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Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Titel: Last Lecture - die Lehren meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Pausch
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jeweils dazu sagen wollte.
    Während ich an der Vorlesung arbeitete, stand ich etwa alle anderthalb Stunden auf, um mich mit den Kindern zu beschäftigen. Jai sah, dass ich mich bemühte, weiterhin am Familienleben teilzunehmen, fand aber immer noch, dass ich viel zu viel Zeit mit der Vorbereitung verbrachte, vor allem, da wir gerade erst in das neue Haus eingezogen waren
und sie natürlich wollte, dass ich mich über die Kisten hermachte, die sich im ganzen Haus stapelten.
    Zuerst hatte Jai nicht vorgehabt, sich die Rede anzuhören. Sie fand, dass sie bei den Kindern in Virginia bleiben und sich lieber um die Dutzende Dinge kümmern sollte, die nach unserem Unzug erledigt werden mussten. Aber ich blieb stur: »Ich will dich dort haben.« In Wahrheit brauchte ich sie dringendst an meiner Seite. Also willigte sie schließlich ein, am Morgen des Vorlesungstages nach Pittsburgh zu fliegen.
    Ich musste wie gesagt schon einen Tag früher dort sein. Am 17. September, Jais einundvierzigstem Geburtstag, um halb zwei mittags, küsste ich sie und die Kinder zum Abschied und fuhr zum Flughafen. Jais Geburtstag hatten wir am Vortag mit einer kleinen Party im Haus ihres Bruders gefeiert. Trotzdem wurde sie durch meine Abreise schmerzlich daran erinnert, dass sie diesen und alle kommenden Geburtstage ohne mich verbringen würde.
    Ich landete in Pittsburgh und wurde von meinem Freund Steve Seabolt, der eigens aus San Francisco hergeflogen war, am Flughafen erwartet. Unsere Freundschaft reicht Jahre zurück, in die Zeit eines Sabbatjahrs, das ich bei Electronic Arts verbracht hatte, einem Hersteller von Videospielen, bei dem Steve im Vorstand sitzt. Wir waren wie Brüder geworden.
    Steve und ich umarmten uns, nahmen uns einen Mietwagen und fuhren los. Mal brach er, mal ich in Galgenhumor aus. Steve erzählte, dass er gerade beim Zahnarzt gewesen sei, und ich grinste, dass ich nicht mehr zum Zahnarzt zu gehen bräuchte.
    Wir hielten an einem Imbiss. Ich stellte meinen Laptop auf den Tisch, scrollte schnell durch die Fotos, die ich
mittlerweile auf zweihundertachtzig reduziert hatte, und Steve sagte: »Das sind immer noch viel zu viele. Bis du mit der Präsentation fertig bist, sind alle tot.«
    Als die Kellnerin an unseren Tisch kam, eine Schwangere um die dreißig mit spülwasserblondem Haar, war gerade ein Foto meiner Kinder auf dem Bildschirm. »Niedliche Kids«, sagte sie und fragte nach ihren Namen. Ich erklärte: »Das ist Dylan, Logan, Chloe …« Sie erzählte, dass auch ihre Tochter Chloe hieß, und wir lächelten über diesen Zufall. Steve und ich wandten uns erneut dem PowerPoint zu, und er half mir, mich wieder zu konzentrieren.
    Als die Kellnerin das Essen brachte, gratulierte ich ihr zu ihrer Schwangerschaft: »Sie müssen überglücklich sein.«
    »Nicht wirklich«, erwiderte sie, »es war ein Unfall.«
    Als sie ging, war ich fassungslos über so viel Offenheit. Doch diese beiläufige Bemerkung erinnerte mich an die vielen Zufälle, die nicht nur für unsere Ankunft im Leben, sondern auch bei unserem Abschied vom Leben eine Rolle spielen. Hier war eine Frau, die die Frucht eines Zufalls in die Welt setzen und dieses Kind gewiss lieben würde. Ich sollte durch eine zufällige Krebserkrankung drei Kinder hinterlassen, die ohne meine Liebe aufwachsen würden.
    Als ich eine Stunde später allein in meinem Hotelzimmer saß und weitere Bilder für meine Rede aus- und umsortierte, geisterten mir meine Kinder noch immer im Kopf herum. Der Wireless-Anschluss brach ständig zusammen, was mich schrecklich nervte, weil ich gerade wieder einmal dabei war, das Internet nach Bildern zu durchkämmen. Dass ich plötzlich die Auswirkungen der Chemotherapie zu spüren begann, die ich Tage zuvor über mich hatte ergehen lassen, machte die Lage auch nicht rosiger. Ich bekam Krämpfe, Durchfall, mir wurde übel.

    Ich arbeitete bis Mitternacht, schlief ein und wachte um fünf Uhr morgens in heller Panik wieder auf. Ein Teil von mir bezweifelte, dass meine Vorlesung überhaupt gut gehen konnte. »Was erwartest du, wenn du deine ganze Lebensgeschichte in einer Stunde erzählen willst?«
    Ich bastelte weiter herum, überdachte das eine und strukturierte das andere neu. Um elf Uhr hatte ich das Gefühl, den Rahmen meiner Geschichte wesentlich verbessert zu haben. Vielleicht würde es ja doch funktionieren. Ich ging unter die Dusche und zog mich an. Jai traf vom Flughafen ein und gesellte sich beim Mittagessen zu Steve und mir. Wir hatten ein

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