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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Hakennase mit einer scharfen Krümmung nach links direkt unter dem Höcker und mehr Haare auf seiner Oberlippe als ein Walrossbulle. Er blickte finster auf seine nackten Füße hinunter und ballte und öffnete die Fäuste, die zwischen seinen Knien baumelten.
    Quickwater nickte in Richtung Walross.
    »Der Neandertaler ist Sylvain Bilodeau. Luc erklärt ihm eben, dass wir hier sind, um den Garten ein wenig umzugraben.«
    Bilodeau warf zuerst Quickwater, dann mir einen Blick aus seinen harten, freudlosen Augen zu und konzentrierte sich dann wieder auf seine Fäuste. Eine dreifarbige Schlange wand sich an seinem Arm entlang und schien sich mit dem Spiel seiner Muskeln zu bewegen. Ich befürchtete, dass Quickwater mit seinem Vergleich unseren paläolithischen Cousins Unrecht getan hatte.
    Nach einigen weiteren Worten hörte Claudel auf zu reden, und Bilodeau sprang auf. Obwohl er höchstens eins fünfundsechzig groß war, sah er aus wie eine wandelnde Steroidwerbung. Zuerst sagte er gar nichts, und dann: »Das ist Scheiße, Mann. Sie können doch nicht einfach hier hereinplatzen und das Grundstück umgraben.« Sein Französisch klang so sehr nach tiefstem Hinterland, dass ich viele seiner Worte nicht verstand. Aber ich begriff, was er meinte.
    Claudel stand auf und schaute Bilodeau in die Augen.
    »Aber dieses kleine Papier hier sagt, dass wir genau das tun können. Und wie ich schon erklärt habe, du hast zwei Möglichkeiten. Du kannst Klasse zeigen und einfach hier sitzen bleiben wie ein braver kleiner Junge, oder wir können dich in Handschellen von hier wegschaffen und dir für unbegrenzte Zeit freie Unterkunft spendieren. Du hast die Wahl, Nase.«
    Claudel sprach den Spitznamen mit spöttischem Unterton aus. Gut gemacht, dachte ich.
    »Und was soll ich jetzt verdammt noch mal tun?«
    »Du wirst deine Freunde davon überzeugen, dass sie heute besser nicht hierher kommen, wenn sie sich weiterhin guter Gesundheit erfreuen wollen. Abgesehen davon wird dem Tag ziemlich entspannt verlaufen. Du wirst nämlich rein gar nichts tun. Und Corporal Berringer wird hier bleiben, um dir dabei zuzusehen.«
    »Ich mache doch nur meinen Job. Warum müssen Sie gerade heute Morgen hier aufkreuzen?«
    Claudel gab Nase einen Klaps auf die Schulter. »Das Leben ist Timing, Nase.«
    Bilodeau riss sich los und ging zum Fenster.
    »Verdammter Hurensohn.«
    Claudel hob die Hände, als wollte er sagen: Was soll ich machen? »Vielleicht hast du größere Probleme als wir, Nase. Schätze, die Brüder werden nicht gerade begeistert davon sein, dass du auf deiner Wache schläfst.«
    Bilodeau lief in der Küche auf und ab. Dann blieb er vor der Anrichte stehen und schlug mit beiden Fäusten darauf.
    »Scheiße.« Vor Zorn traten seine Halsmuskeln hervor, und mitten auf seiner Stirn pulsierte eine Ader wie ein kleiner Bach.
    Kurz darauf drehte er sich um, schaute von einem zum anderen und fixierte dann mich mit einem Blick, der Charles Manson zur Ehre gereicht hätte. Er öffnete eine Faust und deutete mit zitterndem Finger in meine Richtung.
    »Der verdammte Uberläuferarsch, den ihr da habt, sollte es besser gleich beim ersten Mal richtig machen.« Seine Stimme zitterte vor Zorn. »Weil er nämlich eine Leiche auf Urlaub ist.«
    Der fragliche Uberläuferarsch wartete hundert Meter entfernt auf dem Rücksitz eines zivilen Jeeps. Als Teil des Handels mit der Staatsanwaltschaft hatte er versprochen, uns zu den Gräbern zu führen. Doch nichts konnte ihn dazu bringen, in Sichtweite des Hauses aus dem Auto zu steigen. Entweder er wurde gefahren, oder er ließ die Abmachung platzen.
    Wir verließen das Haus und gingen direkt zu dem Jeep. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz, und Claudel stieg hinten ein, während Quickwater weiterging, um mit dem Bergungsteam zu sprechen. Der Zigarettenqualm im Auto war so dick, dass ich kaum atmen konnte.
    Unser Informant war ein Mann mittleren Alters mit selleriegrünen Augen und stumpfroten Haaren, die am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst waren. Mit seiner weißen Haut, den glatten Haaren und den hellen Reptilienaugen sah er aus wie etwas, das sich im Wasser einer unterirdischen Höhle entwickelt hatte. Die Vipers waren der angemessene Verein für ihn. Wie Bilodeau war er klein. Aber im Gegensatz zu Bilodeau hatte er kein Interesse an einem längeren Aufenthalt auf dem Clubgelände.
    Claudel sprach als Erster.
    »Das sollte ein Volltreffer werden, Rinaldi, sonst können deine Leute gleich anfangen,

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