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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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verblüfft über seine Einschätzung. Noch verblüffender war, dass er nicht dachte, dass sie aus der Haut gefahren war, wenn selbst
sie
dachte, dass sie es getan hatte, verdammt noch mal. Und er hatte gesagt, dass Todd sich falsch verhalten hatte. Sie war so überrascht, dass sie im Moment noch nicht einmal darüber nachdenken konnte; das würde sie sich für später aufheben. Für viel später.
    Ein schiefes Lächeln zupfte an einem seiner Mundwinkel. »Ich habe gewisse Talente. Also, was noch?«
    »Was
noch
?« War das nicht genug? Sie hatte ihm gerade das peinlichste Erlebnis ihres Lebens erzählt, und er wollte mehr?
    »Der Traum, Süße. Was ist noch in dem Traum passiert?« Er stieß ein heiseres Geräusch aus, tief in seiner Kehle. »Ich habe alles über deine Hochzeit gehört, was ich wissen will, aber Kuchen war nicht alles, wovon du geträumt hast. Du hast noch Schlamm erwähnt und den Bären.«
    Sie brauchte einen Moment, um sich neu zu orientieren. Im Geiste musste sie sich erst von ihrer Hochzeit losreißen und zu der höllischen Szene zurückkehren, als das Gewitter losgegangen war. »Ja, Kuchen und Schlamm und dieser verdammte Bär.«
    »Wo war ich?«
    »In
meinem
Traum nirgendwo«, antwortete sie. Jedenfalls nicht diesmal.
    »Schade.«
    »Es gibt nicht viel zu erzählen. Wie ich schon sagte, erst bin ich im Schlamm ertrunken, und dann hat er sich in Zuckerguss verwandelt. Ich war darin gefangen, konnte mich nicht befreien, und der Bär kam … das reicht. Genug darüber gesagt.«
    Er stemmte sich hoch und machte den Arm lang, um nach zwei Wasserflaschen auf dem Boden zu angeln. Er drehte eine auf und reichte sie ihr, dann öffnete er die zweite für sich selbst. Angie schob sich in eine sitzende Position hoch und trank. Sie hatte nicht gemerkt, dass sie Durst hatte, aber das Wasser war unglaublich gut. Vielleicht hatte sie zu viel Salz und scharfe Soße in ihren Eintopf getan.
    »Wie spät ist es?«
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Kurz vor Mitternacht. Wir haben etwa fünf Stunden geschlafen.«
    Sie hoffte, dass sie noch nicht ganz ausgeschlafen war, denn es blieben noch einige lange Stunden bis zum Tagesanbruch, und sie wollte diese ganze Zeit nicht wach im Dunkeln direkt neben einem halb nackten Dare liegen. Schlaf war besser, weniger riskant.
    Sie neigte den Kopf und lauschte auf den Regen. Er schien nicht mehr ganz so stark zu sein wie zuvor, aber er dauerte immer noch an, und bis er aufhörte und die Sturzfluten verebbt waren, würden sie und Dare unausweichlich noch mehr von diesen allzu intimen Gesprächen führen müssen. Das Eingeschlossen-Sein in diesem kleinen Raum, sicher und trocken, brachte etwas mit sich, das ihr die Zunge löste. Andererseits konnte sie eigentlich keins der persönlichen Dinge, die sie ihm erzählt hatte, bedauern.
    Er konnte nicht wissen, was es ihr bedeutete, dass er verstand, was sie getan hatte – und sie würde es ihm niemals sagen.
    Sie schraubte die Wasserflasche zu und stellte sie beiseite, dann überfiel sie zu ihrer Überraschung ein herzhaftes Gähnen, das ihren Kiefer knacken ließ. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und – blinzelte ihn an. »Tut mir leid. Man sollte meinen, ich hätte inzwischen genug geschlafen.«
    »Es dauert, um sich von dem zu erholen, was du durchgemacht hast. Ich könnte selbst noch ein paar Stunden brauchen.« Er schraubte seine eigene Flasche zu, dann schaltete er die Laterne aus. In vollständige Finsternis gestürzt, streckte sich Angie wieder aus und kuschelte sich unter den Schlafsack. Ein warmer, muskulöser Arm umfing ihre Taille und zog sie zurück, bis sie sich eng an eine sehr harte Brust schmiegte. Er schob ihr Haar beiseite, küsste sie leicht in den Nacken und murmelte »Träum süß« mit einer Stimme, die ihr bereits ein wenig schläfrig zu sein schien.
    Sie riss die Augen auf und starrte in die Dunkelheit. Er erwartete, dass sie einschlafen würde, nachdem er sie so geküsst hatte? Sie konnte immer noch die etwas feuchte Wärme seines Atems spüren, den kaum vorhandenen Druck seiner festen Lippen, der so intensiv war, als hätte er sie gebrandmarkt, statt sie zu küssen.
    Plötzlich schmerzten ihre Brüste, und sie ertappte sich dabei, dass sie die Schenkel zusammenpresste, um das Ziehen zu lindern, das sie tief im Innern spürte. Nein. Oh nein. Das kam gar nicht infrage. Ganz gleich, wie er sie auch küsste, sie würde nicht zulassen, dass ihr eigener Körper ihre Entschlossenheit

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