Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Boxkampf«, sagte er ohne jeden Ausdruck. Sein Gesicht hatte die Konsistenz von Brotteig. Und genauso viel Farbe.
    »Bist du ein Boxfan?«
    »Eigentlich nicht. Aber diese Typen sind es, und deshalb bin ich mitgegangen.«
    »Was für Typen?«
    »Diese Typen, die ich kennen gelernt habe.«
    »Im Harley-Laden.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Und das Tattoo?«
    »Ziemlich cool, was?«
    Er schob den Ärmel in die Höhe. Ein Skorpion mit einer Art Helm auf dem Kopf spannte sich über den linken Bizeps.
    »Was bedeutet das?«
    »Rein gar nichts. Sieht einfach affenscharf aus.«
    Ich musste ihm zustimmen.
    »Deine Mutter wird mich umbringen.«
    »Harry hat ein Tattoo auf ihrer linken Hinterbacke.« Er sprach das letzte Wort mit britischem Akzent aus.
    I am the lord of the dance, said he…
    Eine Weile sagte keiner was. Ich aß mein Sandwich, während Kit von seinem nur grammweise abbiss und jeden Krümel mit Coke hinunterspülte.
    »Willst du noch eins?«, fragte er schließlich, schob seinen Stuhl zurück und wedelte mit der leeren Dose.
    »Nein, danke.«
    Als er zurückkam, nahm ich den Faden wieder auf.
    »Wie viel hast du gestern getrunken?«
    »Zu viel.« Er kratzte sich ziemlich grob mit beiden Händen den Kopf, und seine Frisur verwandelte sich von Carrey zu Alfalfa. »Aber es war nur Bier, Tante T. Außerdem darf ich hier trinken.«
    »Nur Bier?«
    Er senkte die Hände und schaute mich an, wie um sich zu vergewissern, dass er mich auch richtig verstanden hatte.
    »Wenn du dich bei diesem Jungen auf eins verlassen kannst, dann auf ein striktes Nein zu Pharmazeutika. Dieser Körper macht zwar nicht gerade sehr viel her, aber ich halte ihn drogenfrei.«
    »Es freut mich sehr, das zu hören.« Das tat es wirklich. »Was ist mit dem Preacher und seiner Herde?«
    »Hey. Leben und leben lassen.«
    »Das funktioniert nicht immer so, Kit.«
    Na komm schon. Frag weiter.
    »Sind diese Typen Biker?«
    »Klar. Darum ist es ja wie Disneyland für mich. Sie fahren alle Harleys.«
    Probier’s noch einmal.
    »Gehören sie zu einem Club?«
    »Tante T. ich stelle denen nicht so viele Fragen. Wenn du damit meinst, ob sie Farben tragen, dann ist die Antwort Nein. Hängen sie mit Typen herum, die es tun? Ja, wahrscheinlich. Aber ich habe nicht vor, mein Boot zu verkaufen und zu den Hells Angels zu gehen, falls du dir deswegen Sorgen machst.«
    »Kit. Outlaw Biker machen keinen Unterschied zwischen Gaffern und solchen, die Mitglieder werden wollen. Wenn sie dich nur als geringste Bedrohung oder auch nur als lästig empfinden, machen sie Hackfleisch aus dir. Und ich will nicht, dass dir das passiert.«
    »Sehe ich aus wie ein Idiot?«
    »Du siehst aus wie ein neunzehnjähriger Junge aus Houston mit einer Faszination für Harleys und einem romantischen Bild der Wilden.«
    »Der was?«
    »Der Film von Stanley Kramer?«
    Ein verständnisloser Blick.
    »Marlon Brando?«
    »Von Brando habe ich schon mal was gehört.«
    »Macht ja nichts.«
    »Ich fühle mich einfach frei. Und amüsiere mich.«
    »Das tut ein Hund auch, der den Kopf aus dem Autofenster streckt. Bis sein Hirn an einem Laternenpfosten klebt.«
    »So schlimm sind sie auch wieder nicht.«
    »Biker sind moralische Kretins, und sie sind nicht nur so schlimm, sie sind noch schlimmer.«
    »Einiges, was sie sagen, klingt durchaus einleuchtend. Außerdem weiß ich, was ich tue.«
    »Nein, das weißt du nicht. Ich habe in den letzten zwei Wochen mehr über diese Typen gelernt, als ich je wissen wollte, und nichts davon ist gut. Klar, einmal im Jahr schenken sie Kindern Spielzeug, aber Biker sind Verbrecher, die unser Rechtssystem missachten und Gewalt als legitimes Mittel zum Zweck betrachten.«
    »Was tun sie denn, was so schlimm ist?«
    »Sie sind skrupellos und heimtückisch und beuten die Schwachen aus.«
    »Was tun sie? Treiben sie Babys mit Kleiderbügeln ab? Vergewaltigen sie Nonnen? Oder mähen sie Rentner in Imbissstuben um?«
    »Zum einen verkaufen sie Drogen.«
    »Das machen noch ganz andere.«
    »Sie legen Bomben, die Frauen und Kinder töten. Sie sperren Männer in Kofferräume, fahren sie zu entlegenen Stellen und pusten ihnen das Hirn weg. Sie zerstückeln Rivalen mit Kettensägen, packen die Überreste in Müllsäcke und werfen sie ins Hafenbecken.«
    »Mein Gott, wir haben doch nur ein paar Bier getrunken.«
    »Du gehörst nicht in diese Welt.«
    »Ich war doch nur bei einem blöden Boxkampf!«
    Die tiefen grünen Augen bohrten sich in meine. Dann zuckte ein Unterlid, und er

Weitere Kostenlose Bücher