Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)
Brontosaurus braten, aber ich hab kein Feuer, bist du so lieb und suchst mir einen Waldbrand?‹, sagt die Hominiden-Mutter, und der Sohn geht los, kommt aber erst drei Jahre später zurück.« Gelächter im Publikum. Ab und zu sogar ein kurzes Klatschen. »Jetzt verstehen Sie, warum diese drei das Feuer am Leben halten müssen. Das berühmte heilige Feuer …« Ciba holte Luft und schenkte seinem Publikum ein breites Lächeln. »Warum erzähle ich Ihnen das alles, ich weiß es auch nicht …« Gelächter. »Oder doch, vielleicht weiß ich es doch. Sarwar Sawhney, dieser außergewöhnliche Schriftsteller, ist einer jener Menschen, die die unglaublich schwere Verantwortung auf sich genommen haben, das Feuer am Leben zu halten und es uns zu bringen, wenn der Himmel sich verdüstert und die Kälte in unsre Seele eindringt. Kultur ist kein Feuer, das man löschen und mit einem Streichholz wieder anzünden kann. Kultur muss man hegen, hochhalten, nähren. Und alle Schriftsteller, zu denen auch ich mich zähle, haben die Pflicht, dieses Feuer nie zu vergessen.« Ciba stand von seinem Stuhl auf. »Ich möchte, dass Sie sich alle erheben. Einen Moment aufstehen. Hier bei uns ist ein großer Schriftsteller, den wir für das, was er tut, ehren wollen.«
Alle standen unter lautem Stühlerücken auf, um dem alten Inder tosend zu applaudieren, der ein bisschen verlegen mit dem Kopf wackelte. »Bravo! Wundervoll! Danke, dass es Sie gibt«, schrie jemand, der wahrscheinlich den Namen Sawhney zum ersten Mal hörte und sein Buch bestimmt nicht kaufen würde. Widerwillig stand auch Tremagli auf und applaudierte für diesen Blödsinn. In der zweiten Reihe zog eine Frau ein Feuerzeug heraus. Sofort taten alle es ihr nach. Überall flammten Feuerzeuge auf. Irgendjemand löschte die Kronleuchter, und der große Saal wurde von hundert Flämmchen in ein schauriges Licht getaucht. Man kam sich vor wie bei einem Konzert von Baglioni.
»Warum nicht?« Auch Ciba holte sein Feuerzeug heraus. Dann sah er, dass auch der Geschäftsführer, der Verlagsleiter und die gesamte Martinelli-Truppe mitmachten.
Der Schriftsteller war zufrieden.
7 »Mantos, ich will dir einen Vorschlag machen. Ich erwarte dich morgen Mittag zu einem Arbeitsessen in Pavia. Ich habe für dich einen Flug nach Mailand gebucht.«
Saverio Moneta stand am Rand der Provinzstraße nach Capranica und konnte nicht glauben, dass der berühmte Kurtz Minetti, der Oberste Priester der Kinder der Apokalypse, eben jener, der mit einer Doppelaxt eine Nonne enthauptet hatte, mit ihm sprach. Er fuhr sich mit der Hand über die glühende Stirn. »Morgen?«
»Ja. Ich lasse dich dann von einem meiner Jünger abholen.« Kurtz hatte eine beruhigende und akzentfreie Stimme.
»Was ist morgen gleich für ein Tag?«
»Samstag.«
»Samstag … Lass mich nachdenken.« Es war unmöglich, im Möbelhaus startete die Woche der Kinderzimmer, und wenn er noch einmal um einen freien Tag bat, würde der Alte ihn mit Kerosin übergießen und auf dem Parkplatz anzünden.
Er nahm all seinen Mut zusammen. »Nein, morgen kann ich nicht, tut mir leid, aber ich kann wirklich nicht.« Ich bin bestimmt der Erste, der es gewagt hat, eine Einladung des Hauptvertreters des italienischen Satanismus abzulehnen. Jetzt knallt er bestimmt den Hörer auf.
Doch Kurtz fragte: »Und wann könntest du?«
»Ehrlich gesagt bin ich im Moment ziemlich unter Druck …«
»Ich verstehe.« Kurtz wirkte eher durcheinander als genervt.
Mantos versuchte es. »Könnten wir das nicht am Telefon besprechen? Du erwischst mich in einer schwierigen Phase.«
Kurtz zog die Luft durch die Nase ein. »Darüber möchte ich am Telefon nicht reden. Das ist nicht sicher. Ich kann dir nur ein paar Dinge andeuten. Wie du gewiss weißt, sind die Kinder der Apokalypse die erste satanische Sekte in Italien und die drittgrößte in Europa. Unsere Internetseite hat fünfzigtausend Besucher am Tag, und wir haben ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Wir organisieren Orgien, Anschläge, schwarze Messen und Exkursionen zu satanischen Orten, wie dem Pinienwald von Castel Fusano oder den Grotten von Al Amsdin in Jordanien. Wir haben auch ein Filmforum, wo wir die schönsten Beispiele des dämonischen Kinos zeigen. Und wir arbeiten an einem illustrierten Wochenblatt mit dem Titel Satanische Familie . Seine Stimme hatte sich verändert, war gewinnender geworden. Er hielt diese Rede wohl nicht zum ersten Mal. »Unsere Anhänger sind über ganz
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