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Lass uns unvernünftig sein

Lass uns unvernünftig sein

Titel: Lass uns unvernünftig sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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ist eingeschlafen«, flüsterte sie.
    Überrascht senkte Gil den Blick. Sie hatte recht. Nicole lag entspannt an ihn gelehnt, ihr Kopf war auf seinen Arm gesunken, ihr feuchter Daumen lag an seiner Brust.
    Gil grinste schief. »Ich denke, das heißt wohl, dass ich nicht erfahren werde, wie die Geschichte ausgeht, oder?«
    Vom Badezimmer tappte Anabel zu den beiden herüber. »Ich werde dir später das Ende erzählen.« Sie wollte Nicole hochheben. Als sie sich hinabbeugte, bemerkte Gil den Duft der Bodylotion, mit der sie sich eingecremt hatte, und des Shampoos, mit dem sie sich die Haare gewaschen hatte, die noch immer feucht waren.
    Sie trug ein frisches T-Shirt, das aus weicher Baumwolle war und ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte.
    Behutsam legte Anabel Nicole ins Bett und zog die Decke hoch bis zu ihrem Bauch. Mit der Hand strich sie vorsichtig über Nicoles Haar und ihre schmale Schulter. Gil glaubte, die Liebe, die Anabel für Nicole empfand und die aus diesen kleinen Gesten sprach, beinahe körperlich spüren zu können.
    Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals gesehen zu haben, wie ein Baby zu Bett gebracht wurde, und ihm fiel auf, wie winzig und zerbrechlich Nicole in dem großen Bett wirkte. »Sollte sie nicht in einer Wiege schlafen?«
    »Nein. Nicht mehr.« Anabel lachte leise und sah ihm vergnügt an. »Deine Tochter ist wie ein Äffchen – sie liebt es zu klettern. Also ist ein Bett in Bodennähe durchaus sinnvoll.« Sie steckte ein Nachtlämpchen in die Steckdose und schaltete das helle Deckenlicht aus.
    Schatten erfüllten das Zimmer, und nur ein sanftes Leuchten ging von der Lampe aus. Gil stand mitten im Raum und konnte sich nicht von Nicoles Anblick losreißen. Er hatte nicht miterlebt, wie Shelly während der Schwangerschaft immer runder geworden war, hatte nicht gespürt, wie seine Tochter im Mutterleib zum ersten Mal trat, und war bei ihrer Geburt nicht dabei gewesen. Trotz allem fühlte er eine so enge Verbundenheit zu seinem Kind, dass er sich sicher war, sogar für die Kleine zu sterben, wenn es nötig war.
    Anabel berührte ihn an der Schulter. »Ich weiß, wie du dich fühlst, Gil, denn ich fühle genauso.«
    Überrascht starrte er sie an. Konnte sie seine Gedanken lesen?
    »Sie ist unglaublich, nicht wahr?« Anabels Lächeln wirkte ein bisschen zittrig. »Selbst wenn sie sich wie ein Satansbraten aufführt und schreit, weil sie müde ist oder weil sie ihren Willen nicht bekommt, kann ich nur staunen, was für ein Wunder die Kleine ist. Und ich danke Gott, dass ich sie habe und dass sie schreien
kann
und dass sie sich geborgen fühlen kann und …«
    Ihre Stimme erstarb. Anabel schüttelte verlegen den Kopf und verließ eilig das Zimmer.
    Ja, sie wusste, was er empfand. Gil beugte sich vor, um einen zarten Kuss auf Nicoles Kopf zu hauchen, und ging dann hinaus, um ihre Mutter zu suchen. Sie hatten noch ein paar Dinge zu klären, und jetzt schien genau der richtige Zeitpunkt dafür zu sein.
     
    Anabel stand im Esszimmer. Sie hatte die Arme um ihren Körper geschlungen und starrte aus der Terrassentür hinaus. Gils Garten war makellos gepflegt und mit einer dekorativen Beleuchtung ausgestattet. Für eine einzelne Person war es ein ziemlich großer Garten. Aber er war perfekt für eine Schaukel oder ein Spielhaus – Dinge, die sie sich für Nicole immer gewünscht hatte, sich aber nie leisten konnte.
    Sie spürte Gil in der Sekunde, als er hinter sie trat.
    Er war viel zu nahe. Sie konnte seine Wärme auf ihrer Haut fühlen. »Ich habe die Tür ein Stückchen offen gelassen«, sagte er.
    Anabel nickte. Irgendwie hatte sie gewusst, dass er daran denken würde.
    »Schläft sie durch?«
    »Ich hoffe es. Normalerweise schon. Wenn sie erst mal schläft … Aber hier … ich weiß es nicht.« Großartig, diese eindeutige Antwort, Anabel, dachte sie missmutig. Sie hasste es, ihre Nervosität und ihre gespannte Erwartung derart offensichtlich zu zeigen.
    Als Gil seine Hände auf ihre Schultern legte, stockte ihr der Atem. »Macht es ihr Angst«, fragte er ganz nah an ihrem Ohr, »in einem fremden Zimmer aufzuwachen?«
    Anabel wandte sich um, damit sie ihn ansehen konnte. Er hatte seine Krawatte abgelegt und die obersten Knöpfe seines Hemdes geöffnet. Aber er hatte sich nicht umgezogen. Er schien sich in seinem Anzug wohl zu fühlen, während sie alles als einengend empfand, was eleganter als eine Jeans war. »Ich lasse nicht zu, dass sie Angst hat. Niemals.«
    Er hob seinen

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