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Latein für Angeber (German Edition)

Latein für Angeber (German Edition)

Titel: Latein für Angeber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Drews
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unerlässliche Bedingung. Wie heißt es in „Der Pate“: Ich mache dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst. Auch so kann man Politik machen.
     
    Corvus albus
    Ein weißer Rabe. Jemand, der nicht mit der Meute kläfft, sondern seine eigene Meinung hat – also eine sehr seltene Spezies Mensch.
     
    Coram publico
    Öffentlich, vor versammeltem Volk. Der Lieblingsaufenthaltsort des durchschnittlichen Politikers.
     
    Cordialiter
    Herzlich, freundschaftlich. So geben sich unsere Volksvertreter vor der Wahl. Danach haben sie es allerdings nur noch selten nötig, den gemeinen Wähler auf der Straße zu grüßen.
     
    Dat veniam corvis, vexat
censura columbas
    Der Tadel gewährt den Raben Nachsicht und quält die Tauben. Man nennt so was auch Steueramnestie: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.
     
    Divide et impera!
    Entzweie und herrsche! Mit dieser Devise schafft man sich ideale Voraussetzungen, um mächtig zu werden. Eine andere, menschenfreundlichere Übersetzung lautet: Teile und herrsche!
     
    Dulce et decorum est pro patria mori
    Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben. Was der griechische Dichter Tyrtäus um 670 v. Chr. ersann und sein berühmterer römischer Kollege Horaz übernahm, gehört zu den dümmsten Sprüchen, die sich je ein menschliches Gehirn ausdachte. Leider wird selbst heute noch viel zu oft so gedacht.
     
    Dum colosseum stabit, Roma stabit;
dum Roma stabit, mundus stabit.
    Solange das Kolosseum steht, steht Rom; solange Rom steht, steht die Welt. Eine Weisheit, die im 8. Jahrhundert der hl. Beda von sich gab. Skeptiker dürften dem heute entgegenhalten, dass nicht nur das Kolosseum zu einer bedauernswerten Ruine heruntergekommen ist. Dazu passt:
     
    Ea est natura hominum.
    Das ist die Natur der Menschheit, der Welt.
     
    E duobus malis minimum eligendum est
    Von zwei Übeln ist das kleinere zu wählen. Trotzdem bin ich ratlos, wenn ich das nächste Mal wieder in der Wahlkabine stehe.
     
    Ego tu sum, tu es ego, unius animi sumus
    Ich bin du, du bist ich, wir sind eine Seele. Sie kennen sicher die Steigerung: Feind, Todfeind, Parteifreund.
     
    Elephanti corio circum tectus est
    Er ist mit der Haut eines Elefanten umgeben. Grundvoraussetzung für Politiker: ein dickes Fell haben.
     
    Fiat iustitia, et pereat mundus!
    Es möge Recht geschehen, und wenn die Welt daran zugrunde geht! So lautete der Wahlspruch des Habsburger Kaisers Ferdinand I. (1503–1564). Da das Wort mundus auch mit Putz übersetzt werden kann, würde auch die Übersetzung Die Gerechtigkeit muss ihren Lauf nehmen und der Putz vernichtet werden Sinn ergeben.
     
    Fides punica
    Punische Treue. Dem Vernehmen nach waren die Punier rechte Opportunisten. Daher ist dieser Vergleich des römischen Geschichtsschreibers Livius eher ironisch gemeint gewesen.
     
    Fide, sed cui, vide!
    Traue, aber achte darauf, wem! Zu deutsch: Trau, schau, wem! Ein nicht nur in der Politik beherzigenswerter Ratschlag. Äsop hat ihn als Schlusssatz für seine Fabel Der Löwe und die Ziege verwendet.
     
    Hannibal ad (besser als: ante!)
portas
    Hannibal an den Toren. Bei Cicero zitierter Ausruf, als der karthagische Feldherr im Verlauf des Zweiten Punischen Krieges vor Rom auftauchte, nachdem er das römische Heer 217 und 216 v. Chr. am Trasimenischen See and bei Cannae zu Kleinholz verarbeitet hatte. Da er jedoch nicht direkt vor den Toren ( ante ) der Stadt auftauchte, sondern sich nur in der Nähe ( ad ) herumtrieb, ist das berühmtere ante also eigentlich unkorrekt. Letztlich konnte er sich nicht dazu entschließen, die Stadt zu zerstören, und so seufzte angeblich sein Reiteroberst Maharabal: Vincere scis, Hannibal, victoria uti nescis! – Du weißt, wie man siegt, Hannibal, aber nicht, wie man den Sieg nutzt! Und verzweifelt setzt der wackere Oberst noch einen drauf: Non omnia nimirum eidem di dedere. – Nicht alles haben die Götter dem gleichen Mann gegeben. Das Zaudern des großen Feldherrn ließ seine Gegner erleichtert aufatmen. Das römische Reich rieb sich die Hände und entschloss sich endgültig, Weltmacht zu werden.
     
    Homo homini lupus
    Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Dass der Mensch der größte Feind des Menschen ist, gilt nicht nur für die Politik, wenngleich sich hier fast ausschließlich Wölfe herumtreiben.
     
    Honos reddatur dignis
    Ehre, wem Ehre gebührt. Manchmal ist es jedoch zu viel der Ehre. So mancher Orden, so mancher Zapfenstreich lässt uns normale Bürger als

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