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Last Exit

Last Exit

Titel: Last Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olen Steinhauer
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hätte er es vorgezogen, Jackson als Letzte anzurufen, aber es gab ein Problem. Nach Auskunft von Leticia Jones verbrachten Chan und Pearson den Abend gemeinsam mit DVDs und Zustellpizza. Wenn sie Pearson anriefen,
würde er Chan erzählen, wo er hinwollte, und dann war Chan gewarnt – wenn sie der Maulwurf war. Und wenn sie mit Chan telefonierten, galt das Gleiche für Pearson.
    Klein, der seit einer Stunde Jacksons Apartment überwachte, meldete Milo, dass sie allein zu Bett gegangen war. »Los«, forderte Milo den Senator auf. »Rufen Sie Jackson an.«
    Er weckte sie auf. »Susan, Sie müssen sofort herkommen. «
    »Bin gerade erst eingeschlafen. Was ist denn los?«
    »Es geht um Ihre Karriere. Sie ziehen sich sofort an und treffen sich mit mir am Thomas Circle. Plaza Hotel. Die CIA will mit Ihnen reden.«
    »CIA? Warum?«
    »Sie meinen, dass Sie was angestellt haben, Susan – und ich bin kurz davor, es ihnen abzunehmen. Kommen Sie also lieber her, damit Sie sich verteidigen können. Und telefonieren Sie mit niemandem, solange das nicht geklärt ist. Verstanden?«
    Alle Lichter in der Wohnung gingen an. Jackson brauchte elf Minuten, um in einen Jogginganzug zu schlüpfen und in ein wartendes Taxi zu klettern. Klein folgte ihr, bis sie vor dem Hotel ausstieg. Milo wartete schon auf sie und erteilte Klein telefonische Anweisungen. »Fahren Sie zu Jones. Sobald Sie dort sind, beenden wir das Ganze.«
    Auch Susan Jackson wollte Milo nicht ohne weiteres glauben. Um keine Gewalt anwenden zu müssen, wartete er, bis sie Irwin angerufen hatte. Auf dem Weg ins Gebäude fragte sie: »Was soll ich denn getan haben?«
    Milos Telefon läutete. Es war Jones. »Pearson hat das Haus verlassen. Er macht einen nervösen Eindruck.«
    »Panik?«
    »Nein, nur nervös. Schaut auf die Uhr.«

    »Ist die Frau noch drinnen?«
    »Ja. Aber Klein braucht noch fünf oder zehn Minuten, bis er hier ist.«
    »Bleiben Sie bei ihr«, befahl Milo. Wenn sie Pearson anriefen, würde er sich wahrscheinlich trotzdem bei Chan melden, um ihr zu erklären, warum er nicht zurückkam. Schließlich waren sie ein Liebespaar. »Als Nächstes rufen wir Chan an.«
    Er beendete das Gespräch, und während sie auf den Aufzug warteten, fragte Jackson: »Jane Chan?«
    Schweigend schaute er sie an.
    »Als Nächstes wollen Sie Jane Chan anrufen? Was ist das für ein blödes Spiel?«
    Sie stiegen in den Lift. »Das ist kein Spiel«, antwortete Milo.
    »Kommt mir allerdings auch so vor. Wenn Sie Jane für eine Kriminelle oder eine Terroristin halten, dann sind Sie komplett verrückt.«
    »So einfach ist das nicht.«
    Jackson war jetzt wütend. »Sie reißen die Leute mitten in der Nacht aus dem Schlaf, um sie zu verhören? Das sind Gestapomethoden. Und die CIA ist gar nicht befugt, Leute im Inland zu belästigen. Was ist da eigentlich los, verdammt?«
    Er war selbst nicht sicher, warum – vielleicht, weil er sie besonders verdächtigt hatte oder weil sie schon einmal mit den chinesischen Behören aneinandergeraten war –, aber er antwortete ihr. »Wir suchen nach einem chinesischen Maulwurf. Es ist einer von Irwins sieben Beratern, deswegen haben wir Sie angerufen.«
    Sie blinzelte, als sich der Aufzug im sechsten Stock öffnet. »Jane?«
    »Sie und Pearson sind unsere letzten Verdächtigen.«

    »Oh.« Leichte Verzweiflung lag in ihrer Stimme.
    »Was ist?«
    »Ich hab sie angerufen.«
    »Chan?«
    Milo packte sie am Ellbogen und zerrte sie aus dem Fahrstuhl. »Wann?«
    »Kurz bevor ich weggefahren bin. Ich hab ihr gesagt …«
    »Was haben Sie ihr gesagt?«
    »Dass die CIA Anschuldigungen gegen mich erhebt und dass ich mich verteidigen muss. Ich … ich fand es einfach richtig … ich wollte ihr Bescheid geben. Damit sie darauf gefasst ist, wenn Sie bei ihr anrücken.«
    »Warum?«
    »Sagt Ihnen der Begriff Freundschaft was?«
    Milo öffnete die Zimmertür, und alle Blicke wandten sich Susan Jackson zu, die immer noch ganz benommen war. Milo redete bereits mit Jones. »Sie weiß Bescheid, gehen Sie sofort rein.«
    Drummond in der Ecke sah aus, als wäre ihm die Pistole zu schwer geworden. »Was ist?«
    Milo schaute in die Runde. »Sie können alle gehen. Irwin, Sie kommen mit mir und Alan.«
    »Gerade jetzt, wo’s spannend wird«, meinte Max Grzybowski.
    Um Viertel nach zwölf stiegen die drei Männer in Irwins langen schwarzen Chrysler, der um die Ecke an der M Street parkte. Drummond setzte sich ans Steuer, Milo nahm neben ihm Platz, Irwin ließ sich hinten

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