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Lass uns unvernünftig sein

Lass uns unvernünftig sein

Titel: Lass uns unvernünftig sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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noch einmal zu überdenken. Wenn er sie noch nicht gekannt hätte, wenn sie anders aussehen würde, hätte er glatt meinen können, sie wäre die geborene Mutter.
    »Komm rein«, forderte Nicole Anabel auf.
    Gil hob die Augenbrauen.
    Mit einem schiefen Lächeln erwiderte Anabel: »Diesmal nicht, Schätzchen.«
    Abschätzend sah Nicole Gil an. »Komm rein.«
    Gil geriet ins Stottern. »Äh, nein. Danke.«
    Voll sturer Entschlossenheit verzog Nicki das Gesicht. »Komm rein, komm rein,
komm rein!
« Sie untermalte ihre Forderung, indem sie mit den Beinchen um sich trat und wild mit den Händen fuchtelte, dass das Wasser nur so spritzte. Wenn Nicki etwas wollte, konnte der kleine Engel sehr deutlich werden, fiel Gil auf.
    Anabel musste sich beeilen, um sie festzuhalten, damit Nicole nicht in der Wanne ausrutschte. Binnen kürzester Zeit war sie klatschnass. Die Vorderseite ihres T-Shirts klebte an ihren Brüsten, und Wasser tropfte von ihrer Nasenspitze. »Das Bad ist hiermit beendet, kleines Monster.« Lachend schob sie ihre Hände unter Nicoles Arme, hob die Kleine aus der Wanne und hüllte sie in ein flauschiges Handtuch. »Sieh dir an, was du getan hast. Du hast mich und deinen Daddy ganz nassgemacht.«
    Gil war gar nicht aufgefallen, dass er nass war, bis Anabel ihn darauf hingewiesen hatte. Viel zu sehr war er damit beschäftigt gewesen, Anabels aufgerichtete Brustspitzen zu beobachten und festzustellen, wie deutlich er sie unter dem durchnässten T-Shirt erkennen konnte.
    Abrupt straffte er die Schultern. »Wenn du das hier allein schaffst … Ich habe noch einiges zu erledigen.«
    Angesichts seines plötzlichen Rückzuges wirkte Anabel verletzt. »Bisher bin ich ja auch immer allein zurechtgekommen. Geh nur. Ich will deinen Tagesablauf nicht durcheinanderbringen.« Sie dachte noch einmal über diese Worte nach und zuckte verlegen die Schultern. »Nicht mehr, als wir es bis jetzt schon getan haben, meine ich.«
    Er wollte ihr sagen, dass sie überhaupt nicht störte, aber Nicole hatte Lust zu spielen, und Anabel lachte sie an – und Gil fühlte sich seltsam ausgeschlossen. So schob er die Hände in die Hosentaschen und verließ das Badezimmer.
    Er wusste nicht, was er eigentlich mit sich anfangen sollte. Für gewöhnlich hätte er ein bisschen Papierkram erledigt, vielleicht Sport im Fernsehen geschaut oder trainiert und sich schließlich ins Bett gelegt. Aber dies hier war kein gewöhnlicher Abend.
    Er erinnerte sich an das Tagebuch, nahm es aus Nicoles Wickeltasche und zog sich damit in sein Wohnzimmer zurück. Zwar war sein Schreibtisch hier kleiner, aber der Schreibtischstuhl war von derselben Größe und Farbe wie das Modell in seinem Büro. Er setzte sich und begann, das Buch durchzublättern.
    Es dauerte nicht lange, bis ihm bewusst wurde, wie unglücklich Shelly gewesen war. Sie hatte aufgezeichnet, in welchen Bereichen sie ihre Eltern enttäuscht hatte. Es schien, als wären die elterlichen Erwartungen an Shelly von frühester Kindheit an so hoch gewesen, dass sie nie auch nur den Hauch einer Chance gehabt hatte, es ihren Eltern recht zu machen.
    Von Zeit zu Zeit hatten Shellys Eltern sie wissen und spüren lassen, dass sie ihren Erwartungen nicht entsprach. Sogar ihre unternehmerischen Fähigkeiten hatten sie kritisiert – was vollkommen absurd war. Shelly hatte eine Kette von Geschenkartikelläden geführt und war damit ziemlich erfolgreich gewesen. Gil hatte Shelly über das Geschäft kennengelernt und sie als professionell, clever und geschäftstüchtig erlebt. Sie war eine seiner besten Kundinnen gewesen und hatte sich bei harten Preisverhandlungen nie etwas vormachen lassen.
    Ihre Eltern hatten sie auch wegen ihrer Freunde kritisiert – vor allem wegen Anabel. Als er das las, zuckte Gil unwillkürlich zusammen. Auch Anabel kannte das Tagebuch und wusste also, wie abfällig Shellys Eltern über sie gedacht und gesprochen hatten.
    Dummerweise konnte er einige der Kritikpunkte durchaus nachvollziehen – denn er hatte ebenso über Anabel gedacht. Inzwischen wusste er, dass er damit falschgelegen hatte. Durch die Ohrringe und Tattoos und ihre lockere Art mochte Anabel auf ihre Umwelt unkonventionell wirken, aber dennoch hatte sie es ganz allein geschafft, sich um seine Tochter zu kümmern.
    Das Schlimmste war, dass Shellys Eltern geglaubt hatten, sie hätte ihnen »Schande bereitet«, weil sie Nicole bekommen hatte, ohne verheiratet zu sein.
    Als er die nächsten Zeilen betrachtete, die Shelly

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