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Last Exit

Last Exit

Titel: Last Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olen Steinhauer
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Irwin.
    Alan Drummond war sichtlich unwohl in seiner Haut, aber er hielt die Waffe wie ein Profi mit ruhiger Hand. »Setzen Sie sich, Nathan. Wir müssen nur ein paar Telefonanrufe erledigen.«

9
    Der Erste war Raymond Salamon. Trotz der fünfzehnminütigen Auseinandersetzung, in deren Verlauf ihnen der Senator mit Zwangsausweisung und Schlimmerem drohte, rief er schließlich an und legte all seine Autorität in seine Stimme. »Ray, Sie müssen zum Thomas Circle kommen. Sofort. Bei mir sind Leute von der Company, die mit Ihnen reden wollen.«
    »CIA? Was … worum geht es denn?«
    »Das würde ich gern von Ihnen wissen, Ray. Was haben Sie ausgefressen? Umsonst tanzen diese Typen doch nicht hier an.«
    »Ich … nichts , Sir.«
    »Na, wenn das wahr ist, dann haben Sie auch nichts zu befürchten. Machen Sie sich einfach auf den Weg, und zwar ein bisschen plötzlich, und warten Sie vor dem Plaza Hotel, dann klären wir das Ganze.«
    »Okay.«
    »Und noch was, Ray. Sie erzählen keiner Menschenseele davon. Noch nicht. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    Salamon hielt Wort. Nach flotten zehn Minuten traf er ein, und Milo fing ihn zwischen Taxis und Pagen in der belebten Ausstiegszone ab. »Raymond Salamon?«
    »Äh, ja.«
    »Hier entlang.«

    Er führte den verängstigten Berater ins Hotel. Im Aufzug versuchte es Salamon mit Fragen, die Milo mit eisernem Schweigen quittierte. Als sie schließlich Zimmer 620 betraten, entspannte sich Salamon sichtlich beim Anblick des Senators, der ihn mit einem bärbeißigen Augenzwinkern empfing. »Ich wusste, dass Sie eine ehrliche Haut sind, Ray.«
    »Ihr Telefon bitte«, forderte Milo.
    »Na los, Ray. Geben Sie dem Mann Ihr Telefon. Und schnappen Sie sich einen Stuhl. Wir haben eine lange Nacht vor uns.«
    Weil Maximilian Grzybowski und Derek Abbott zusammenwohnten, wartete Klein vor dem Haus darauf, dass einer von ihnen das Apartment verließ. Als Abbott herauskam, gab Klein sofort Bescheid, und Irwin wählte Abbotts Nummer. Wieder der strenge Ton, aber durchsetzt mit einer freundschaftlich humorvollen Note – Abbott war offensichtlich ein Liebling des Senators. Die Anweisung blieb allerdings die gleiche: Sofort zum Washington Plaza kommen und sich bei der CIA melden. Kein Wort an Dritte.
    Eine Viertelstunde später begleitete Milo Abbott ins Hotel, und Irwin telefonierte mit Grzybowski. Während sie warteten, wandte sich Abbott mehrmals an Salamon, um etwas über ihre Situation zu erfahren. Salamon zuckte nur resigniert die Schultern. Schließlich fragte Abbott laut: »Was soll das Ganze eigentlich?«
    »Was das Ganze soll ?«, fauchte Irwin. »Ich werde dazu gezwungen, das zu tun, aber ich glaube kein Wort von den Anschuldigungen dieser Männer, solange sie nicht bewiesen sind. Und wenn sie sie nicht beweisen können, dann ist ihre Karriere im Arsch.«
    Grzybowski legte nach seinem Eintreffen sehr viel weniger Geduld an den Tag als die beiden anderen. Im Gegensatz
zu ihnen hatte er die Abteilung Tourismus von innen kennengelernt und wusste, dass der Mann mit der Pistole auch nur ein Beamter war. »Hab ich es Ihnen nicht gesagt, Sir? Drummond ist nicht damit fertiggeworden, dass er die Kontrolle über die Abteilung verloren hat, und jetzt zahlt er es Ihnen heim. Meine Güte, wie im Kindergarten. «
    Um elf trat Milo am Eingang der geschwungenen Hotelauffahrt hinter einer Schlange von Taxis auf William Howington zu. Er war der Erste, der ihm nicht sofort ins Hotel folgte. »Ich hab keine Ahnung, wer Sie sind.«
    »Irwin hat Sie herzitiert, oder? Ich bringe Sie zu ihm.«
    Howington war erst überzeugt, nachdem er angerufen und eine direkte Anweisung von Irwin erhalten hatte. Als sie ins Zimmer kamen, sackte ihm die Kinnlade herunter. »Ist das eine Überraschungsparty?«
    Bis zu diesem Punkt hatte Milo keine Offenbarungen erwartet. Natürlich war alles möglich, aber nichts in den Dossiers dieser vier Männer deutete darauf hin, dass sie für Zhu arbeiteten. Von den anderen drei – Susan Jackson, Jane Chan, Jim Pearson – hatten alle eine Beziehung zu China, die aber nur bei den beiden Frauen emotionaler Art war: Jackson war mit dem Festland verbunden, Chan mit Hongkong. Milos Verdacht richtete sich am ehesten gegen Susan Jackson, weil sie durch ihren Geliebten Feng Liang erpressbar war. Auch Jane Chans Verwandte konnten als Hebel benutzt worden sein, aber Milo bezweifelte, dass sich ein Mann mit Zhus labyrinthartigem Denken eine Asiatin als Spionin aussuchen würde.
    Daher

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