Lass und zaubern, Cowboy! (German Edition)
schimmernder Rüstung gefunden.”
Der Ritter tanzte mit Annie zu Kristen und Beth. “Beth, ich kann nichts sehen”, beklagte er sich und zerrte an seinem Helm. “Das Visier bleibt einfach nicht oben.”
Chad gesellte sich zu ihnen. “Gehörte kein Büchsenöffner zu diesem Kostüm?”, neckte er seinen Schwager.
“Wenn ich du wäre, würde ich mich nicht über die Kostüme der anderen lustig machen”, konterte Steve und reichte Annie an Beth weiter. “Wenigstens ist mein Hintern bedeckt.”
Kristen nahm eine Dose Limonade von Chad entgegen und musste ein Grinsen unterdrücken. Allerdings wäre Steves Bemerkung wirkungsvoller gewesen, wenn in diesem Moment sein Visier nicht wieder heruntergeklappt wäre.
“Ich habe eine Kneifzange im Wagen”, bot Chad an und tippte Steve auf die Metallbrust. “Gehen wir und sehen mal, ob wir das Ding nicht reparieren können.” Er hob ein paar weiße Federn von dem Strohballen und gab sie Kristen. “Ich bin gleich wieder da, Liebling. Mausere dich nicht so sehr ohne mich.”
Kristen schaute den Männern auf dem Weg zur Doppeltür nach. “Die beiden werden sich doch wohl nicht umziehen, oder?”
“Ich fürchte schon”, erwiderte Beth. Sie klang abwesend und sah zum Büfett. “Na fabelhaft, Cody nascht schon wieder von den Keksen!” Sie stellte Annie auf die Füße und stand mühsam auf. “Komm, Süße, wir bremsen ihn lieber, bevor ihm noch schlecht wird.”
“Ich bring dir einen Keks mit, Tante Kristen”, versprach Annie.
“Danke”, rief sie dem kleinen Mädchen nach. Es lief zum Büfett, nahm mit jeder Hand einen Keks und rannte zurück zu Kristen.
“Hier, Tante Kristen.” Annie überreichte ihr die Schokoladenkekse und versuchte auf den Strohballen neben Kristen zu klettern.
“Macht es Ihnen etwas aus, ein paar Minuten auf sie aufzupassen?”, fragte Beth im Vorbeigehen, auf dem Weg zur Bühne.
“Absolut nicht”, antwortete Kristen und half Annie, sich auf den Strohballen zu setzen.
“Vielen Dank.”
Kristen aß einen der Kekse und sah Beth nach, die sich ihren Weg durch die Menge auf der Tanzfläche bahnte. In ein paar Monaten würde sie genauso hochschwanger sein wie Beth. Sie aß den letzten Keks und klopfte sich die Hände ab. Wenn sie nicht aufhörte, so viele Süßes zu essen, würde sich ihr Bauch auch ohne die Schwangerschaft wölben.
Plötzlich lachte Annie und klatschte in die Hände. “Da ist Micky Maus!”
Mike kam zu ihnen. “Kristen, lass uns tanzen.” Er trat von einem riesigen gelben Schuh auf den anderen. “Wir müssen uns unterhalten.”
“Bitte, Mike.” Kristen rieb sich den juckenden Arm und schaute sich unsicher um. “Nicht hier.”
“Doch”, entgegnete Mike und nahm seine Micky-Maus-Maske ab. “Wenn ich es jetzt nicht tue …” Er ließ den Satz offen.
Kristen war über seine angespannte Miene verblüfft und deutete auf Annie. “Ich kann jetzt nicht. Ich spiele gerade Babysitter.”
“Geh ruhig und tanze mit deinem Dad, Liebling”, sagte Chad, der wieder zurückgekommen war. Er hatte ebenso wie Steve sein Kostüm ausgezogen. Er lächelte ihr beruhigend zu und hob Annie auf den Arm. “Diesen Tanz bin ich ohnehin der Kleinen schuldig.”
Kristen kratzte sich am Bein, während Chad mit dem Mädchen davontanzte. Dann sah sie zu Mike auf, der ihr die Hand bot. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihr Vater sie jemals zum Tanzen aufgefordert hatte.
“Bitte, Kristen, würdest du mir die Ehre eines Tanzes erweisen?”
Das klang so bittend, dass sie zu Tränen gerührt war. Sie legte ihre Hand in seine, stand auf und ging mit ihm auf die Tanzfläche.
“Kristen, ich …” Mike räusperte sich. “Ich bin nicht besonders gut in solchen Sachen, aber du sollst wissen, dass ein Anruf genügt, falls du jemals etwas brauchst.” Seine Stimme klang verdächtig rau. “Es gibt nichts, was ich für dich oder mein Enkelkind nicht täte.”
Unter ihrer Maske rollten Kristen die Tränen über die Wangen. “O Mike, ich habe mir immer nur gewünscht, dass du stolz auf mich bist.”
Mikes Augen füllten sich ebenfalls mit Tränen. Auch das erlebte Kristen bei ihrem Vater zum ersten Mal. “Mag sein, dass ich meine Gefühle nicht besonders gut zeigen kann. Aber ich bin immer stolz darauf gewesen, dass du meine Tochter bist.” Er musste sich erneut räuspern, bevor er weitersprechen konnte. “Sarah meinte, es würde mich nicht umbringen, dir ein paar Dinge zu erklären. Sie sagte, du würdest es
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