Lass und zaubern, Cowboy! (German Edition)
Gastgeberin spielte und sich während der Geschäftsverhandlungen im Hintergrund hielt. Es war nur ein weiterer großer Steuervorteil für Sagebrush Boots.
Sie fuhren einige Minuten schweigend, bevor Chad auf einem Hügel, von dem aus man ein weites Tal überblicken konnte, anhielt und den Motor ausstellte. Er machte eine weit ausholende Geste mit der Hand. “Willkommen auf der Sundance Ranch.”
“Wie lange gehört dir die Ranch schon?”, erkundigte sich Kristen, erstaunt von der Größe. Selbst im schwachen Licht der hereinbrechenden Dämmerung konnte man sehen, wie riesig sie war.
“Seit fünf Jahren.” Er sah hinaus auf die gepflegten Weiden, Ställe und das große zweistöckige Wohnhaus. “Nachdem ich das Rodeoreiten hatte aufgeben müssen, kaufte ich das Land. Ein Jahr später bekam ich die Gelegenheit, ein paar Stiere, Pferde und Kälber von einem Lieferanten aus der Gegend zu kaufen. Bevor ich wusste, wie mir geschah, war die Sundance Rodeo Company geboren und ich ein Viehlieferant geworden.”
Kristen entging der Stolz in seiner Stimme nicht, obwohl er von seinem Erfolg nur leichthin sprach. Ihr Neid wurde größer. Sie hätte gern etwas gehabt, was sie sich durch harte Arbeit aufgebaut hatte, einen Traum, den sie sich erfüllt hatte. Als sie ihren Abschluss in Wirtschaftswissenschaften gemacht hatte, hatte sie große Hoffnungen gehabt, ihre Ideen bei Sagebrush Boots einbringen zu können. Doch Mike würde es nie in Betracht ziehen, ihr mehr als einen symbolischen Posten in dem Unternehmen zu geben. Und selbst das nur widerwillig, weil sie davon gesprochen hatte, sich sonst irgendwo anders einen Job zu suchen.
“Wie viele Angestellte hast du?”, wollte sie wissen.
“Vier Cowboys, die mit mir zu den Rodeos reisen, und zwei andere Arbeiter.” Er ließ den Motor wieder an und manövrierte den Pick-up um ein weiteres riesiges Schlagloch herum. “Und dann gibt es noch Sarah.”
“Ist sie deine Haushälterin?”
“Nenn sie um Himmels willen nicht so, wenn sie in der Nähe ist, sonst ist sie tagelang auf dem Kriegspfad.”
Kristen lachte über seinen ängstlichen Gesichtsausdruck. “Warum?”
“Wenn ich mit den Jungs unterwegs bin, führt Sarah die Ranch.” Er lachte in sich hinein. “Eigentlich führt sie sie auch, wenn ich da bin.”
“Du meinst, sie ist dein Vormann?” Kristen war erstaunt. Mike würde es niemals dulden, dass eine Frau irgendeinen Posten innehatte, den seiner Ansicht nach ein Mann haben sollte.
“Ja, so könnte man es nennen. Sie hält das Haus sauber, kocht die Mahlzeiten und wenn ich nicht da bin, sorgt sie dafür, dass die Männer alle Arbeiten erledigen.”
“Ist das keine ungewöhnliche Position für eine Frau?”
“Wenn du Sarah Carpenter kennen würdest, würdest du das nicht fragen. Sie kann besser reiten und mit dem Lasso umgehen als viele Cowboys. Außerdem kann sie fluchen wie ein betrunkener Seemann.”
“Das scheint ja eine beeindruckende Frau zu sein.”
“Allerdings. Wenn sie wütend wird, bricht die Hölle los. Aber sie hat ein Herz aus Gold. Als mein Dad starb, ein paar Jahre nachdem meine Mutter fortgegangen war, zog Sarah ein und kümmerte sich um mich und meine Schwester, bis wir beide die Highschool beendet hatten.”
Kristen staunte über den Respekt, der in seiner Beschreibung mitschwang. Sie war es nicht gewohnt, dass ein Mann so positiv von einer Frau sprach.
Kaum hatte Chad seitlich am Haus gehalten, flog die Hintertür auf, und eine Frau Anfang fünfzig trat auf die Veranda hinaus. Sarah Carpenter trug Jeans, ein rot kariertes Flanellhemd und Cowboystiefel. Die dunklen Haare mit den hellen Strähnen hatte sie zu einem festen Knoten zusammengenommen. Wie sie mit gespreizten Beinen, die Hände in die Hüften gestemmt, dastand, sah sie aus wie eine Mischung aus Haushälterin und Westernheldin.
“Es wurde auch langsam Zeit, dass du endlich auftauchst, Junge!”, rief sie und fuchtelte mit einem Kochlöffel herum. Kristen war verblüfft, dass sie sie trotz der geschlossenen Fenster im Wagen hören konnten. “Zach und die Jungs sind schon gegen zwei heute Morgen mit dem Sattelschlepper angekommen. Sie sagten, du würdest noch bleiben, um ein paar Dinge zu erledigen, wussten aber nicht genau, was. Und? Was hattest du jetzt noch großartig zu tun?”
“Du lässt sie so mit dir reden?”, meinte Kristen. Mike hätte eine solche Frau auf der Stelle gefeuert.
“Sie wird leicht ungehalten, wenn sie sich um einen von uns Sorgen
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