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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nicht besonders ansprechend gefunden hatte.
    Sie starrte Dare an, als ihr die Wahrheit dämmerte. »Mein Gott. Du bist ein Arschmann.«
    Er schnaubte. »Ohne Scheiß? Was hat mich verraten? Die dreitausend Bemerkungen vielleicht, die ich über deinen Arsch gemacht habe?«
    »Männer mögen normalerweise Busen, das ist alles. Ich bin überrascht.«
    »Ich mag Busen auch. Deiner ist hübsch, aber dein Hintern ist ein Kunstwerk.« Er setzte sich auf die Matratze und begann seine Stiefel aufzuschnüren, dann stellte er sie beiseite. Er drehte den Gasheizer ab, löschte die Laterne, streckte sich in der Dunkelheit neben ihr aus und legte sich wie zuvor mit seiner kraftvollen Wärme um sie. Einmal mehr spürte sie seinen Mund im Nacken, dann verstärkte er den Druck seines Armes um ihre Taille und zog sie eng an sich.
    »Gute Nacht«, murmelte er mit leiser, rauer Stimme.
    Sie legte ihre Hand auf seine und antwortete: »Gute Nacht«, dann schloss sie die Augen, aber sie dachte nicht, dass sie bei ihren aufgewühlten Gedanken bald einschlafen würde.
    Er schlief auch nicht gleich ein. Er war zwar entspannt, aber er schlief nicht. Sie konnte spüren, dass er darauf wartete, dass sie eine Entscheidung traf, von der ihr bis jetzt gar nicht klar gewesen war, dass sie so drängte. Er trieb das Timing nicht mit Gewalt voran; wenn sie schlafen wollte, würde er es ohne ein Wort ebenfalls tun.
    Aber falls sie morgen ihren Stiefel anbekommen konnte, würden sie von hier fortgehen. Die Umstände würden andere sein. Die Welt würde wieder stören.
    Musste sie sich wirklich entscheiden, oder sollte sie einfach der Entscheidung vertrauen, die bereits getroffen worden war?
    Versuchung lockte, eine Lorelei, die so emotional wie körperlich war. Angie war mindestens halb in ihn verliebt, und sie sollte diesen letzten Schritt erst gehen, wenn sie dazu bereit war, sich auf das einzulassen, was es bedeuten konnte, ihn zu lieben. Nicht alles würde plötzlich eitel Freude und Sonnenschein sein. Eine Beziehung mit ihm würde unweigerlich schwierige Phasen beinhalten, denn er war kein einfacher Mann und würde es niemals sein, aber sie war auch keine lächelnde Stepford-Ehefrau, daher durfte sie nicht von ihm erwarten, etwas zu sein, was sie selbst nicht war. Die juristischen Fragen konnte man regeln, ob ihre Beziehung nun vorübergehend war oder dauerhaft. Sie brauchte nur diesen Schritt zu tun.
    Ging es darum, ihm zu vertrauen oder sich selbst zu vertrauen? Sie musste vor allem sich selbst vertrauen, musste darauf vertrauen, dass sie diesmal den richtigen Mann gewählt hatte. Todd hatte nichts Schlimmes getan; da hatte Dare völlig recht. Wenn sie Todd wirklich geliebt hätte, hätte sie ihm vielleicht gegen das Schienbein getreten, aber am Ende hätte sie ihm verziehen, dass er sie nicht verstanden hatte, dass er nicht so einfühlsam gewesen war, wie er es hätte sein können. Wenn er sie wahrhaft geliebt hätte, hätte er sein Wort gehalten. Was sie zusammen gehabt hatten, war ›Liebe light‹ gewesen. Ob sie noch gewachsen wäre oder nicht, würde sie nie erfahren.
    Denn jetzt gab es Dare – Dare, der sich mitten in einem schrecklichen Unwetter auf die Suche nach ihr gemacht hatte, der sie meilenweit auf dem Rücken getragen hatte und sich danach noch auf eine Weise um sie gekümmert hatte, die ihr nicht einmal in den Sinn gekommen wäre. Dare hatte etwas getan, was nicht einmal ihre Freunde getan hatten: Er hatte sich auf ihre Seite gestellt. Er vertraute ihrem Urteil, selbst wenn sie es nicht tat.
    Angie öffnete die Augen und starrte in die Dunkelheit, die nun, da das Licht der Sterne durch die Fenster fiel, nicht mehr so absolut war wie zuvor. Die Dinge veränderten sich, die Zeit schritt voran; sie spürte, dass sie jetzt das Leben packen musste, denn wenn sie es nicht tat, würde diese Gelegenheit vielleicht für immer vorbeiziehen.
    Sie konnte Distanz halten, kein Risiko eingehen, aber ihr schien, dass es ein weitaus größerer Fehler sein würde, es
nicht
zu tun, Dare und sich selbst
nicht
zu vertrauen, als das Risiko einzugehen und vielleicht wieder zu scheitern. Vielleicht würde es nicht funktionieren; und selbst wenn, würde sie immer noch die Erfahrung haben, ihn geliebt zu haben. Und falls er sie am Ende nicht genug liebte, um mehr zu wollen, nun, das würde dann sein Fehler sein, nicht ihrer.
    Bevor sie den Mut verlor, drehte sie sich in der Dunkelheit um, legte ihm den Arm um den Hals und drückte ihren Mund auf

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