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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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Schläfen zeigten sich erste graue Haare. Sein einstmals kräftiger Körper hing schlaff im Rollstuhl, seine Beine wirkten unbeholfen in ihrer Bewegungslosigkeit. Dione sah sofort, dass Richard recht hatte: Blake Remington wollte nicht mehr leben.
    Er musterte sie ohne ein Fünkchen Interesse, dann wandte er sich wieder Richard zu. Es war, als existierte sie gar nicht.
    „Wo bist du gewesen?“, fragte er rundheraus.
    „Ich war geschäftlich unterwegs“, erwiderte Richard mit einer Stimme, die so kalt war, dass sie den ganzen Raum abzukühlen schien. Dione ahnte, dass er beleidigt war, weil sein Handeln von allen Seiten hinterfragt wurde. Richard mochte Blakes Angestellter sein, doch er war ihm in keiner Weise unterlegen. Und er war Serena immer noch böse wegen der Szene, die sich gerade abgespielt hatte.
    „Er ist so wild entschlossen“, seufzte Serena und stellte sich neben ihren Bruder. „Er hat eine neue Therapeutin für dich engagiert, Miss … äh, Diane Kelley.“
    „Dione“, korrigierte Dione freundlich.
    Desinteressiert wandte sich Blake ihr erneut zu und musterte sie wortlos. Dione stand ruhig da, beobachtete ihn, erwartete eine Reaktion – doch die kam nicht. Richard hatte ihr gesagt, dass Blake stets Blondinen bevorzugt hatte, aber selbst wenn ihre schwarzen Haare ein paar Abzugspunkte gaben, hätte Dione doch erwartet, Blake anmerken zu können, dass er eine Frau betrachtet. Sie rechnete immer damit, dass Männer sie anstarrten, sie war damit aufgewachsen. Und dennoch versetzte jeder interessierte Blick sie stets aufs Neue in Panik. Sie war eine Frau, die aus der Menge hervorstach, damit hatte sie sich mittlerweile abgefunden. Aber natürlich betrachtete sie es als Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet sie, der es unmöglich war, die Berührungen eines Mannes zu ertragen, geschweige denn zu genießen, mit einem so verführerischen Aussehen gesegnet war, dass sich die Männer den Hals nach ihr verrenkten.
    Sie wusste genau, welchen Anblick sie gerade bot. Sie hatte ihre Kleidung extra für den Anlass und mit Blick auf ihre Wirkung sorgfältig ausgewählt. Dabei war es ihr egal, ob sie einschüchternd oder gewinnend wirkte, Hauptsache, ihr Aussehen überzeugte ihn, mit ihr zu kooperieren.
    Sie hatte ihr dichtes schwarzes Haar in der Mitte gescheitelt, im Nacken zu einem strengen Knoten gebunden und mit einem goldenen Kamm festgesteckt. Passend dazu trug sie große goldene Ohrringe. Serena hatte sie eine Zigeunerin genannt, was vielleicht an ihrem gebräunten, honigfarbenen Teint lag. Sie hatte katzenhafte, mandelförmige Augen, die geheimnisvoll golden leuchteten und von dichten schwarzen Wimpern eingefasst waren. Mit ihren hohen Wangen- und ihren markanten Kieferknochen sah sie fernöstlich und exotisch aus. Ein Jahrhundert zuvor hätte sie eine ideale Haremskandidatin abgegeben.
    Sie trug einen weißen Hosenanzug, der zugleich chic und sportlich wirkte und ihre festen Brüste wunderbar zur Geltung brachte, vor allem, wenn ihre Hände, wie jetzt, in den Hosentaschen steckten. Ihre Figur war schlank und anmutig, von ihrer schmalen Taille über ihren wohlgerundeten Po bis hinunter zu den langen, grazilen Beinen. Blake mochte all das nicht registriert haben, seine Schwester hingegen hatte es sehr wohl bemerkt und prompt mit glühender Eifersucht reagiert. Es war klar: Sie wollte Dione weder in der Nähe ihres Mannes noch ihres Bruders haben.
    Nach langem Schweigen schüttelte Blake langsam den Kopf. „Nein. Nimm sie einfach wieder mit, Richard. Ich möchte nicht weiter belästigt werden.“
    Dione warf Richard einen Blick zu, dann trat sie einen Schritt vor, nahm die Situation selbst in die Hand und versuchte, Blakes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Es tut mir leid, dass Sie so denken, Mr. Remington“, sagte sie mit sanfter Stimme, „denn ich werde in jedem Fall bleiben. Schauen Sie, ich habe einen Vertrag, und ich pflege meine Verträge einzuhalten.“
    „Ich entbinde Sie von Ihrer Verpflichtung“,murmelte er, wandte seinen Kopf ab und schaute wieder aus dem Fenster.
    „Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich werde Sie nicht aus der Pflicht nehmen. Ich weiß, dass Sie Richard zu Ihrem Bevollmächtigten gemacht haben. Deshalb ist der Vertrag wirksam. Und dieser Vertrag legt fest, dass ich als Ihre Therapeutin angestellt bin und in diesem Haus wohnen werde, bis Sie wieder laufen können. Hierfür ist keine Frist gesetzt.“ Sie beugte sich vor, legte ihre Hände auf die Lehnen des

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