Lass und zaubern, Cowboy! (German Edition)
lagen sie sich hinterher in den Armen und warteten, bis die Wellen der Lust allmählich verebbten. Kristen schmiegte sich an Chad, und kurz darauf verriet ihr gleichmäßiger Atem, dass sie eingeschlafen war.
Er küsste sie auf die Stirn und drückte sie fest an sich. “Ich liebe dich so sehr, dass ich es kaum aushalte”, flüsterte er. “Wenn du mich jetzt verlässt, werde ich das nicht überleben.”
In dem Moment, als Chad die Augen aufschlug, wusste er, dass Kristen fort war. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch das Laken neben ihm war kalt. In der Woche seit ihrer Hochzeit hatte er gelernt, dass Kristen ein Morgenmuffel war. Auf keinen Fall würde sie so früh aufwachen, wenn sie nicht etwas vorhätte oder irgendwohin wollte. Bei diesem Gedanken sprang er aus dem Bett und suchte seine Sachen zusammen.
Eine nie gekannte Angst packte ihn, während er in seine Stiefel schlüpfte. Auf dem Weg nach unten schaute er in das Schlafzimmer, das Mike benutzt hatte. Zu seiner großen Erleichterung stand sein Gepäck noch dort auf dem Boden, wo er es bei seiner Ankunft abgestellt hatte.
Es war also noch nicht zu spät. Kristen war nicht mit ihrem Vater unterwegs zurück nach Dallas. Zumindest noch nicht. Doch als er am Arbeitszimmer vorbeikam und Mike Lassiters Stimme hörte, hielt er abrupt inne.
“Kristen, ich möchte, dass du die Leitung von Sagebrush Boots übernimmst.”
Die Freude in ihrer Stimme jagte Chad einen kalten Schauer über den Rücken. “O Dad, das habe ich mir so lange gewünscht …”
Er wartete nicht ab, um sich den Rest anzuhören, da er sich schon denken konnte, was Kristen sagen würde. Ihr ganzes Erwachsenenleben hindurch hatte sie davon geträumt, die Position zu bekommen, die ihr Vater ihr gerade angeboten hatte. Dafür hatte sie ihr Studium absolviert, und als seine einzige Erbin hatte sie jedes Anrecht darauf.
Er ging in seine Dunkelkammer und schaltete das Licht an. Die Fotos, die er in der Nacht entwickelt hatte, als er und Kristen aus Las Vegas zurückgekehrt waren, hingen noch überall herum. Er betrachtete die Bilder. Es waren alles Fotos von Kristen auf dem Bankett. Selbst vor dem ersten Schluck Champagner hatte sie ihn fasziniert, ohne dass es ihm bewusst gewesen wäre.
Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er ging auf die hintere Veranda hinaus, zog seine Jeansjacke an und setzte seinen Hut auf. Dann stieß er die Fliegengittertür auf und marschierte zu seinem Pick-up.
Zehn Minuten später hielt er auf dem Gipfel einer Hügelkette an, von dem aus man einen Blick über das Sundance Valley hatte. Es war die gleiche Stelle, an der er mit Kristen auf der Rückfahrt von Las Vegas angehalten hatte. Er hatte sie beeindrucken wollen. Sie hatte sehen sollen, dass er kein Versager war, auch wenn er nicht aus der vornehmen Gesellschaft von Dallas stammte. Doch jetzt machte die Aussicht ihn traurig.
Was sollte er mit dem Rest seines Lebens anfangen, wenn Kristen ihn verließ? Früher hatte er gedacht, die Sundance Ranch und Rodeo Company sei seine ganze Erfüllung. Aber das war vor seiner Heirat gewesen und bevor er sich in eine temperamentvolle, umwerfende Frau mit kastanienbraunen Haaren verliebt hatte. Wie hatte er sie jemals als Eisprinzessin betrachten können?
Er hatte erwartet, dass Kristen wie seine Mutter sein würde. Schließlich war ihre Herkunft ähnlich; beide Frauen stammten aus der Großstadt. Aber damit endeten die Ähnlichkeiten auch schon. Julia Warren hatte immer gewusst, dass ihre Familie sie liebte, doch sie hatte nie viel darauf gegeben. Kristen hingegen hatte immer an der Zuneigung ihres Vaters gezweifelt und sich über die Maßen angestrengt, sie sich zu verdienen. Außerdem war sie eine warmherzige Frau mit vielschichtigem Wesen, wohingegen Julia oberflächlich und ichbezogen gewesen war.
Kristen war im Grunde das genaue Gegenteil seiner Mutter und gleichzeitig alles, was er sich je gewünscht hatte. Sie war die Frau seines Lebens. Warum also saß er dann hier oben auf dem Hügel herum und schaute zu, wie Lassiter sie ihm wegnahm?
Chad drehte den Zündschlüssel, legte den Gang ein und trat das Gaspedal durch. Kampflos würde er seine Frau nicht aufgeben. Er klopfte auf die Brusttasche seiner Jeansjacke und fühlte seinen Glücksstein. Bis jetzt hatte der Achat ihn noch nie im Stich gelassen, und er hoffte, dass das auch diesmal nicht passieren würde.
Als er seinen Pick-up schlitternd neben dem Mietwagen zum Stehen brachte, war Sarah gerade dabei, Mike
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