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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ein Begräbnis zu planen. Wie’s aussieht, bist du auf der Beliebtheitsskala bei deinen Brüdern ziemlich weit nach unten gerutscht.«
    Rinaldi saugte Rauch in die Lunge, hielt ihn einen Augenblick dort und blies ihn dann durch die Nase wieder aus. »Wer ist die Schlampe?« Seine Stimme klang merkwürdig, als würde sie zerhackt, um seine wahre Identität geheim zu halten.
    »Dr. Brennan wird deinen Schatz ausgraben, Frosch. Und du wirst ihr dabei in jeder Weise behilflich sein, okay?«
    »Pfff.« Rinaldi blies Luft durch die Lippen.
    »Und du wirst so brav sein wie ein Toter in der Leichenhalle, okay?«
    »Scheiße, ich will es endlich hinter mich bringen.«
    »Das mit der Leichenhalle war nicht nur so dahergeredet, Frosch. Wenn du uns ein Märchen aufgetischt hast, kriegt der Vergleich Bedeutung für dich.«
    »Das ist kein Märchen. Da drüben liegen wirklich zwei Typen, die sich die Radieschen von unten anschauen. Aber jetzt sollten wir die Scheiße endlich angehen.«
    »Gehen wir’s an«, stimmte Claudel ihm zu.
    Rinaldi streckte einen knochigen Finger aus, und dabei klapperten die Handschellen an seinen Gelenken.
    »Fahren Sie ums Haus herum und halten Sie nach einem Feldweg Ausschau, der rechts weggeht.«
    »Das klingt nach einem ernsthaften Start, Frosch.«
    Frosch. Noch ein passender Spitzname, dachte ich, als ich Rinaldis komische, quäkende Stimme hörte.
    Claudel stieg aus und zeigte Quickwater, der zehn Meter entfernt beim Transporter der Spurensicherung stand, den hoch gereckten Daumen. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Rinaldi mich anstarrte, als wollte er meinen genetischen Code entziffern. Als unsere Blicke sich begegneten, schaute er nicht weg. Und ich ebenfalls nicht.
    »Haben Sie ein Problem mit nur, Mr. Rinaldi?«, fragte ich.
    »Komischer Beruf für ‘ne Tussi«, entgegnete er, ohne meinem Blick auszuweichen.
    »Ich bin eine komische Tussi. Ich habe mal in Sonny Bargers Pool gepinkelt.« Ich wusste nicht einmal, ob der frühere Anführer der Hells Angels überhaupt einen Pool hatte, aber es klang gut. Außerdem schien der Frosch sowieso nicht zu begreifen, was ich meinte.
    Mehrere Sekunden vergingen, dann grinste Frosch, schüttelte leicht den Kopf und bückte sich, um seine Zigarette in dem winzigen Aschenbecher zwischen den Vordersitzen auszudrücken. Als ihm die Handschellen nach vorne rutschten, sah ich auf seinem Unterarm zwei tätowierte Blitze und darüber die Worte »Filthy Few«, dreckiger Haufen.
    Claudel stieg wieder ein, und Quickwater setzte sich, ohne ein Wort zu sagen, ans Steuer. Während wir um das Haus herum- und dann in den Wald hineinfuhren, starrte Rinaldi stumm zum Fenster hinaus, zweifellos mit seinen eigenen schrecklichen Dämonen beschäftigt.
    Rinaldis Feldweg war kaum mehr als zwei Reifenspuren, und die Autos und der Spurensicherungstransporter bewegten sich schwerfällig durch Schlamm und feuchte Vegetation. An einer Stelle mussten Claudel und Quickwater aussteigen, um einen Baum wegzuräumen, der über den Pfad gefallen war. Als sie ihn an den verfaulten Asten zur Seite schleiften, schreckten sie zwei Eichhörnchen auf, die sofort davonsausten.
    Quickwater kam verschwitzt und bis zu den Knien schlammbespritzt zurück. Claudel sah noch immer makellos aus und hielt sich, als würde er einen Smoking tragen. Ich vermutete, dass Claudel sogar in Unterwäsche noch adrett und ordentlich aussah, aber ich bezweifelte, dass er je so herumlaufen würde.
    Claudel lockerte seine Krawatte um einen ganzen Millimeter und klopfte an Rinaldis Scheibe. Ich öffnete meine Tür, aber Frosch war eben mit einer neuen Zigarette beschäftigt.
    Claudel klopfte noch einmal, und Frosch zog am Handgriff. Die Tür ging auf, und Rauch wehte heraus.
    »Mach das Ding aus, bevor wir alle Atemgeräte brauchen. Arbeiten deine Gedächtniszellen noch, Frosch? Erkennst du das Terrain wieder?« Claudel.
    »Sie sind hier. Können Sie jetzt vielleicht mal den Mund halten, damit ich mich orientieren kann?«
    Rinaldi stieg aus und sah sich um. Quickwater bedachte mich wieder mit einem seiner versteinerten Blicke, während unser Informant das Gelände mit den Augen absuchte. Ich ignorierte ihn und schaute mich ebenfalls um.
    Die Stelle war früher als Müllabladeplatz genutzt worden. Ich sah Dosen und Plastikbehälter, Bier- und Weinflaschen, eine alte Matratze mit einem Satz verrosteter Sprungfedern. Der Boden war übersät mit den zarten Spuren von Rehen, die den Platz umkreisten, sich kreuzten und

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