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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Angelausrüstung und die Vorräte für die Woche aus. Dies war das erste Mal, dass er diesen Ort für sich allein hatte, und es kam ihm seltsam vor, nur eine Luftmatratze und lediglich einen Schlafsack mitzubringen. Normalerweise fühlte man sich in der Unterkunft beengt, aber da außer ihm und seinem Pferd niemand da war, wollte er verdammt sein, wenn es ihm nicht geräumig vorkam. Er sollte das öfter tun.
    Dies war sein eigenes Camp, kein gemietetes Lager, und Dare hatte es selbst entworfen und gebaut, wobei es ihm vor allem auf Sicherheit vor Raubtieren angekommen war. Das Gebäude war klein und wirkte primitiv, und es verschmolz so gut mit der Landschaft, dass es aus der Entfernung fast unsichtbar war. Es war jedoch zweigeschossig und sehr viel stabiler als jedes Zelt – sogar stabiler als die meisten Jagdhütten. Er hielt den Entwurf für definitiv geeigneter, was Bärenland betraf.
    Unten bestand das Gebäude aus Pferdeställen, während sich oben eine Schlafplattform befand, die mit Vorhängen in kleine private Bereiche unterteilt werden konnte, aber die Plattform selbst war nach unten offen und mit den Ställen über eine Leiter verbunden, die hochgezogen werden konnte. Die Körperwärme der Pferde stieg auf und heizte die Schlafplattform so effektiv, dass es bei Kälte beinahe gemütlich war. Bei Hitze konnte man die kleinen Fenster im oberen Teil öffnen. Die Kunden auf der Schlafplattform waren vor Raubtieren aller Art immer sicher, und sie hatten eine klare Schusslinie in die untere Ebene, falls tatsächlich ein Bär versuchen sollte, sich unten durch die schweren Doppeltüren zu kämpfen. Dare wusste, dass er von der erhöhten Position aus jedes Raubtier töten konnte, bevor es in die Nähe der Pferde kam.
    Er hatte zwar noch nie erlebt, dass ein Bär versucht hatte, an seine Pferde heranzukommen, aber in den Bergen zahlte es sich aus, auf alles und jedes vorbereitet zu sein.
    Und wenn Dare irgendetwas war, dann vorbereitet.
    Morgen Vormittag würde früh genug sein, um sich zu dem Bach aufzumachen, in dem er ein bisschen Fliegenfischen wollte. Der Pfad dort hin würde ihn dicht an Angies Camp vorbeiführen, aber … na und? Es war ein freies Land. Wenn sie ihn sah, würde sie einfach damit fertig werden müssen.
    Aber es konnte nicht schaden, diese zwei Männer wissen zu lassen, dass jemand in der Nähe war, jemand, der Angie kannte und der ebenfalls bewaffnet war. Es machte Dare nichts aus, den Bedrohlichen zu markieren, denn im Grunde war es nicht mal Schauspielerei. Er hatte zu viel erlebt, zu viel getan; bedrohliches Verhalten lag ihm im Blut.

9
    Angie schob sich vorwärts, die Ohren auf jedes Schnüffeln, jedes Knacken von Zweigen gespitzt. Sie versuchte, den Wind im Gesicht zu behalten, weil Bären zum Himmel stanken, und ihre Nase würde vielleicht etwas wahrnehmen, bevor ihre Ohren es taten. Andererseits schaute sie ständig hinter sich, denn der Geruchssinn eines Bären war um ein Vielfaches schärfer als ihrer, und leicht konnte sich einer auf der windabgewandten Seite von ihr befinden. Schon bei dem Gedanken, sich umzudrehen und einen Bären hinter sich zu sehen, zog sich ihr Herz vor Angst zusammen.
    Allein hier draußen gab es kein Verstecken vor der Tatsache, dass sie sich bei dem Gedanken, Bären zu jagen, nicht nur unwohl fühlte, sie hatte regelrecht Angst vor ihnen. Das Einzige, was ihr den Mut gab, hier draußen zu sein und nach Bärenkot zu suchen, war das Gewehr in ihrer Hand, geladen mit großkalibriger Munition. Aber ein ausgewachsener Bär konnte noch zehn, fünfzehn Meter weit laufen, nachdem er tödlich getroffen worden war, und wenn der Schuss auch nur ein bisschen danebenging, war das Tier in der Lage, noch einen ungeheuren Schaden anzurichten, bevor es zusammenbrach.
    Als sie hier heraufgekommen war, um das Gebiet zu erkunden, hatte sie die ganze Zeit über Angst gehabt, obwohl sie alles getan hatte, um die Gefahr zu minimieren. Sie hatte ihre Kleidung so geruchsfrei wie möglich gemacht, aber das war Standard. Das Letzte, was sie wollte, war ein großer Schwarzbär, der ihren Duft auffing und entweder aus der Gegend verschwinden oder, schlimmer noch,
Dinner!
denken und anfangen würde, sich an sie heranzupirschen. Das absolut Schlimmste, was passieren konnte, wäre, dass sie in dem dichten Gestrüpp zu nah an einem Grizzly-Weibchen und ihrem oder ihren Jungen stolpern und vor ihnen stehen würde, ehe sie wusste, wie ihr geschah. Sie konnte sich kein wilderes Tier auf

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