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Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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drehte sich ein Schlüssel im Schloss und das Mädchen öffnete die Tür. Es musste dahinter auf ihn gewartet haben.
    »Sie haben kein Zimmer mehr«, sagte er, nachdem der große Mann den Raum betreten und Della die Tür wieder geschlossen hatte.
    »Wir gehen wieder, wenn ich Dad auf die Beine gebracht habe«, murmelte sie. »Wir können es sowieso nicht bezahlen.«
    »Ihr habt hundertsechzig Dollar«, sagte Lassiter.
    Sie schien überhaupt nicht mehr an das Geld gedacht zu haben, das in ihrer Hosentasche steckte. Sie holte es hervor und reichte es dem großen Mann.
    Lassiter schüttelte den Kopf. »Es gehört euch«, sagte er. »Ich werde bestimmt einen anderen Platz zum Schlafen finden.«
    Sie wollte protestieren, doch in diesem Moment vernahmen sie beide die dumpfe Detonation, die durch das offene Fenster ins Zimmer drang …
    ***
    Lassiter war mit ein paar Schritten am Fenster und wischte die Gardinen beiseite. Sofort sah er den rötlichen Schein ein paar Meilen flussaufwärts am Nachthimmel.
    Della Fowler war eine Sekunde später neben ihm.
    »Was war das?«, keuchte sie.
    In diesem Moment erhellte eine riesige Stichflamme den Himmel an derselben Stelle, an dem er den rötlichen Schein gesehen hatte. Dumpfe Donnerschläge folgten.
    »Die QUEEN OF ST. LOUIS?«, hauchte Della.
    Der große Mann nickte. »Wahrscheinlich«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Sein Job hatte ihn eingeholt. Die PAC hatte zugeschlagen. Sie konnte es nicht dulden, dass ein freier Kapitän ihr Widerstand bot, wenn sie ihre Macht auch auf der letzten Strecke des Missouri bis hinauf nach Fort Benton ausdehnen wollte.
    »Mein Gott!«, hauchte sie. »Sie gehen wirklich über Leichen …«
    »Wen meinst du?«, fragte Lassiter, obwohl er es genau wusste.
    »Die PAC. Und ich habe Dad noch zugeredet, dass er den Job annehmen soll.«
    »Welchen Job?«
    »Die Army plant, ein Kanonenboot einzusetzen, mit dem sie den Fluss kontrollieren will. Sie hat aber keinen Kapitän, der das Boot führt. Es war der einzige Job, den Dad noch hätte kriegen und der ihn davon hätte abhalten können, sich totzusaufen.«
    »Joe Fowler ist der Kapitän der WAR EAGLE?«
    Er sah, wie sie die Augenbrauen zusammenzog. Die Gedanken überschlugen sich offensichtlich hinter ihrer Stirn. Misstrauen blitzte in ihren rehbraunen Augen auf, die in diesem Moment ihre Sanftheit verloren hatten.
    »Du arbeitest für die PAC?« Ihre Stimme klang schrill.
    »Nein«, erwiderte er entschieden.
    »Woher kennst du dann den Namen des Kanonenboots?«
    Er antwortete ihr nicht, hatte mit ein paar Schritten das Zimmer durchquert und nahm seine Reisetasche und die Winchester auf, die neben der Tür an der Wand lehnte. Ein Blick zum Bett bestätigte ihm, dass Joe Fowler von alledem nichts mitbekommen hatte.
    Er sah, dass Della ihm nachstarrte. Ihr hübsches Gesicht war jetzt vor Erregung gerötet.
    Einen Moment dachte er, dass es vielleicht besser war, bei Joe Fowler zu bleiben, um ihn zu beschützen. Aber dann sagte er sich, dass die Männer der PAC keinen Grund hatten, dem alten Säufer etwas anzutun. Er selbst hielt es ja für unmöglich, dass Joe Fowler jemals wieder in der Lage sein würde, ein Schiff zu führen.
    Die Tür schlug hinter ihm zu.
    Draußen auf dem Gang liefen Männer, die sich nur eine Hose angezogen hatten, auf die Treppe zu und rannten sie hinab.
    Lassiter ließ sich Zeit. Es war sowieso nichts mehr zu ändern. Er dachte an die Detonationen, die in einem Abstand von ein paar Minuten erfolgt waren, und hoffte, dass es den Männern der QUEEN OF ST. LOUIS möglich gewesen war, den Steamer zu verlassen, bevor seine Kessel in die Luft geflogen waren.
    Draußen auf der Straße wurden überall Lampen angezündet. Männer hasteten zum Fluss hinunter. Rufe flogen hin und her.
    Nur kurz überlegte Lassiter, ob er sich ebenfalls zum Fluss begeben sollte, doch dann sagte er sich, dass es wahrscheinlich noch Stunden dauern würde, bevor man erfuhr, was auf dem Fluss geschehen war. Vielleicht war es ja doch nicht die QUEEN OF ST. LOUIS gewesen, die dort explodiert war.
    Er schlug den Weg ein, der nach Camp Hancock führte, das etwa eine Meile weiter flussaufwärts am erhöhten Ufer des Missouri errichtet worden war.
    Dort würde er auch ein Lager für die Nacht finden.
    ***
    Er war überrascht, wie weit die Häuser von Bismarck bereits ans Militärcamp herangewachsen waren. Während der Schein der vielen Lichter hinter ihm den Nachthimmel erhellte, war hier alles

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