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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sehen, ein Gasgrill und eine Hundehütte mit einem Zwinger aus Maschendraht. Stahltüren waren an die Stelle des ursprünglichen Hoftors getreten, und das Garagentor war mit Stahlstreben verstärkt und zugeschweißt.
    Auf der Fahrt hierher hatte Quickwater nur ein einziges Mal den Mund aufgemacht, um mir die Geschichte des Anwesens zu erzählen. Erbaut hatte es ein New Yorker, der sein Vermögen mit Alkoholhandel während der Prohibition gemacht hatte. Mitte der Achtziger hatten die Vipers es von den Erben des Schmugglers gekauft, es für Vierhunderttausend Dollar renoviert und ihr Vereinsemblem aufgehängt. Zusätzlich zu dem Sicherheitssystem auf den Umfriedungsmauern hatten die Jungs kugelsicheres Glas in allen Erdgeschossfenstern installiert und jede Tür mit Stahlplatten verstärkt.
    Doch das alles war an diesem Morgen ohne Bedeutung. Wie das Tor stand auch die Tür des Clubhauses weit offen. Quickwater trat ein, und ich folgte.
    Meine erste Reaktion war Überraschung angesichts der luxuriösen Ausstattung. Wenn diese Jungs Kaution stellen oder einen Anwalt engagieren mussten, brauchten sie nur eine Versteigerung abzuhalten. Die elektronische Ausrüstung allein hätte für F. Lee Baileys Honorar gereicht.
    Das Haus bestand aus mehreren Ebenen, im Zentrum führte eine metallene Wendeltreppe nach oben. Wir durchquerten eine schwarzweiß geflieste Eingangshalle und stiegen die Treppe hoch. Links erhaschte ich einen kurzen Blick auf ein Spielzimmer mit Billard- und Kickertischen und einer Bar, die sich über die gesamte Länge der Rückwand erstreckte. Von der Wand über dem Schnapsregal grinste eine zusammengerollte Schlange mit fleischlosem Schädel, Giftzähnen und hervorquellenden Augäpfeln in orangem Neon auf uns herab. Am anderen Ende der Bar zeigte eine Reihe kleiner Schwarzweißmonitore verschiedene Ansichten des Grundstücks. Daneben gab es einen großen Fernseher und eine Musikanlage, die aussah wie eine Kontrollkonsole der NASA. Ein Beamter der Ortspolizei von St. Basile nickte uns zu, als wir vorübergingen.
    Auf der zweiten Etage sah ich einen Fitness-Raum mit mindestens einem halben Dutzend Nautilus-Geräten. Links standen vor einer verspiegelten Wand zwei gepolsterte Liegebänke und eine Sammlung verschiedener Hanteln. Die Vipers wollten sehen, wie sie ihre Muskeln stählten.
    Auf der dritten Etage durchquerten wir ein Wohnzimmer im Biker-Kitsch der Jahrtausendwende. Der Boden war mit tiefem, rotem Plüschteppich ausgelegt, der sich mit dem Gold an den Wänden und dem Blau der überdimensionierten Sofas und Zweisitzer biss. Die Tische bestanden aus Messing und Rauchglas und präsentierten eine Sammlung von Schlangenskulpturen. Schlangen aus Holz, Keramik, Stein und Metall säumten darüber hinaus die Fenstersimse und fauchten vom größten Fernseher, den ich je gesehen hatte.
    Die Wände waren mit Postern geschmückt, Vergrößerungen von Schnappschüssen, die man bei Clubabenden und Rallyes aufgenommen hatte. Auf jedem dieser Fotos zeigten Clubmitglieder schweißfeuchte Muskeln, saßen auf Motorrädern oder streckten Flaschen oder Dosen mit Bier in die Höhe. Die meisten sahen aus, als hätten sie einen knapp zweistelligen Intelligenzquotienten.
    Wir gingen vorbei an fünf Schlafzimmern, einem schwarzen Marmorbad mit eingelassenem Jacuzzi und einer glasverkleideten Dusche von der Größe eines Squash-Courts und kamen schließlich in die Küche. An der rechten Wand hing ein Telefon und daneben eine Notiztafel mit Telefonnummern in unverständlichem Buchstabencode und dem Namen eines örtlichen Anwalts.
    Links bemerkte ich eine weitere Treppe.
    »Was ist da oben?«, fragte ich Quickwater.
    Keine Antwort.
    Ein zweiter Uniformierter aus St. Basile stand am anderen Ende der Küche. »Ein zweiter Fitness-Raum«, sagte er auf Englisch. »Mit einer Dachterrasse und einem Whirlpool für zehn Personen.«
    An einem Holztisch vor einem kleinen Erkerfenster saßen zwei Männer, der eine schmuddelig, der andere gepflegt und makellos gekleidet.
    Ich sah Quickwater an, der nur nickte. Meine Stimmung verdüsterte sich noch mehr.
    Luc Claudel war der namenlose Unglücksrabe, der mit Quickwater ein Team bilden musste. Toll. Jetzt musste ich mit Beavis und Butthead arbeiten.
    Claudel redete und klopfte hin und wieder auf ein Dokument, von dem ich annahm, dass es der Durchsuchungsbefehl war.
    Der Mann ihm gegenüber sah nicht so aus, als würde er sich über diesen Morgen freuen. Er hatte grimmige schwarze Augen, eine

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