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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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lassen.
    Sie war nicht so dumm, darauf hereinzufallen; Dare wollte Sex, doch obwohl er ihr das Leben gerettet hatte und sie tief in seiner Schuld stand, würde sie wohl nicht damit umgehen können, ihm dorthin zu folgen, wohin dies offenbar führen sollte. Sie glaubte nicht, dass er dachte, dass sie ihm etwas schuldete; er war ein Mann, und aus diesem Grund dachte er sehr wahrscheinlich an nichts anderes als einfach nur an Sex. Aber wenn sie Sex mit ihm hatte, während
sie
dachte, dass sie ihm etwas schuldete, dann geriet sie in die Kategorie einer Prostituierten, indem sie ihren Körper dazu benutzte, eine Schuld zu bezahlen. Außerdem war da noch die große Enttäuschung, die Sex immer darstellte, die Steigerung der Erregung, die doch nur verpuffte.
    Von welcher Seite sie es auch betrachtete, Sex zu haben war keine gute Idee.
    »Denk nicht mal dran«, warnte sie ihn.
    Seine Augenbrauen fuhren in die Höhe, dann gab er ein spöttisches Geräusch von sich. »Du kommst etwa zwei Jahre zu spät«, gab er zurück.
    Zwei Jahre?
Verblüfft starrte sie ihn an. »Was?«
    »Darüber reden wir morgen. Erzähl mir von deinem Traum.«
    Traum? Welcher Traum? Völlig abgelenkt schüttelte sie den Kopf, doch dann wurde ihr allmählich klar, dass ihr Traum vielleicht eine gute Methode war, ihn abzulenken. Denn an ihrer Hochzeit war nichts Bewundernswertes.
    »Na schön.« Sie ließ den Arm sinken und sah Dare wütend an, sah ihm direkt in die Augen und ignorierte die raue Schönheit seines stoppelbärtigen Gesichts. Sein Ausdruck veränderte sich nicht; er versuchte nicht, zu verbergen, wer er war und was er wollte. »Ich habe von Schlamm und Bären und Hochzeitstortenglasur geträumt.«
    Seine Augenbrauen zuckten wieder. »Glasur?« Er blinzelte, und sie wusste, dass er jetzt versuchte, die Verbindung zwischen einem Hochzeitskuchen und einem Bären herzustellen.
    »Ich bin darin ertrunken. Erst war es Schlamm, dann hat er sich in Zuckerguss verwandelt.« Sie funkelte ihn an. »Du weißt doch, dass ich vor einigen Jahren geheiratet habe?« Sie lebten in einer kleinen Gemeinde. Alle wussten so ziemlich alles über alle anderen, zumindest die einschlägigen Informationen, auch wenn einige Details weniger bekannt waren als andere. Ihr Dad war natürlich bei ihrer Hochzeit gewesen und hatte sie anschließend getröstet und unterstützt, aber er hatte nie gesagt, was er Harlan oder sonst jemandem erzählt hatte, sobald er nach Hause gekommen war. Und sie hatte nie gefragt.
    »Ich habe gehört, dass du heiraten wolltest, aber irgendetwas ist passiert.« Ein vorsichtiger Tonfall trat in seine raue Stimme, als dächte er, dass sie am Altar stehen gelassen worden war oder etwas in der Art.
    »Ich habe die Ehe annullieren lassen.«
    Überraschung flackerte in seinen Augen auf. »Annullieren, was?« Eine Annullierung war etwas anderes als eine Scheidung; scheiden lassen konnte man sich aus so ziemlich jedem Grund. Selbst etwas so Simples wie unterschiedliche Lieblingsfarben konnte die Basis für Unvereinbarkeit sein, aber für eine Annullierung musste man sehr spezifische juristische Anforderungen erfüllen.
    »Eine Scheidung wäre einfacher gewesen«, gab sie grimmig zu. »Selbst mein Anwalt hat mir geraten, mich einfach scheiden zu lassen, und er hatte recht damit. Aber ich war so … ich wollte einfach, dass die Ehe ausgelöscht wurde, als hätte es sie nie gegeben, und ich habe nicht mit mir reden lassen.«
    Er schnaubte.
»Du
und unvernünftig? Ich kanns kaum fassen.« Aber da war keine Gemeinheit in seinem Tonfall, nur trockene Erheiterung.
    Er berührte sie mit der Fingerspitze am Wangenknochen. Überrascht hob Angie die Hand, und zu ihrer Bestürzung entdeckte sie die feuchte Spur einer Träne. Wütend wischte sie sie weg. Deswegen zu weinen, selbst nur ein bisschen weinerlich zu werden, wäre so dumm. »Achte nicht darauf«, befahl sie schroff. »Es ist nichts. Und ich weine auch nicht.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Ich sage es. Und würde ich doch weinen, dann weil ich so wütend auf mich selbst bin und weil es so peinlich ist. Ich war eine Idiotin.«
    »Was ist passiert?«
    »Nichts Weltbewegendes. Das ist es ja, was es so peinlich macht.«
    Er wartete schweigend, während Angie all die Wut, die verletzten Gefühle und die schiere Irrationalität sortierte, die sie immer empfand, wenn sie über das Thema nachdachte. Schließlich heftete sie den Blick an die Decke und verhärtete die Lippen.
    »Ich bin nie so ein Girlie gewesen«,

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