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Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Titel: Last Lecture - die Lehren meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Pausch
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Moment fühlte ich mich absolut gesund und unversehrt, ganz der alte Randy, der, vom Adrenalin gepusht, den Kick eines vollen Saales genießt. Ich wusste, dass ich auch ziemlich gesund aussah und einige Leute Probleme haben würden, das mit der Tatsache meines Sterbens in Einklang zu bringen. Also sprach ich es an: »Wenn ich nicht so deprimiert oder missmutig erscheine, wie ich sollte, tut es mir leid, euch zu enttäuschen.« Als das Gelächter abgeklungen war, fügte ich hinzu: »Ich versichere euch, dass ich nichts verdränge. Es ist nicht so, dass ich mir nicht bewusst mache, was vorgeht.
    Meine Familie - meine drei Kinder und meine Frau -, wir sind gerade umgezogen. Wir haben ein hübsches Haus in Virginia gekauft, weil das auf längere Sicht ein besserer Ort für die Familie ist.« Ich zeigte ein Bild des neuen Vorstadthauses, das wir gerade gekauft hatten. Darüber hatte ich den Text gesetzt: »Ich verdränge nicht.«
    Worauf wollte ich hinaus? Jai und ich hatten beschlossen, unsere Familie zu entwurzeln. Ich hatte sie gebeten, ein Heim zu verlassen, das sie liebte, und Freunde, die sie gernhatten. Wir hatten die Kinder ihren Pittsburgher Spielgefährten entrissen. Wir hatten unser Leben in Kisten
verpackt und uns in einen selbst fabrizierten Tornado gestürzt, anstatt uns in Pittsburgh einzuigeln und auf meinen Tod zu warten. Wir waren diesen Schritt gegangen, weil wir wussten, dass Jai und die Kinder dort sein mussten, wo ihnen ihre Familie helfen und sie auffangen würde, wenn ich gegangen sein würde.
    Außerdem wollte ich das Publikum wissen lassen, dass ich auch deshalb gut aussah und mich okay fühlte, weil sich mein Körper von der zehrenden Chemotherapie und den Bestrahlungen, die meine Ärzte mir verabreicht hatten, zu erholen begann. Mittlerweile bekam ich eine palliative Chemo, die leichter zu ertragen ist. »Im Moment bin ich in einem unglaublich guten Zustand«, erklärte ich. »Ich meine, dass ich wirklich in so guter Verfassung bin, ist gewiss der größte Fall von kognitiver Dissonanz, dem ihr je begegnen werdet. Tatsächlich dürfte ich sogar in besserer Verfassung sein als die meisten von euch.«
    Ich machte ein paar Schritte zur Seite. Wenige Stunden zuvor war ich mir nicht sicher gewesen, ob ich die Kraft zu dem Stunt haben würde, den ich nun vorhatte. Aber jetzt fühlte ich mich mutig und stark, schmiss mich auf den Boden und begann, Liegestützen zu machen.
    Aus dem Publikum kamen Gelächter und überraschter Applaus. Es war fast wie ein kollektives Aufatmen - es war gar nicht so schlimm wie befürchtet. Da stand nicht einfach irgendein Sterbender. Da stand einfach ich. Jetzt konnte ich anfangen.

II
    DEINE KINDHEITSTRÄUME WAHR MACHEN
    Meine Kindheitsträume:
    • Schwerelosigkeit erleben
    • In der National Football League spielen
    • Einen Artikel für die World Book Encyclopedia schreiben
    • Captain Kirk sein
    • Plüschtiere gewinnen
    • Ein Disney-Imagineur sein
    Ein Slide aus meiner Vorlesung

4
    Die Elternlotterie
    Ich habe in der Elternlotterie gewonnen.
    Ich wurde mit einem Gewinnschein geboren. Das war der eigentliche Grund, weshalb ich meine Kindheitsträume verwirklichen konnte.
    Meine Mutter war eine zähe Englischlehrerin alter Schule mit Nerven aus Drahtseilen. Ihren Schülern forderte sie alles ab, und die Eltern, die sich bei ihr beschwerten, weil sie zu viel von ihren Kindern verlangte, ertrug sie einfach. Ich war ihr Sohn, ich weiß ein Lied zu singen von ihren hohen Erwartungen, aber ich weiß auch, dass ich damit das große Los gezogen hatte.
    Mein Vater, der im Zweiten Weltkrieg als Sanitäter die Schlacht in den Ardennen miterlebt hatte, gründete einen gemeinnützigen Verein, der Einwandererkindern Englisch beibrachte, und verdiente seinen Lebensunterhalt mit einer kleinen Autoversicherungsvertretung in der Innenstadt von Baltimore. Seine Kunden waren meist arme Leute, die anderswo nicht kreditwürdig waren, weil sie kaum Geld hatten. Er fand immer eine Möglichkeit, ihnen eine Versicherung zu besorgen, damit sie sich in ein Auto setzen konnten. Mein Dad war aus Millionen Gründen mein Held.
    Ich wuchs im behaglichen Mittelschichtmilieu von Columbia,
Maryland, auf. Geld war in unserem Haus kein Thema, allerdings hauptsächlich, weil meine Eltern es nie notwendig fanden, viel auszugeben. Sie waren mehr als genügsam. Wir gingen kaum jemals zum Essen aus und höchstens ein- oder zweimal im Jahr ins Kino. »Schau fern«, pflegten meine Eltern zu sagen, »denn

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