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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Ich hob und senkte die Lupe, um die Inschrift zu entziffern, aber der Bauch verdeckte zu viel davon.
    Frustriert ließ ich die Lupe wieder nach oben wandern und betrachtete das Gesicht in der Hoffnung, dass bei mir etwas klingeln würde. Nichts. Ich wandte mich wieder der Gürtelschnalle zu und hielt das Gesicht dicht an die Lupe.
    Ein paar zufällige Nervenimpulse, und da war es. Zurück zum Gesicht. Konnte es sein?
    Nein. Dieser Mann war viel größer.
    Aber vielleicht. Ich konnte es nicht sagen. Ich war zu spät gekommen. Zu viel Verstümmelung.
    Und dennoch war da eine gewisse Ähnlichkeit.
    Hatte George Dorsey doch etwas gewusst?
    Mit klopfendem Herzen griff ich zum Telefon.

29
    Als Claudel sich meldete, nannte ich nur meinen Namen und kam gleich zur Sache.
    »Da ist etwas, das ich Ihnen nicht gesagt habe. Dorsey hat nicht nur von Spinne Marcotte gesprochen. Er behauptete auch, er hätte Informationen über Savannah Osprey.«
    »Das junge Mädchen, das wir in St.-Basile-le-Grand gefunden haben?«
    »Ja. Ich glaube, er hat vielleicht doch die Wahrheit gesagt.«
    »Dorseys Markenzeichen.«
    Ich ignorierte den Sarkasmus.
    »Haben Sie mir ein Foto auf den Tisch gelegt?«
    »Nein.«
    »Aber irgendjemand hat es getan. Es ist ein alter Schnappschuss von einem Biker-Treffen.«
    »Wahrscheinlich eine Gebets Versammlung.«
    »Sieht aus wie ein Picknick oder ein Zeltlager.«
    »Aha.«
    Ich atmete tief durch, um meine Stimme unter Kontrolle zu bekommen.
    »Savannah Osprey ist dabei.«
    »Wirklich?« Sein Ton sagte mir, dass er mir nicht glaubte.
    »Absolut.«
    »Was hat das mit Dorsey zu –«
    »Das Foto wurde in Myrtle Beach aufgenommen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Zumindest einer der Gläubigen trägt ein Myrtle-Beach-T-Shirt.«
    »Mein Sohn hat ein T-Shirt der Kansas City Chiefs.«
    »Ich erkenne Geißblatt und Kudzubohnen, wenn ich sie sehe. Außerdem habe ich auf einer Einkaufstüte ein Piggly-Wiggly-Logo erkannt.«
    »Was ist ein Piggly-Wiggly?«
    »Eine Supermarktkette mit mehreren Filialen in der Umgebung von Myrtle Beach.«
    »Wie kommt jemand darauf, einen Supermarkt Piggly Wiggly zu nen –«
    »Und einer der Biker könnte Cherokee Desjardins sein.«
    Einen Augenblick lang war es totenstill in der Leitung.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er trägt eine Gürtelschnalle, auf der ›Cherokee‹ steht.«
    »Wie sieht dieser Mann aus?«
    »Wie etwas, das Jack Hanna an der Leine halten und mit kleinen Fleischstücken besänftigen würde«, blaffte ich. Seine Skepsis irritierte mich.
    »Ich meine, ähnelt der Mann mit der Schnalle Cherokee Desjardins?«
    »Sein Gesicht ist nicht klar zu erkennen. Außerdem habe ich Desjardins nie gesehen, als er noch ein Gesicht hatte.«
    Wieder herrschte einen Augenblick lang Schweigen, dann hörte ich, wie Claudel langsam ausatmete.
    »Ich besorge mir Fotos von Desjardins und komme morgen früh vorbei.«
    »Wir können versuchen, die Bildqualität mit dem Computer zu verbessern.«
    »Bereiten Sie es vor. Aber es muss schnell gehen. Wir haben Probleme wegen dem Dorsey-Mord, und die ganze Abteilung ist in Alarmbereitschaft.«
     
    Als ich nach Hause fuhr, plagten mich Selbstzweifel.
    Ich hatte mich von Dorsey zum Narren halten lassen, und meine Naivität hatte ihn das Leben gekostet.
    Was, wenn der Mann auf dem Foto nicht Cherokee war? Claudel hatte offensichtlich Vorbehalte. Wenn ich mich irrte, würde er mich noch mehr für eine Idiotin halten.
    Was ich im Hinblick auf seinen Carcajou-Partner auch gewesen war. Ich hatte Quickwaters Verhalten einfach falsch interpretiert. Hatte ich mich auch in Ryan getäuscht? In meinem Neffen?
    Woher kam das Bild auf meinem Schreibtisch? Warum keine Notiz, kein Anruf? Es musste von einem der Detectives oder von einem Laborangestellten kommen. Niemand anders hätte die Möglichkeit gehabt, es dort abzulegen.
    Ich lenkte und schaltete automatisch und ohne groß auf den Verkehr um mich herum zu achten.
    Sollte ich Ryan einen Überraschungsbesuch abstatten? Würde er mir öffnen? Wahrscheinlich nicht. Ryan hatte sich selbst von der Außenwelt abgeschottet, weil er es so wollte. Aber konnte es wahr sein? Ich konnte noch immer nicht glauben, dass der Mann ein Krimineller war.
    Hatte Kit mit den Bandidos zu tun? Mit Drogen? War er in Gefahr? Was hatte Dorsey dem Sanitäter sagen wollen?
    War es möglich, dass Katy von den Bikern Gefahr drohte, obwohl sie tausende von Meilen entfernt auf einem Schiff war? Ihr letzter Brief war aus Penang gekommen.
    Wem

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