Last Date
Wohnung und wir sehen dort weiter.”
Jana saß noch immer zwischen den beiden und nippte kurz an ihrem Glas Orangensaft. Sie dachte die ganze Zeit über das Telefongespräch nach. Ihr war aufgefallen, dass Adrian sauer darauf war, dass Leon oder Joachim eventuell Katharina von ihren Gedanken erzählt haben könnten, in denen sie Adrian nun doch verdächtigten, mit der ganze Sache etwas zu tun zu haben. Sie stellte ihr Glas wieder auf den Tisch und sah die beiden Männer abwechselnd an. „Er kann es nicht getan haben.”
Die beiden verstummten und schauten ihr abwartend zu, wie sie auf einen Zettel verschiedene Daten auflistete.
„ Adrian hat etwas von Dienstagnachmittag gesagt. Zu diesem Zeitpunkt sei ein Mann, mit einer Narbe im Gesicht, an seinem Motorrad gewesen. Richtig?”
Beide nickten stil l.
„ Wenn dieser Mann sich dort nun von Adrians Motorrad ein paar Haare besorgt hat, um sie absichtlich am Tatort zu platzieren ...”
Leon beendete den Satz für seine Frau. „... dann hätte Adrian recht damit, dass wir diesen Mann mit dem einen Auge suchen sollten.”
Joachim lehnte sich nachdenklich zurück. „Sorry, aber wie sollen Haare an einem Motorrad zu finden sein?”
Jana sah nicht zu ihm auf, sondern schrieb weiter eifrig Notizen auf ihr Blatt. „Zum Beispiel an einer darüber liegenden Jacke.”
Während Joachim kopfschüttelnd nachdachte , schnaubte Leon plötzlich lachend aus, als ihm etwas einfiel. „Na klar. Adrian hängt immer seinen Helm an den Spiegel. Und im Helm findest du mit Sicherheit Haare.”
Joachim kniff seine Augen zusammen und konzentrierte sich. Er zog sich ein leeres Blatt von Jana zu sich, griff nach hinten in die Innentasche seiner über dem Stuhl hängenden Jacke und nahm einem Kugelschreiber heraus. Nachdem er sich ein paar Punkte notiert und diese mit Linien verbunden hatte, sah er zu Leon auf. „Ruf bitte schnell nochmal bei Patricia an und frag sie nach Adrians Haarlänge.”
Leon schüttelte verwunderte den Kopf. „Hä, wieso?”
Joachim überschlug sich jetzt fast beim sprechen. „Katharina bat mich doch nach der Länge der gefunden Haare zu sehen. Wenn mich nicht alles täuscht, hat er sich seine Haare abgeschnitten, um nicht sofort in der Öffentlichkeit erkannt zu werden. Wenn dem so ist, dann ist die Frage nur, ob vor, oder nach Dienstagabend, als der Mord geschah.”
Während Leon sich von Patricia am Telefon berichten ließ, dass Adrian sich bereits am Montag seine Haare von Katharina auf wenige Millimeter Länge hatte schneiden lassen, rief Joachim bei einem Kollegen in Präsidium an und ließ sich bestätigen, dass die gefundenen Haare beide über zwanzig Zentimeter lang waren.
Jana sah Joachim zufrieden lächelnd an. „Seht ihr, er war es nicht! Für mich deutete alles darauf hin, dass es dieser Typ mit der Narbe war.”
Als Leon der Zusammenhang bewusst wurde, stand er entsetzt auf und lief hin und her. Er war so aufgeregt und voller Adrenalin, dass er sich bewegen musste. „Und der war vorhin bestimmt als Polizist verkleidet bei Katharina, die jetzt plötzlich verschwunden ist.”
Joachim stand ebenfalls auf, nahm sein Handy und wählte eine Nummer aus seinem Speicher.
„ Ich werde Kommissar Berner informieren, dass wir sofort gemeinsam zu Katharinas Wohnung unterwegs sind. Am besten kommt er ebenfalls dorthin, dann können wir ihm alles erklären.”
Kassel
Mittwoch, 19:49 Uhr
Mit einer Transportkarre schob er die große, leere Truhe durch die Wohnzimmertür und stellte sie neben der Wohnungstür im Flur ab. Anschließend ging er in die Küche und machte sich einen Kaffee. Von der schweren Tätigkeit völlig verschwitzt, stellte er die Tasse neben seinen Computer und ging zurück in sein Schlafzimmer, um sich frische Kleidung aus dem Schrank herauszusuchen. Als er hineinkam und Katharina so hilflos angebunden auf seinem Bett liegen sah, kam er nicht umhin, sich kurz zwischen ihre Beine zu setzen.
Er hatte sie betäubt , auf den Beifahrersitz rutschen lassen und war mit ihr, die Hauptstraßen gemieden, quer durch Kassel und die kurze Landstraße zu dem kleinen Vorort hinauf, zu seiner Garage gefahren. Dann hatte er sie bewusstlos im Wagen zurückgelassen und die alte Truhe mit seiner Transportkarre aus dem Keller geholt, Katharina aus dem Auto gezerrt und hineingelegt, um sie anschließend zu seiner Wohnung schieben zu können. Er hatte sie dann auf sein Bett geworfen, dem einzigen Möbelstück, das er in Erinnerung an seine Schwester
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