Latein für Angeber (German Edition)
Fehler?“ Gut gegeben!
Iucundi acti labores
Erfreulich sind geleistete Arbeiten. Manche Arbeiten würde ich noch viel lieber mögen, wenn es sie gar nicht gäbe: Rasenmähen, Schneeschippen, unsinnige Bücher schreiben …
Multi sunt, qui ad id, quod non
proposuerant scribere,
alicuius verbi placentis decore vocentur
Es gibt viele, die sich durch den Glanz eines ihnen besonders gefallenden Wortes verleiten lassen, etwas anderes zu schreiben, als sie sich vorgenommen haben. Diese Herrschaften nennt man heutzutage Journalisten. Ob Seneca, der Autor dieses Gedanken, da wohl persönliche Erfahrungen mit einfließen ließ?
Navigare necesse est, vivere
non est necesse
Schifffahrt ist nötig, zu leben ist nicht nötig. Diesen diskussionswürdigen Satz sprach angeblich der Feldherr Pompeius gelassen aus, als sich seine Seeleute weigerten, bei einem Unwetter in See zu stechen. Sie sollten – und mussten – Getreide nach Rom transportieren, komme, was da wolle. Heute findet sich der Spruch übrigens am Haus der Seefahrt in Bremen.
Nemo ante mortem beatus
Niemand (ist) vor (seinem) Tode glücklich (zu nennen). Der reiche König Krösus von Lydien (590–541 v. Chr.) wollte wissen, wer der glücklichste Mensch sei. Der Weise Solon gab ihm diese Antwort. Daraus lernen wir: Längst nicht jeder Krösus ist glücklich!
Nervus rerum
Der Nerv der Dinge. Bei manchen sitzt dieser Nerv im Geldbeutel. Und genauso haben schon Demosthenes und Cicero diesen „Nerv“ gesehen: finanzielle Reserven als Nerven oder Sehnen, die die Dinge antreiben. Ziemlich zeitgemäß, der Gedanke.
Ne sutor supra crepidam
Ein Schuster möge nicht über die Sandale hinaus (urteilen ). Daher rührt: Schuster, bleib bei deinen Leisten!
Noli turbare circulos meos!
Störe meine Kreise nicht! Die berühmten letzten Worte eines zerstreuten Mathematikers. Archimedes war gerade dabei, ein gewichtiges mathematisches Problem zu lösen, das er mangels Computer in den Sand gemalt hatte. In diesem Moment drangen römische Soldaten in sein Haus ein, die gerade dabei waren, seine Heimatstadt Syrakus zu zerstören. Der Überlieferung nach war ihr Interesse an Archimedes’ Matheproblemen gleich null: Die Banausen erschlugen den Gelehrten.
Nolle in causa est, non posse praetenditur
Nicht wollen ist der Grund, nicht können nur der Vorwand. So entlarvt man Ausreden.
Nomen est omen
Der Name ist eine Vorbedeutung. Für gute Kabarettisten verbietet es sich von selbst, über jemanden Witze wegen seines Namens zu machen.
Non quia difficilia sunt non audemus,
sed quia non audemus difficilia sunt
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern es ist schwer, weil wir es nicht wagen. Immer diese Moralkeulen!
Non serviam
Ich will nicht dienen. Mit diesem Aufschrei erhob sich der Erzengel Luzifer mit seinem Gefolge gegen Gott. Das Ergebnis: Er fuhr zur Hölle. Tja, Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
Nullius boni sine amico
iucunda possessio est
Kein Besitz macht Freude, wenn der Freund fehlt. Stimmt: Mein Boss ist ein ganz schön einsamer Mensch.
Oderint, dum metuant
Mögen sie hassen, wenn sie nur fürchten. Lieblingsspruch eines ungenannt bleiben wollenden Vorstandsvorsitzenden.
Ora et labora!
Bete und arbeite! Nach diesem Grundsatz leben die Benediktinermönche. Und so manche Piloten.
Per procura
In Vollmacht. Wer ppa. in seiner Firma besitzt, der ist schon wer.
Perpetuum mobile
Das unaufhörlich sich Bewegende. Bis heute ist es noch niemandem gelungen, eine Maschine zu bauen, die ununterbrochen arbeitet, ohne dass ihr Energie zugeführt werden muss. Selbst ich brauche hin und wieder ein trockenes Stück Brot und ein Glas Wasser.
Quid iuris?
Was ist rechtens? Gute Frage!
Sapienti sat
Dem Weisen genügt es. Sollte man Sie in der Firma mit dummen Fragen belästigen, können Sie mit diesem Spruch cool kontern. Den Zusatz „Den Dummen geht’s nichts an!“ spart man sich in manchen Fällen allerdings besser …
Sine ira et studio
Ohne Zorn und Eifer. So wünscht man sich einen Vorgesetzten: Objektiv, fair, gelassen und immer auf meiner Seite.
Tabula rasa
Die abgewischte Tafel. Im alten Rom wurde auf Wachstafeln geschrieben, die wieder gereinigt werden konnten. Eine Tafel abwischen heißt, für klare Verhältnisse sorgen, Ordnung schaffen.
Terminus, ad quem
Der Zeitpunkt, bis zu dem … Auch Abgabetermin genannt. Sie wollen nicht wirklich wissen,
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