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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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was ihr über diese Weltuntergangssache denkt«,
forderte Raoul sie ungeduldig auf. »Brad hat mich leider noch nicht auf den
laufenden Stand gebracht. Sämtliche Vermutungen, bitte ungefiltert. Irgendein
Wild habt ihr offensichtlich aufgestört.«
    Karla berichtete. Sie hatte begonnen, Zeitungen systematisch
auszuwerten, was mit Brads Unterstützung in einem sehr viel größeren Maßstab
möglich war. Daraus hatte sich dann nach und nach ein Muster ergeben. Und
dieses Muster deutete wie ein großer Zeigefinger auf die Drachen als Urheber
der sich häufenden Unglücke, Störfälle und Naturkatastrophen.
    Â»Wie sollte das möglich sein?«, fragte Raoul. Er kippelte auf seinem
Stuhl nach hinten und griff nach der Kaffeekanne. »Noch nicht mal ein Drache
kann einen Vulkanausbruch provozieren.«
    Â»Wenn sie in der Lage sind, Magie zu wirken, wäre das zwar immer
noch kein Kinderspiel, aber machbar«, gab Karla zu bedenken. »Ich glaube, dass
jeder Hexenzirkel, der ein genügend starkes Feld anzapft, einen Vulkan zum
Ausbrechen bringen könnte. Nur …«
    Â»â€¦Â dass keine Hexe so etwas täte«, ergänzte Raoul mit einem
Lächeln. »Ich muss zugeben, dass das außerhalb der Fähigkeiten eines
Dunkelmagiers liegt. Wir arbeiten nicht gerne zusammen.«
    Â»Verfügen Drachen über magische Fähigkeiten?«
    Raoul trank seinen Kaffee und überlegte. »Ich weiß es nicht«, sagte
er dann. »Aber ich könnte jemanden fragen.«
    Â»Deinen Drachenfreund«, riet Karla. Sie rieb sich über die Augen.
    Raoul stand auf und ging zum Fenster. Er schob den Vorhang zur Seite
und blickte hinaus. »Was ist eigentlich mit deinem Vampir?«, fragte er
unvermittelt.
    Â»Sydney«, erwiderte Karla knapp und abwehrend.
    Â»Ich dachte, er heißt Kit.«
    Karla musste lachen. »Er ist in Sydney. Australien. Sieht sich bei
der dortigen Gens um. Knüpft diplomatische Beziehungen.« Sie zuckte die
Achseln. »Santo wollte ihn aus dem Weg haben.«
    Raoul nahm den Kugelschreiber auf und schrieb etwas auf ein
Notizblatt, dann betrachtete er das Gekritzel mit gekrauster Stirn. »Ist es dir
wirklich gleichgültig, dass Perfido dich in der Hand hat?«
    Karla hasste es, in die Defensive gedrängt zu werden. »Raoul«, sagte
sie beherrscht, »du kannst das nicht verstehen. Ich habe innerhalb weniger Tage
alles verloren, woran ich glaubte und was ich für mein Leben hielt. Ich musste
mich völlig neu orientieren.«
    Er sah sie an, und sein Blick war kalt. »Du meinst, du hast dich mit
Perfido arrangiert – ganz gleich, wie viel Dreck er am Stecken hat? Was ist mit
deinem Partner Fokko?«
    Karla biss die Zähne zusammen. »Er lebt. Aber er liegt nach wie vor
im Koma. Die Ärzte rechnen nicht mehr damit, dass er noch aufwacht.«
    Â»Und das ist dir gleichgültig?«
    Â»Nein, das ist es nicht, Winter!«, brüllte Karla und stieß heftig
ihren Stuhl zurück. »Er hat für mich seinen Schädel hingehalten, und du wärst
gestern durch meine Schuld beinahe erschossen worden. Ich bin ein Risiko für
meine Partner!«
    Sie stand an der Tür, am ganzen Leib zitternd. Vielleicht hatte
Santo recht – vielleicht sollte sie sich endlich eingestehen, dass sie in
Wirklichkeit kein Mensch mehr war.
    Raoul stand plötzlich neben ihr und nahm sie in den Arm. »Vergib
mir«, sagte er leise. »Ich hatte kein Recht, dich so ins Kreuzverhör zu
nehmen.«
    Â»Schon gut.«
    Â»Nein, das ist es nicht.« Er seufzte. »Karla, wir beide sind auf
irgendjemandes Abschussliste gelandet. Du paktierst – zumindest hat es den
Anschein – mit einem Gangsterboss. Ich bin dein Partner. Was auch immer Brad in
den letzten Monaten angestellt haben mag, es fällt auf mich zurück. Wir sind
beide tot, wenn wir nicht herausfinden, was hinter alldem steckt.«
    Karla gab einen Moment lang nach und legte den Kopf an seine gesunde
Schulter. Es fühlte sich gut an.
    Â»Warum sollten sie das tun?«, fragte Raoul unvermittelt.
    Karla löste sich aus seiner Umarmung und sah ihn fragend an.
    Â»Vorausgesetzt, sie sind wirklich dazu in der Lage – warum sollten
Drachen so etwas wie eine Weltuntergangsstimmung erzeugen wollen?«, präzisierte
er. »Das ist doch in jeder Hinsicht schlecht für ihre Geschäfte.«
    Karla kehrte zum Tisch zurück und blickte auf

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