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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wieder im Wald verschwanden.
    »Ich werde langsam ungeduldig, Frosch«, sagte Claudel. »Ich würde ja bis drei zählen, wie ich es mit Kindern tue, aber ich fürchte, dass dir die Mathematik zu hoch ist.«
    »Können Sie nicht einfach Ihr beschissenes Maul –«
    »Vorsicht«, warnte ihn Claudel.
    »Ich war seit Jahren nicht mehr hier draußen. Da war eine Hütte, Mann. Wenn ich die verdammte Hütte finde, kann ich Sie zu ihnen führen.«
    Frosch fing jetzt an, Abstecher in den Wald zu machen, er suchte wie ein Jagdhund, der Witterung aufgenommen hatte. Doch von Minute zu Minute sah er weniger zuversichtlich aus, und ich begann, seine Zweifel zu teilen.
    Ich habe schon viele von Informanten geführte Expeditionen mitgemacht, und in den meisten Fällen war es reine Zeitverschwendung; Tipps aus dem Gefängnis sind notorisch unzuverlässig, entweder, weil der Informant lügt, oder einfach, weil sein Gedächtnis ihn im Stich gelassen hat. LaManche und ich machten uns zweimal auf die Suche nach einem Faultank, der angeblich das Grab eines Mordopfers sein sollte. Zwei Safaris, aber kein Tank. Der Tippgeber wanderte wieder ins Gefängnis, und die Rechnung zahlte der Steuerzahler.
    Schließlich kam Rinaldi zum Jeep zurück.
    »Es ist weiter oben.«
    »Wie weit?«
    »Bin ich vielleicht ein beschissener Geograf? Hören Sie, ich erkenne die Stelle, wenn ich sie sehe. Da war ein Holzschuppen.«
    »Du wiederholst dich, Frosch.« Claudel sah ostentativ auf seine Uhr.
    »Sacré bleu! Wenn Sie endlich aufhören, mich anzumachen, und ein Stückchen weiter fahren, dann kriegen Sie Ihre Leichen schon.«
    »Hoffentlich hast du Recht, Frosch. Wenn nicht, kannst du dich auf die Abreibung des Jahrtausends gefasst machen.«
    Die Männer stiegen wieder in den Jeep, und die Kolonne kroch vorwärts. Nach zwanzig Metern hob Rinaldi die Hände. Dann packte er meine Sitzlehne und beugte sich vor, um durch die Windschutzscheibe sehen zu können.
    »Anhalten.«
    Quickwater bremste.
    »Dort. Da ist es.«
    Rinaldi deutete zu den dachlosen Wänden eines kleinen hölzernen Gebäudes. Der Großteil des Schuppens war eingestürzt, Dachteile und verfaulte Balken lagen auf der Erde herum.
    Alle stiegen aus. Rinaldi drehte sich einmal im Kreis, zögerte kurz und ging dann in einem Winkel von vierzig Grad von der Hütte in den Wald.
    Claudel und ich folgten, stapften durch Ranken und Gestrüpp des letzten Jahres und bogen Äste zurück, die noch Wochen vor der Knospung waren. Die Sonne stand bereits über dem Horizont, und die Bäume warfen lange Schatten auf den feuchten Boden.
    Als wir Rinaldi einholten, stand er am Rand einer Lichtung, die gefesselten Hände vor dem Bauch, die Schultern gerundet wie ein Schimpanse. Seine Miene war nicht gerade beruhigend.
    »Der Platz hat sich vielleicht verändert, Mann. An so viele Bäume kann ich mich gar nicht erinnern. Wir sind immer hierher gekommen, um ein Lagerfeuer zu machen und uns zu besaufen.«
    »Es ist mir ziemlich gleichgültig, wie ihr eure Sommer verbracht habt, Frosch. Dir wird langsam die Zeit knapp. Auf dich warten fünfundzwanzig harte Jahre Knast, und wir lesen dann irgendwann in der Zeitung, dass man dich mit einem Rohr im Arsch auf dem Boden des Duschraums gefunden hat.«
    Ich hatte noch nie gehört, dass Claudel eine so deftige Sprache benutzte.
    Rinaldis Kiefermuskeln zuckten, aber er sagte nichts. Obwohl es an diesem Morgen Frost gegeben hatte, trug er nur ein schwarzes T-Shirt und Jeans. Eine Gänsehaut überzog seine dünnen, sehnigen, blassen Arme.
    Er drehte sich um und ging zur Mitte der Lichtung. Rechts fiel das Gelände sanft zu einem kleinen Bach hin ab. Rinaldi durchquerte eine Sumpfkieferngruppe, schaute in beide Richtungen und ging dann bachaufwärts. Quickwater, Claudel und ich folgten. Nach zwanzig Metern blieb Rinaldi stehen und deutete mit seinen dürren Armen auf eine weite Fläche nackter Erde. Sie lag zwischen dem Bach und einem Steinhaufen und war übersät mit Ästen, Plastikbehältern und Dosen und dem üblichen Schutt, den der Bach bei Hochwasser ablagerte.
    »Da sind Ihre beschissenen Gräber.«
    Ich musterte sein Gesicht. Er wirkte jetzt wieder gelassen, die Unsicherheit hatte frecher Überheblichkeit Platz gemacht.
    »Wenn das alles ist, was du zu bieten hast, Frosch, dann steht auf dem Rohr schon dein Name.«
    »Scheiße, Sie können mich mal, Mann. Es ist zehn Jahre her. Wenn die Schlampe was kann, dann findet sie die Leichen.«
    Während ich das Areal musterte, wurde

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