Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
die verstreuten
Notizen herab. »Und wenn …«, begann sie, unterbrach sich und winkte ab.
»Dummer Gedanke. Vergiss es.«
    Er lehnte sich gegen das Fensterbrett. »Sprich ihn aus.«
    Â»Wenn sie wirklich versuchen, die Welt zu zerstören?«
    Raoul wollte etwas erwidern, aber die Türklingel unterbrach ihn. Er
hob die Brauen.
    Â»Geh nicht hin«, sagte Karla. »Wer weiß …«
    Raoul griff nach seinem Stab und ging zur Tür. Karla folgte ihm. Sie
hörte, wie er »Hallo?« sagte, und dann eine aufgeregte Männerstimme. Der
Hausflur sei eine einzige Schweinerei, und die Löcher in der Haustür! Er frage
sich, ob er in einem schlechten Film gelandet sei. Ob Raoul schon die Polizei
gerufen habe. Er gehöre doch quasi zu den Ordnungskräften dieser Stadt. Was er
gedenke …
    Â»Lieber Herr Grundy«, unterbrach Raoul das Lamento, »es ist bereits
alles gemeldet und untersucht worden. Meine Haushälterin wird sich um den
Hausflur kümmern. Beruhigen Sie sich. Es besteht kein Grund zur Besorgnis.«
    Er komplimentierte den anderen wieder zur Tür hinaus und drehte sich
mit einer Grimasse um. »Was habt ihr mit Magdalena gemacht?«
    Â»Sie kommt nur einmal in der Woche fürs Gröbste«, sagte Karla. »Brad
hat ihr gesagt, er könne momentan keine Störung brauchen.«
    Raoul nickte resigniert. »Sie wird denken, dass ich gerade den
schlimmsten Absturz zelebriert habe, den sie je miterleben durfte. Na,
meinetwegen. Magdalena wird gut bezahlt und hält dafür den Mund.« Er nahm das
Telefon von der Ablage und wählte.
    Â»Wo waren wir stehen geblieben?«, fragte Raoul, als er nach
seinem Telefonat ins Arbeitszimmer trat.
    Karla sah auf ihren Terminkalender und ihre Uhr und schüttelte den
Kopf. »Wenn es dir nichts ausmacht, dann werde ich heute Abend ins Hotchpotch
gehen. Und vorher könnten wir deinem Drachen unsere Aufwartung machen.« Sie
blickte auf. »Wen hast du gestern eigentlich vom ›Pagliacci‹ aus angerufen?«
    Raoul sah sie verständnislos an. »Wieso? Niemanden.«
    Karla öffnete den Mund, um zu widersprechen, dann schüttelte sie den
Kopf. »Sorry. Geht mich ja wirklich nichts an.« Sie stand auf und schob den
Terminkalender und ihr Handy in den Rucksack. »Was ist? Überfallen wir den Drachen
ohne Vorankündigung?«
    Raoul, der grübelnd auf die Tischplatte gestarrt hatte, lachte kurz
auf. »Das wäre nicht ratsam. Wir kommen an seinem Butler nicht vorbei.« Er
hielt inne. »Habt ihr eigentlich diesen Felsenstein besucht?«
    Karla brauchte einen Moment, um den Namen in die richtige Schublade
zu stecken. »Nein. Mein Chef – mein ehemaliger Chef wollte sich darum kümmern.
Aber vorher bin ich suspendiert worden, wie du dich erinnerst.«
    Raoul verzog das Gesicht. »Na gut, dann muss ich doch Quass darum
bitten. Er wird mich verfluchen.« Er nahm das Telefon und wählte.

 

    12. 19. 19. 10. 18.
    Quass reagierte erstaunlich gelassen auf Raouls Anruf. »Du
weilst also wieder unter uns«, sagte er nur. »Schön. Wann kommst du vorbei?«
    Raoul war nicht gekränkt. Von Karla wusste er, dass Quass mehrmals
angerufen und sich nach ihm erkundigt hatte – das war schon erstaunlich genug
für einen Drachen.
    Â»Ich dachte, gleich«, erwiderte er. »Wenn es dir passt. Wir brauchen
deinen Rat.«
    Â»Wir?« Der Drache klang halb amüsiert, halb auf der Hut.
    Â»Karla van Zomeren. Meine Partnerin. Du hast mit ihr gesprochen.«
    Â»Ah.«
    Raoul seufzte unhörbar. »Ich würde sie gerne mitbringen.«
    Der Drache knurrte leise. »Frauen deiner Spezies langweilen mich.
Aber wenn dir daran liegt – bitte. Ich muss zugeben, sie klang so, als hätte
sie ein Gehirn zwischen den Ohren. Obwohl dagegen spricht, dass sie mit deinem
Daimon vög…«
    Â»Quass!«, rief Raoul.
    Â»Was denn?« Der Drache klang erstaunt. »Nennt ihr Menschen diesen
seltsamen Vorgang nicht so?«
    Â»Du bist unmöglich. Also laufen wir gleich bei dir ein. Mach dir
keine Umstände.«
    Â»Ich?« Quass lachte. »Niemals. Aber ich kann nicht für Horace
garantieren. Er liebt Besuch.«
    Raoul beendete das Gespräch und starrte nachdenklich vor sich hin.
    Als Karla aus dem Bad trat, sah sie ihn fragend an. »Gewährt seine
Hoheit uns Audienz?«
    Â»Ja«, erwiderte er

Weitere Kostenlose Bücher