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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Kopf, lauschte und sagte dann: »Ich kann den Eimer auch reinholen, denn mehr Wasser werden wir nicht sammeln.«
    Angie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hatte es nicht an sich herangelassen, aber der Regen war bedrückend gewesen, und jetzt war sie froh darüber, dass er vorbei war. Nun würde es vielleicht kälter werden, wie immer um diese Jahreszeit nach dem Durchzug eines Regengebietes, aber sie hatte reichlich Kleidung, um warm zu bleiben. Wenn kein überraschender Schneesturm ausbrach, würden sie bald aufbrechen können.
    Sie würden sehr vorsichtig sein müssen, denn das Wasser, das den Berg hinunterströmte, konnte das Vorankommen gefährlich machen. Aber die Sturzfluten würden schnell verschwinden. Die Bäche und Flüsse mochten noch tagelang angeschwollen sein, aber sie und Dare kannten wahrscheinlich jede Stelle, an der es möglich war, sie zu überqueren.
    »Wenn es sein muss, können wir nach Süden gehen, bis wir auf die Badger Road treffen«, sagte er und erschreckte sie, weil sie wieder einmal die gleichen Gedanken gehabt hatten. »Du kennst doch die Stelle, die ich meine?«
    »Ich glaube schon. Es ist ein Feldweg, nicht?«
    »Genau. Definitiv ein Umweg, und ich hoffe, dass wir ihn nicht machen müssen.«
    Doch die große Frage war, ob ihr Knöchel einem so langen Marsch oder überhaupt einem Marsch gewachsen war. Sie würde es erst morgen wissen. Das Bad im kalten Wasser hatte geholfen; das Gelenk schmerzte nicht mehr so stark, und sie konnte den Fuß ein wenig bewegen. Ob sie eine Socke und ihren Stiefel anbekommen konnte, würde sie erst wissen, wenn es so weit war.
    Die Polizei musste so bald wie möglich über Chad Krugman informiert werden, außerdem war da noch die Sache mit dem Bären, aber … »Wenn ich morgen meinen Stiefel nicht anziehen kann oder imstande bin, wenigstens einigermaßen zu laufen, möchte ich nicht, dass du versuchst, allein von hier wegzugehen.« Sie sagte es schnell, bevor sie es sich selbst ausreden konnte. »Der Boden ist zu instabil, als dass du es allein versuchen solltest; wenn du dich verletzt oder …«
    »Keine Sorge, ich würde dich unter keinen Umständen zurücklassen. Wenn du nicht laufen kannst, dann bleiben wir eben noch einen weiteren besch… Tag hier.« Er sah sie aus halb gesenkten Lidern an, und das schwache Lächeln umspielte wieder seine Lippen. »Du machst dir Sorgen um mich.«
    Ihr Gesicht wurde heiß, was lächerlich war, wenn sie bedachte, was alles zwischen ihnen vorgefallen war, aber körperlicher Kram war die eine Sache, doch Gefühle waren etwas völlig anderes. Nun, sie hatte genau gewusst, wie er reagieren würde, nachdem sie den Mund aufgemacht hatte, und sie hatte es trotzdem gesagt. Sie konnte es nicht einmal abstreiten. Das Beste, was sie an diesem Punkt tun konnte, war die Arme zu verschränken und zu sagen: »Na und?«
    Immer noch lächelnd schüttelte er den Kopf.
    Sie täuschte ihn nicht, und sie täuschte ganz bestimmt auch nicht sich selbst. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er allein aufbrach, obwohl ihr die Logik sagte, dass er mit der Wildnis vertraut war, klug, gut bewaffnet, in ausgezeichneter körperlicher Verfassung, und dass er alle möglichen anderen Dinge auch noch war, die sie hätten beruhigen sollen, es aber nicht taten. Sie wollte einfach nicht, dass er das Risiko einging, allein zu Fuß aufzubrechen.
    Andererseits wussten sie beide, dass sie ohne Weiteres hier warten konnte; es gab Lebensmittel und Wasser, sie konnte sich warm halten, sie war bewaffnet. Sie wusste, was es über sie aussagte, dass sie bei ihm bleiben wollte, aber es sagte auch eine Menge über sein Selbstbewusstsein aus, dass er davon überzeugt war, sie beschützen zu können, obwohl es für sie riskanter werden konnte, wenn er sie mitnahm. Sie hatte damit kein Problem, solange sie bekam, was sie wollte.
    Der letzte Ausflug nach draußen, der an diesem Abend stattfand, war definitiv leichter, ohne zuerst einen Regenmantel überziehen zu müssen. Als Dare sie hinaustrug, schaute sie nach oben und sah tatsächlich Sterne durch die dahinjagenden Wolken lugen. Doch der Wind frischte auf und kündigte eine nahende Kaltfront an. Es würde vielleicht gefroren haben, wenn sie aufwachten, aber der aufklarende Himmel bedeutete, dass es keinen Schnee geben würde. Juhu!
    Er trug sie wieder hinein, und sie machten sich zum Schlafen fertig: Sie erhitzten das Wasser ein wenig und wuschen sich – sie oben, Dare unten bei den

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