Lass und zaubern, Cowboy! (German Edition)
verstehen.”
“Was verstehen?”, fragte Kristen mit tränenerstickter Stimme und kratzte sich den Bauch. “Dass du nie Zeit für mich hattest? Dass du an allem, was ich tat, stets etwas auszusetzen hattest?”
“Liebes, ich …” Mike hörte auf zu tanzen und führte sie zur Tür. Draußen nahm er ihr die Daisy-Duck-Maske ab und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. “Als deine Mutter und ich heirateten, stand Sagebrush Boots vor dem Bankrott. Es dauerte Jahre, in denen ich mich abarbeitete, um das Unternehmen zu retten. Und als ich es wieder zahlungsfähig hatte, starb deine Mutter. Viel Zeit war vergangen, und du und ich, wie waren uns fremd geworden. Den Großteil deiner Kindheit hatte ich verpasst, und du warst nicht daran interessiert, mich kennenzulernen.”
Kristen schluchzte an seiner Schulter. “Wieso hast du nicht mit mir geredet? Wieso hast du mir das alles nicht erzählt?”
Er holte tief Luft. “Ich fürchtete, du würdest mich zurückweisen. Es war einfacher – und sicherer –, meine Gefühle zu verbergen.”
“In all diesen Jahren habe ich geglaubt, du würdest mich nicht lieben.”
Ihr Vater gab einen erstickten Laut von sich und drückte Kristen fest an sich. “Kleines, ich habe dich von dem Moment an geliebt, in dem ich dich auf der Säuglingsstation im Krankenhaus sah. Ich habe dich immer geliebt und ich werde dich immer lieben. Nichts auf dieser Welt wird je etwas daran ändern.”
“O Daddy, ich liebe dich auch.”
Chad beobachtete, wie Kristen sich in den Armen ihres Vaters zur Musik wiegte. Einen Moment lang versperrten ihm ein riesiger Hahn und Marilyn Monroe die Sicht. Als sie weitergegangen waren, war von Kristen und Lassiter nichts mehr zu sehen.
“Was zur Hölle …?” Er ließ den Blick durch die Scheune schweifen. “Annie, hast du gesehen, wohin Tante Kristen gegangen ist?”
Das kleine Mädchen legte den Kopf auf seine Schulter und zeigte auf die Tür. “Tante Kristen ist mit Micky Maus rausgegangen.”
Versuchte Lassiter etwa, sie dazu zu überreden, ihn zu verlassen?
Chad marschierte zu Beth und Steve und gab Annie an seinen Schwager weiter. “Ich muss den Tanz mit dir verschieben, Süße.”
“Was ist denn los?”, wollte Beth wissen und schaute sich um. “Wo ist Kristen?”
Annie gähnte und legte den Kopf auf die Schulter ihres Vaters. “Mit Micky Maus draußen.”
Chad nickte. “Annie meint, dass Kristen mit ihrem Vater nach draußen gegangen ist. Ich will zu ihr, bevor er sie dazu überredet, mit ihm nach Dallas zurückzukehren.”
“Chad, er ist ihr Vater”, versuchte Beth ihn zu bremsen. “Er wird sie sicher nicht absichtlich unter Druck setzen.”
“Das sollte er auch besser nicht”, erwiderte Chad und eilte zum Ausgang.
Schon nach zwei Schritten hielt Sarah ihn auf. “Du solltest besser auf den Parkplatz hinausgehen. Kristen fühlt sich nicht gut.”
Angst beschlich ihn. Er bahnte sich seinen Weg durch die Menge und stürmte nach draußen. Im Schein einer Laterne stand Mike Lassiter neben Chads Pick-up und stützte Kristen, die sich gebückt beide Beine kratzte.
“Was ist denn los, Liebling?”, fragte Chad, ein wenig außer Atem.
“Es juckt überall.”
Sie hatte ihre Maske abgenommen, und als sie zu ihm aufsah, erkannte Chad sofort die roten Flecken auf ihrem Hals und am Kinn. “Bist du gegen irgendetwas allergisch?”, erkundigte er sich.
“Nein.” Sie deutete auf ihren Rücken. “Chad, bitte hilf mir.”
Er kratzte die Stelle, die sie ihm gezeigt hatte. Dann öffnete er die Beifahrertür seines Wagens. “Komm, ich fahre dich zu einem Arzt.”
Sie wollte protestieren, doch er legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. “Keine Widerrede.”
“Er hat recht”, mischte sich ihr Vater ein. “Du musst zum Arzt.” Er streichelte ihre Wange und wandte sich an Chad. “Sorgen Sie lieber gut für meine Tochter, sonst wird die Hölle ein Spaziergang sein gegen das, was Sie von mir zu erwarten haben.”
Chad nickte. “Seien Sie unbesorgt, Mr Lassiter. Kristen wird von allem nur das Beste bekommen.”
11. KAPITEL
Chad parkte den Pick-up neben dem Haus und sah unbehaglich zu Kristen. Seit sie das Pablo Duro Hospital in Canyon verlassen hatten, hatte sie kaum mit ihm gesprochen. “Liebling, was ist los mit dir? Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.”
“Es scheint so, als seien wir unsere Probleme los”, sagte sie, den Blick geradeaus aus dem Fenster gerichtet.
Eine düstere Vorahnung beschlich
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