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Latein für Angeber (German Edition)

Latein für Angeber (German Edition)

Titel: Latein für Angeber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Drews
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lehnte Plautus ein schlechtes Geschäft ab. Sprich: Die Sache war ihm keinen Pfifferling wert.
     
    Hic consilium haeret
    Hier stockt der Ratschlag. Guter Rat ist teuer. Wie teuer, das können Sie der Gebührenordnung entnehmen!
     
    Homo proponit, sed Deus disponit
    Der Mensch denkt, Gott lenkt. Oder: Der Mensch denkt: Gott lenkt. Oder: Der Mensch, denkt Gott, lenkt. Oder: Der Mensch dachte, Gott lachte.
     
    In curia
    Beim Amt, an öffentlicher Stelle. Hat selten wirklich was mit „Kur“ zu tun …
     
    Indicta causa
    Ohne Verhör, ohne Verfahren. Wie man eben in Diktaturen Angeklagte zu verurteilen pflegt.
     
    In duplo
    In zweifacher Ausfertigung. Deswegen ist die längste Praline der Welt auch ein bisschen größer. Vielleicht wäre es Zeit für einen neuen Süßpapp-Riegel, den man zum Beispiel nennen könnte: In triplo – in dreifacher Ausfertigung.
     
    Is fecit, cui prodest
    Getan hat es der, dem es nützt. Wie bereits Miss Marple sagte: Der Täter wird schon gewusst haben, warum er etwas tat.
     
    Lapsus calami
    Schreibfehler, wörtlich: das Ausgleiten der Feder. Also der berühmte Truckfählerdeuvl, der sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in dieses Buch eingeschlichen hat. Sollten Sie einen solchen Fehler finden, dürfen Sie ihn gern behalten.
     
    Legibus solutus
    Von den Gesetzen entbunden. Früher mussten sich die Herrschenden nicht an bestehende Gesetze halten. Früher?!?
     
    Manus manum lavat
    Hand wäscht Hand. Eine Hand wäscht die andere. Ein Urlaub hier, ein Kredit da, ein Fördermittelchen dort …
     
    Mente captus
    Begriffsstutzig. Warum steht jetzt eigentlich dieser Begriff im Kapitel „Behörden“?
     
    Misera contribuens plebs
    Das arme, steuerzahlende Volk. Kurz und gut: Wir alle.
     
    Non numeranda, sed ponderanda
argumenta
    Man soll Argumente nicht abzählen, sondern abwägen. Ich kenne kein einziges gutes Argument für meinen viel zu hohen Steuersatz.
     
    Non olet
    Es stinkt nicht. Bekannt als Pecunia non olet: Geld stinkt nicht. Diesen Ausspruch soll angeblich Kaiser Vespasian getätigt haben, nachdem er eine Steuer für Bedürfnisanstalten eingeführt hatte und deswegen von seinem Sohn Titus zur Rede gestellt worden war. Der gute Kaiser hielt seinem Filius die ersten Steuereinnahmen unter die Nase und stellte fest, dass man auch mit Fäkalien Geld verdienen kann – was heutzutage so mancher clevere Geschäftsmann weiß …
     
    Obstipui, steteruntque comae
et vox faucibus haesit
    Ich war starr, und mir sträubte sich das Haar, und die Stimme versagte  – am Tag, an dem ich meine Steuererklärung abgeben musste.
     
    O cives, cives; quaeranda pecunia
primum est; virtus post nummos
    Oh, ihr Bürger, ihr Bürger, trachtet als Erstes nach dem Reichtum: Die Taler gehen der Tugend vor! Was Horaz hier einst ironisch gemeint hat, wurde zum Leitspruch des Kapitalismus.
     
    Omnes eodem cogimur
    Alle werden wir an den gleichen Ort gezwungen, schreibt Horaz in seinen Oden. Ob er damit das Finanzamt meinte?
     
    Parta tueri
    Das Erworbene zu wahren wissen. Wie schon der alte Geheimrat Goethe den Bankern ins Stammbuch schrieb: „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ Wie man ererbtes Geld in den Sand setzen kann – dafür gibt es in letzter Zeit prominente Beispiele genug.
     
    Pauper ubique iacet
    Der Arme hat’s überall schwer, meinte der Dichter Ovid, ein römischer Zeitgenosse Christi und selbst Sohn eines wohlhabenden Ritters.
     
    Pluralis maiestaticus (maiestatis)
    Mehrzahl der Majestät. Gewisse bedeutende Herrschaften (Kaiser, Könige, Päpste, Versicherungen, Banken, Finanz-ämter etc.) sprechen von sich gern in der Mehrzahl: „Und teilen wir Ihnen mit, dass Sie auf unser Konto folgenden Betrag zu überweisen haben …“
     
    Pluralis modestatis (modestiae)
    Mehrzahl der Bescheidenheit. Kommt leider viel zu selten vor. Oder kriegen Sie oft Post, in der steht: „Und teilen wir Ihnen mit, dass wir auf Ihr Konto folgenden Betrag überweisen …?“
     
    Quod licet Iovi, non licet bovi
    Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt. Daher kommt vielleicht der Begriff „Stimmvieh“.
     
    Quod non est in actis, non est in mundo
    Was nicht in den Akten steht, ist der Welt nicht bekannt. Sagte der Beamte, der die Akte nicht fand.
     
    Ratio legis
    Der Sinn des Gesetzes bleibt uns manchmal nur allzu verborgen.
     
    Res omnium communes
    Dinge, die allen gemeinsam gehören. Getreu dem altsozialistischen

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