Last Exit
davon merkt?«
»Virtuelle Tastatur.« Lynch zuckte die Achseln.
»Pardon?«
»Ich öffne eine virtuelle Tastatur auf dem Monitor und schreibe meine Befehle mit der Maus. Auf diese Weise können keine Tastenanschläge aufgezeichnet werden.«
»Klingt einfach«, sagte Drummond.
Lynch antwortete nicht.
Drummond klappte seine Brieftasche auf und nahm einen Zettel heraus. »Hier sind die Passnummern. Tragen Sie mein privates Handy als Erstkontakt ein, und die Order lautet, dass der Betreffende festgehalten wird, bis ich eintreffe.«
»Kein Problem.«
Drummond überlegte noch einmal. »Nein, besser entweder ich oder Milo Weaver.«
Lynch blinzelte hektisch. »Milo ist noch da?«
»Als Berater. Aber auch das bleibt unter uns. Verstanden? «
»Ja, Sir.« Lynch grinste zufrieden, sein Unbehagen war verschwunden. Drummond spürte eine Anwandlung von Neid – es gab nur wenige Mitarbeiter, die sich über die Erwähnung seines Namens so gefreut hätten.
Als Lynch verschwunden war, griff er nach dem Telefon, doch bevor er wählen konnte, erschien auf Leitung sieben Irwins Name. »Das ist lustig, Nathan. Gerade wollte ich Sie anrufen.«
»Wirklich komisch«, antwortete Irwin. »Wissen Sie zufällig, wie ich Weaver erreiche? Er meldet sich nicht an seinem Telefon.«
»Keine Ahnung, Sir. Habe seit letzter Woche nicht mehr mit ihm gesprochen.«
»Hat er erwähnt, dass er nach Deutschland fliegt?«
»Nein … was will er denn in Deutschland?«
»Also, wenn Sie von ihm hören, richten Sie ihm aus,
ich hab vielleicht eine Beraterstelle für ihn. Gute Bezahlung und Zusatzleistungen. Er soll sich bei mir melden.«
»In Ordnung. Sagen Sie, haben Sie heute Abend Zeit?«
Schweigen. »Wieso?«
»Weil ich jetzt gleich nach Washington fahre und gern ein paar Abteilungsfragen mit Ihnen besprechen würde.«
»Ich glaube nicht«, erwiderte Irwin. »Die Demokraten geben ein sogenanntes überparteiliches Dinner und dringen darauf, dass ich komme.«
»Vielleicht sollten Sie es lieber ausfallen lassen.«
»Warum das?«
»Weil ich mich mit Ihnen über Milo Weaver unterhalten will.«
»Weaver … aber gerade haben Sie noch erzählt …«
»Wir können nicht am Telefon darüber reden.«
Irwin zögerte. »Okay. Kommen Sie um acht in mein Haus in Georgetown.«
»Leider muss ich darauf bestehen, dass Sie zu mir kommen. Ich bin im Washington Plaza Hotel.«
»Das wird ja immer mysteriöser, Alan. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.«
»Tut mir leid, Sir. Aber Sie müssen zu mir kommen, sonst fühle ich mich nicht sicher.«
»Jetzt bin ich komplett verwirrt. Warum sollten Sie sich in meinem Haus nicht sicher fühlen?«
»Das erklär ich Ihnen heute Abend. Um acht Uhr, wie Sie vorgeschlagen haben, aber im Plaza. Ich gebe Ihnen die Zimmernummer telefonisch durch, damit Sie nicht am Empfang fragen müssen.«
Milo kam um fünf an der Union Station an und nahm ein Taxi zum Thomas Circle, um sich in der International Bar des Washington Plaza mit Klein und Jones zu treffen. Auf
dem Flachbildschirm hinter der Bar lief Liebesgrüße aus Moskau , der beste James Bond von allen. Der Film entsprach der Sechzigerjahreausstattung der Bar, aber keiner der zahlreichen Business-Besucher schenkte ihm Aufmerksamkeit. Sie setzten sich auf eine U-förmige Lederbank an der Wand, und Milo bestellte eine Runde Kaffee. Dann verteilte er billige Handys, die er am Vortag gekauft hatte. »Zerlegen Sie Ihre Company-Telefone und benutzen Sie diese.«
»Finden Sie das nicht ein bisschen übertrieben?«
»Wir gehen kein Risiko ein. Und wir bleiben ständig in Kontakt. Sie melden sich beim ersten Klingelton.«
»Der redet mit uns, als wären wir Schüler«, murrte Klein.
Jones lächelte, bis sich ihre vollen Lippen flach über die Zähne legten. »Hmm, ein Schullehrer.«
Milo war sich nicht sicher, ob die beiden die Sache ernst genug nahmen, aber Drummond hatte ihm versichert, dass sie zu seinen besten Touristen zählten. Anscheinend gefielen sie sich in ihren Rollen: Klein, der mürrische Hohlkopf, Jones, die exotische Verführerin. »Wir gehen in der Reihenfolge des Verdachts vor – vom geringsten zum stärksten.« Bei lediglich sieben Namen waren Notizen überflüssig. Sie wussten, wer die einzelnen Personen waren und wo sie lebten. Die zwei Touristen hatten nur die Aufgabe, sie nacheinander aufzuspüren, zu verfolgen und Milo anzurufen, wenn jemand von seiner oder ihrer erwarteten Route abwich.
Nachdem sie die Reihenfolge festgelegt hatten,
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