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Lasst uns ueber Liebe reden

Lasst uns ueber Liebe reden

Titel: Lasst uns ueber Liebe reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ich nur hoffen, dass alle von ihrem momentanen aufenthaltsort so entzückt
sind wie ich von meinem, und denkt dran - nichts heizt euch schneller ein als
menschliche körperwarme.
    oops
- gerade will mich wer für die style-rubrik der Wo chenendbeilage
der new york times fotografieren und meine lippen brauchen dringend eine
neue Schicht gloss. bin schon weg!
    ihr wisst genau, dass
ihr mich liebt
    gossip.girl

 
    genau wie in »titanic«
     
    »Sag mal,
wieso hat dich dein Bruder eigentlich nicht mitgenommen?«, erkundigte sich
Elise und wälzte ein gedämpftes Dim Sum in einer Pfütze Sojasoße.
    Um den
Schneesturm durchzustehen, hatten sich Elise und Jenny mit Essen vom Chinesen,
Oreo-Keksen und Videos eingedeckt, von denen sie noch nie etwas gehört hatten,
weil alles andere in der Videothek schon verliehen war. Jetzt saßen sie im
Wohnzimmer der riesigen, unordentlichen Wohnung der Humphreys auf der Upper
West Side vor dem Fernseher und guckten auf dem Metro Channel die Zusammenfassung
der Fashion-Week-Modenschauen des Tages. Kaum zu glauben - aber gerade hatte
die Kamera einen Schwenk über den Zuschauerraum gemacht und einen Augenblick
lang Dan in Großaufnahme gezeigt, der wie wild in seinem blöden schwarzen
Notizbuch herumkritzelte.
    »Weil ich
seine kleine Schwester bin«, antwortete Jenny, die es immer noch kaum fassen
konnte, dass sie eben tatsächlich das blasse, kotelettenumrahmte Gesicht ihres
Bruders live im Fernsehen gesehen hatte. Sie hatte zwar gewusst, dass er heute
zu der Modenschau gehen wollte, sich aber gar nicht erst die Mühe gemacht, ihn
zu fragen, ob er sie mitnahm. Er ging derart in seiner Rolle als Der-neue-Keats
auf, dass er sie kaum noch zur Kenntnis nahm.
    Jetzt
wurde das Zelt von Les Best im Bryant Park gezeigt, wo Serena van der Woodsen
in einem bauchfreien weißen T-Shirt mit dem Aufdruck »I Love Aaron«, ihrem
grauen Schuluniformrock, einem roten Wollcape und knöchelhohen Stiefeletten von
Les Best über den Catwalk stolzierte. Anscheinend sollte sie so eine Art sexy
Rotkäppchen darstellen.
    Ts, als ob
irgendwer jemals Geld für eine Schuluniform ausgeben würde.
    »Hey, ist
das nicht unsere Gruppenleiterin - Serena van der Woodsen?«, rief Elise.
    Jenny
schob sich ein ganzes Oreo auf einmal in den Mund und nickte mit vollen Backen.
Ja, es war Serena. Und wie immer sah sie vollkommen aus.
    »Bitte
schalt um! Schnell!«, quiekte Elise. »Ich krieg keinen Bissen runter, wenn ich
mir dabei diese Beine anschauen muss.« Sie schleuderte ein perlenbesticktes
Samtkissen auf den Fernseher.
    Jenny
kicherte und schaltete den Fernseher ganz aus. Sie nahm ihren mit Cola
gefüllten »I love NY«-Kaffeebecher in die Hand und betrachtete skeptisch die
Mahlzeit, die auf dem alten Schrankkoffer angerichtet war, der den Humphreys
als Couchtisch diente. Die Wohnung war wirklich ganz schön versifft. Sie
stellte sich schaudernd vor, wie eine widerliche Küchenschabe von der Größe
eines Hummers aus einem Riss in der bröckelnden Stuckdecke mitten in ihre
Sesamnudeln plumpste. Dann fiel ihr auf, dass Elise ihr Dim Sum zwar mit
Sojasoße durchtränkt, aber noch nicht angerührt hatte. »Es macht dir aber
nichts aus, vor mir zu essen, oder?« Sie griff nach ihren Stäbchen und rührte
damit in dem Karton mit den Nudeln herum. »Ich guck auch nicht zu, versprochen.«
    Elise nahm
das Teigtäschchen zwischen Daumen und Zeigefinger und biss eine Hälfte davon
ab. »Nee, das ist bloß in der Schulcafeteria schlimm«, erzählte sie mit vollem
Mund. »Ich kann nichts essen, wenn mir die ganzen dünnen Mädchen auf die Wampe
schauen.«
    »Du hast
gar keine Wampe«, behauptete Jenny, obwohl sie in Elises Gegenwart erst richtig
Appetit bekam, weil sie sich im Vergleich zu ihr so schlank und zierlich
fühlte. Aber sie war auch erleichtert, dass Elise anscheinend keine richtige
Essstörung hatte, sondern bloß unsicher war.
    Das ist
das Tückische, wenn man sich mit neuen Leuten anfreundet - man weiß nicht, wie
sie wirklich sind.
    »Ist das
von dir?« Elise deutete auf das Ölbild über dem Kamin, das Jenny von ihrem
Vater gemalt hatte. Es zeigte Rufus in einem weißen Unterhemd mit V-Ausschnitt
und Brandlöchern. Er war unrasiert, seine drahtigen grauen Haare standen wirr
nach allen Seiten ab, und der Blick seiner hasel- nussbraunen Augen hatte etwas
Wildes - aufgeputscht vom Koffein und zu vielen Trips, die er in den Sechzigern
geschmissen hatte. Es war ein ziemlich lebensnahes Porträt.
    »Jep.«
Jenny

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