Lauf, so schnell du kannst
neugierig. Zurück zu deinem Make-up und der Frisur für die Hochzeit.«
Sie warf ihm einen warnenden Blick zu und überlegte, sich zu weigern, noch ein einziges Wort zu sagen, aber zum Teufel, sie war jetzt schon so weit gekommen, da konnte sie die Sache genauso gut auch zu Ende bringen.
»Ich habe jemanden engagiert, der mir die Haare gemacht und mich geschminkt hat, denn ich wusste, dass ich selbst es nicht konnte. Es dauerte
Stunden,
mich herzurichten. Aber als sie fertig war, sah ich gut aus. Ich sah sogar besser aus, als ich gehofft hatte, und ich war so glücklich. Ich dachte, er würde …«
»Wer, er?«, unterbrach Dare sie. »Hat das Arschloch einen Namen?«
»Todd«, antwortete sie, dann brach sie ab, als ihr aufging, dass Dare automatisch angenommen hatte, dass der Mann, den sie geheiratet hatte, ein Arschloch war. »Todd Vincent. Er war kein Arschloch … ich meine, irgendwie war er schon eins, aber ich habe vollkommen überreagiert.«
»Überreagiert worauf?«
Sie seufzte und setzte ihre Inspektion der Decke fort. »Er hat mir Kuchen ins Gesicht gedrückt. Und auch kein kleines Stück, sondern einen riesigen Brocken, der dick mit Glasur bedeckt war. Ich hatte das Zeug in der Nase, ich hatte es in den Augen … und dabei hat er gelacht.«
Alle
hatten gelacht, aber sie hielt es nicht für notwendig, dieses Detail näher auszuführen.
»Dieser Bastard«, sagte Dare ausdruckslos.
Er würde es herunterspielen, wie alle anderen auch. Er würde ihr sagen, dass sie definitiv überreagiert habe. Das Schlimme daran war, dass sie wusste, dass sie unvernünftig gewesen war, und als Folge davon hatte sie ihre Ehe mit jemandem beendet, der im Grunde genommen ein guter Mann gewesen war, mit jemandem, den sie geliebt hatte – alles wegen ihres verletzten Egos. Aber Dare schwieg, und nach einem Moment fuhr sie fort.
»Wir hatten vorher darüber gesprochen. Ich mag die Tortennummer sowieso nicht. Ich finde es nicht besonders lustig, und vor allem wollte ich nicht, dass es mir die Frisur und das Make-up ruiniert. Ich hatte an unserem Hochzeitstag nur die eine Bitte, dass er mir nicht die Hochzeitstorte ins Gesicht klatschen möge. Er war einverstanden. Er hatte es sogar
versprochen.
War das zu viel verlangt?« Angie hörte, dass sie lauter wurde, und versuchte noch nicht einmal, ihre Entrüstung zu zügeln. »Anscheinend schon, denn statt sich an die Abmachung zu halten, drückte er mir dieses Stück Kuchen ins Gesicht und verschmierte es auch noch, und ich weinte und habe ihn angebrüllt, und dann bin ich rausgerannt. Er ist mir nach und hat versucht, sich zu entschuldigen, aber ich wollte nicht zuhören. Dad hat versucht, mich zu trösten, aber ich habe ihn gebeten, mich einfach von dort wegzubringen. Also hat er es getan. Am nächsten Tag habe ich eine Annullierung beantragt.
Todd hat versucht, es mir auszureden. Er hat sich wieder und wieder entschuldigt. Alle meine Freunde haben mir gesagt, dass ich mich beruhigen soll, dass er sich nichts dabei gedacht habe, aber ich wollte nicht zuhören und habe meinen Anwalt gedrängt, die Annullierung in Rekordzeit über die Bühne zu bringen.« Sie holte tief Luft. »Und dann wurde mir klar, dass ich mich wegen einer solchen Kleinigkeit zum Narren gemacht hatte. Ich hatte einen guten Mann verletzt, hatte ihn und mich selbst gedemütigt, hatte meine Ehe weggeworfen …«
»Schwachsinn«, sagte Dare.
Verblüfft starrte Angie ihn an. »Was?«
»Er hat sein Wort gebrochen.«
»Ja, aber …«
»Das ist keine Kleinigkeit. Und du hast ihn nicht geliebt.«
»Doch«, sagte sie, überraschte sich aber selbst mit der Unsicherheit in ihrem Tonfall, die sogar sie hören konnte.
Dare schnaubte. »Nein, hast du nicht. Wenn du ihn geliebt hättest, hättest du eine Erklärung für sein Fehlverhalten gefunden, hättest dir den Kuchen vom Gesicht gewischt und weitergefeiert. Wenn er dich geliebt hätte, hätte er die Abmachung überhaupt nicht gebrochen. Alles in allem ist es besser für dich, dass es damals vorbei war, denn so wie ich es sehe, scheint es ziemlich klar zu sein, dass die Ehe irgendwann gescheitert wäre, egal wie sehr du daran gearbeitet hättest. Du verdienst was Besseres.«
»Ich hätte mit der Situation viel geschickter umgehen können …«
Ungeduldig schüttelte er den Kopf. »Du hast keinen Fehler gemacht. Du hast das Richtige getan, also vergiss es und fang neu an.«
»Vielen Dank, Dr. Phil«, sagte sie scharf, aber ohne Zorn, denn sie war zu
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