Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
Mannes.
    Lassiters Bewegungen waren kaum im Ansatz zu erkennen. Seine Linke zuckte vor und legte sich um das rechte Handgelenk des Kerls, der seinen Revolver erst halb aus dem Holster hatte. Im nächsten Moment traf der Lauf des Remington den Blonden quer übers Gesicht und schleuderte ihn zurück. Er stolperte über seine eigenen Beine und schlug der Länge nach auf die Planken des Gehsteigs. Ehe er zur Besinnung kommen und die Rechte mit dem Revolver hochreißen konnte, trat Lassiter ihm die Waffe aus der Hand.
    »Haut ab!«, sagte er scharf zu den beiden anderen.
    Als sich die Kerle bereits umgedreht hatten, sagte er kehlig: »Habt ihr nicht was vergessen?«
    Sie starrten ihn fragend an und begriffen erst, als er mit dem Remington auf ihren Kumpan auf dem Saloonvorbau wies, der jammernd über sein blutiges Gesicht tastete. Dann halfen sie ihm auf die Beine und schleppten ihn weg.
    »Danke, Mister«, sagte der junge Bursche mit heller Stimme, und Lassiters Augen weiteten sich überrascht, als er den Hut abnahm und eine Flut von kupferfarbenem Haar zum Vorschein kam. Große, rehbraune Augen aus einem ebenmäßigen hübschen Gesicht schauten zu dem großen Mann auf.
    Der Bursche war ein Mädchen.
    Lassiter schüttelte leicht den Kopf.
    »Was suchst du so spät hier vor dem Saloon?«, fragte er. »Du solltest längst im Bett liegen.«
    Sie presste die Lippen zusammen und legte die Stirn in zornige Falten. Dann wandte sie sich abrupt ab, sprang vom Vorbau und stellte sich ein paar Meter weiter in den Lichtschatten einer Imbissbude, wo zwei Chinesen dabei waren, ihr Geschirr einzuräumen.
    Lassiter zuckte mit den Schultern. Der Lärm aus dem Saloon hallte ihm in den Ohren und er dachte, dass ihm ein Glas Bier vor dem Schlafengehen gut tun würde. Er drehte sich um, ging zu seinen Sachen, die er an der Wand neben dem Hoteleingang deponiert hatte, hob sie auf und wandte sich dann dem Salooneingang zu. Sein Blick streifte das Mädchen, das immer noch neben der Imbissbude stand, doch er sagte sich, dass es nicht seine Sache war, Kindermädchen für die Kleine zu spielen.
    ***
    Als er den Saloon betrat, drehten sich ihm für einen Moment alle Gesichter zu. Er fühlte sich von scharfen Blicken gemustert. In einigen von ihnen erkannte er typische Revolverschwinger. Er wich ihren Blicken aus, sah einen leeren Platz am Ende der Theke und stellte sich dort hin, nachdem er seine Tasche und sein Gewehr an die Wand gelehnt hatte.
    Er nickte dem Keeper zu, der ihn fragend anschaute, und sagte: »Ein kühles Bier.«
    Der Mann starrte ihn ausdruckslos an, während er einschenkte. Dann ließ er das volle Glas über den Tresen gleiten. Lassiter trank es genussvoll aus, denn das Bier war kühl, wie er es liebte.
    Die Männer nahmen ihre Gespräche wieder auf. Nur ab und zu traf ihn ein Blick, aber er kümmerte sich nicht weiter darum und orderte ein weiteres Bier. In einer Ecke sah er einen Freiimbisstisch, aber er verspürte keinen Hunger, denn er hatte auf der QUEEN OF ST. LOUIS noch spät zu Abend gegessen, bevor er von Bord gegangen war.
    An einem in der Mitte des großen Raums stehenden Tisch mit hohen Kanten wurde gewürfelt. Er hörte, wie die Männer die Augenzahl nannten, die sie würfeln wollten.
    Aus schmalen Augen sah er, dass einer der Spieler, der einen fadenscheinigen Prince-Albert-Rock trug, mit einer blitzschnellen, kaum wahrnehmbaren Bewegung die Würfel tauschte. Sein Gegner, ein mittelgroßer, breitschultriger Mann mit einem tonnenartigen, muskulösen Oberkörper, der mit seinem blauweiß gestreiften Hemd und der Schirmmütze auf dem rostroten Haar den Flussschiffer nicht verleugnen konnte, fluchte, als der Spieler genau die Zahl würfelte, die er vorausgesagt hatte. Die etwa zehn Männer, die um den Würfeltisch standen, murmelten anerkennend.
    Noch dreimal geschah das Gleiche. Der alte Flussschiffer bemerkte nichts. Er fluchte lauthals, riss sich die Schirmmütze vom Kopf und schleuderte sie wütend zu Boden.
    In diesem Moment huschte das Mädchen, das Lassiter draußen auf dem Vorbau vor den Belästigungen der drei Kerle bewahrt hatte, in den Saloon. Mit ein paar Schritten war sie bei dem Flussschiffer, packte ihn am Arm und wollte ihn vom Würfeltisch wegzerren. Für einen Moment sah es aus, als wollte der Alte sie schlagen. Er hatte den anderen Arm schon erhoben, ließ ihn aber wieder sinken.
    Das Mädchen hatte sich nach seiner Schirmmütze gebückt und hob sie auf.
    »Lass uns gehen, Dad«, sagte sie

Weitere Kostenlose Bücher