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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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früher Nachmittag. Sie saß am Küchentisch und lauschte mit halbem Ohr dem Fernseher, während sie die Ausrüstung fertigpackte, die sie brauchen würden. Sie hatte eine Checkliste, die sie vor jeder Tour ausdruckte, und hakte alles ab, was sie einpackte. Ausreichendes Erste-Hilfe-Material war dabei, außerdem Trockennahrung oder Dosengerichte, Bärenspray – die großen Dosen mit dem gesetzlich erlaubten Höchstgehalt an Pfeffer, vier für jeden Teilnehmer –, lichtstarke LED -Taschenlampen mit neuen Batterien und noch anderes. Sie nahm Sicherheitsfragen nicht auf die leichte Schulter. Sie jagte ja nicht, sie führte nur, aber trotzdem war ihr Gewehr frisch gereinigt, das Zielfernrohr eingestellt, und sie hatte jede Menge Munition … nur für den Fall.
    Das Geräusch eines Wagens draußen ließ sie aufstehen und aus dem Küchenfenster schauen, als Harlan aus seinem Truck stieg. Sie hatte die Kaffeemaschine schon vorbereitet, daher drückte sie auf dem Weg zur Tür auf den Knopf, um sie einzuschalten.
    »Komm rein«, rief sie und hielt die Tür auf. »Der Kaffee kocht.«
    »Klingt gut.«
    Als ihr Dad noch gelebt hatte, war Harlan oft hergekommen, aber dies war jetzt sein erster Besuch, seit sie zurückgekommen war und das Haus übernommen hatte. Er sah sich interessiert in der Küche um, registrierte die Veränderungen, die sie vorgenommen hatte, wie das Aufarbeiten der Schranktüren und das Ersetzen der alten Griffe und das Anstreichen. Die Geräte waren zwar nichts Besonderes, aber sie waren zum Glück alle ziemlich neu, denn zurzeit konnte sie es sich nicht leisten, sie zu ersetzen.
    »Sieht gut aus«, sagte er anerkennend. »Die Farbe gefällt mir.« Als Mann interessierte ihn die Farbe wahrscheinlich nicht, aber als Makler wusste er, was sich verkaufen würde und was nicht.
    Angie lachte. »Jede Farbe wäre besser als das, was hier vorher war.« Sie war kein großes Dekorationsgenie, aber die alte, ausgebleichte Tapete, die sich von der Wand löste, war schon eine Beleidigung fürs Auge gewesen, bevor sie weggezogen war. Als sie dann wieder hergezogen war, war aus der hässlichen Tapete eine echte Katastrophe geworden. Sie zu entfernen und die Wände in einem dunklen Braungrau zu streichen
musste
eine Verbesserung sein.
    »Das ist wohl wahr.« Er nahm Hut und Mantel ab und hängte sie an die Haken neben der Tür. »Ist ein Weilchen her, seit ich hier war; hast du sonst noch etwas verändert?«
    »Einige Lampen, Farbe und allgemeine Reparaturen. Eine größere Renovierung war nicht nötig. Ich führe dich herum.«
    Das Haus war nichts Besonderes, aber immerhin war es massiv gebaut. Irgendwann brauchte es ein neues Dach, und Pflege war immer nötig, aber ihr Dad hatte alles im Griff gehabt – bis auf solche Schönheitsreparaturen wie die Tapete –, daher war sie nicht von größeren Kosten erschlagen worden. Bisher, klopf auf Holz, waren die neuen Schrankgriffe der teuerste Posten gewesen, was die Gebäude betraf.
    Sie hatte das Haus entmüllt und frisch gestrichen und dann das Elternschlafzimmer in ein Gästezimmer verwandelt. Als sie wieder hergezogen war, war die Übernahme des Schlafzimmers, das das ihres Dads gewesen war, undenkbar gewesen. Ihr altes Zimmer war viel einladender gewesen, und es kam ihr natürlicher vor, dort zu schlafen. Manchmal hatte sie verheiratete Paare als Kunden, und wenn sie ihr sympathisch waren und sie ein gutes Gefühl dabei hatte, sie bei sich im Haus wohnen zu lassen, hatte sie ihnen das Elternschlafzimmer angeboten, statt sie in einer der kleinen Hütten unterzubringen, die sich in Wirklichkeit besser für eine Person eigneten, nicht für zwei.
    Harlan lobte sie für das, was sie geschafft hatte, aber er machte keine Fotos, wie sie erwartet hatte. Er hatte überhaupt keine Kamera mitgebracht, es sei denn, er hatte eine dieser kleinen Digitalkameras in seiner Tasche versteckt.
    »Hast du deine Kamera im Truck gelassen?«
    »Ich hab sie vergessen«, antwortete er, und ein schuldbewusster Ausdruck glitt über seine Züge.
    Angie war über die Verzögerung bestürzt; sie brach früh am Morgen auf, und die geplante Jagd konnte bis zu einer Woche dauern, was bedeutete, dass es mindestens so lange dauern würde, bevor Harlan den Besitz zum Verkauf anbieten konnte. Sie hatte so wenig Spielraum, dass sie wegen der vergessenen Kamera leicht in Panik geriet, aber sie schaffte es trotzdem, ihn anzulächeln und zu sagen: »Dann hast du einen Grund, noch mal herzukommen.«
    »Das

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