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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zusammen, allein zu gehen, aber sie hatte es schon einmal getan, als sie die Gegend hier oben ausgekundschaftet hatte. Sie wollte nur etwas frischen Bärenkot finden, dann würde sie schnell und leise den Rückzug antreten, und morgen würden sie dann jagen.
    Atme!
    Dare überlegte, Harlan anzurufen, damit der ihm noch einmal in Erinnerung rufen konnte, warum das hier eigentlich eine so gute Idee war. Denn wozu sollte das Satellitentelefon sonst gut sein, wenn nicht, um einen alten Freund anzurufen, der ihn überredet hatte, sich wie ein blöder Idiot aufzuführen?
    Angeln. Er wollte
angeln.
Das war definitiv eine gute Idee. Angie würde keine Hilfe von ihm brauchen oder annehmen, selbst wenn sie welche nötig hätte, aber er konnte eine Auszeit gut brauchen. Angeln war da genau das Richtige.
    Obwohl es sein Job war, Jäger und Angler zu führen und er viel Zeit in den Bergen verbrachte, liebte er es trotzdem hier. Die Einsamkeit, die raue Landschaft, der Geruch des Berges – das wurde ihm nie langweilig. Als er ein wilder Teenager gewesen war, hatte er viel Zeit hier oben allein verbracht, aber jetzt war er ein verdammter Erwachsener, verantwortungsbewusst, ein Kleinunternehmer, und er war viel zu beschäftigt, um das Leben zu genießen. Er kam hierher, um Vorräte aufzustocken oder sich um Reparaturen zu kümmern. Aber allein herzukommen, um zu angeln? Nein. Es gab immer zu viel zu tun, und ein kleiner Urlaub ganz allein stand so weit unten auf seiner Liste, dass er nicht einmal wusste, dass es diesen Punkt überhaupt gab. Vielleicht war diese Art von Pause überfällig.
    Die Tatsache, dass Angie ebenfalls auf dem Berg war, und zwar mit den Männern, die Harlan solche Bauchschmerzen bereiteten … das war bloß Zufall. Mehr nicht.
    Ja, genau. Nachdem er abgesessen war, drehte sich Dare um, sodass er in Richtung des Camps schaute, das Angie für die Woche gemietet hatte. Er hatte einen ausgezeichneten Orientierungssinn, und außerdem kannte er diesen Berg besser als jeder andere, daher wusste er im Geiste fast sofort, wo sich das Lager befand. Wären nicht die Bäume, die Berge und die Entfernung gewesen, er würde direkt zu Angie und ihrer Jagdgruppe hinüberblicken. Er war selbst ein- oder zweimal dort gewesen, wusste, wie weit es von seinem Lager entfernt war, und auch, welche Pfade dorthin führten. Es war nicht das beste, aber sicher war es auch nicht das schlechteste. Es war akzeptabel.
    Harlan hatte ihm die Namen der Männer aufgeschrieben, mit denen Angie zusammen war, und er hatte gesagt, dass er sie googeln wolle, um zu sehen, ob er etwas Verdächtiges finden könne, und falls ja, dann wollte er Dare auf dem Satellitentelefon anrufen. Dare bezweifelte es allerdings, aber Harlan würde sich besser fühlen, wenn er etwas Produktives tat.
    Angies Truck und Hänger sowie ein unbekannter SUV hatten bereits drüben bei Ray Lattimore gestanden, als Dare mit seinem eigenen Pferdeanhänger dort eingetroffen war. Ray, Anfang siebzig, aber so zäh wie altes Dörrfleisch, war aus dem Haus gekommen, um ein bisschen zu reden. »Angie Powell ist heute früh dort hinaufgeritten«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf ihren Truck. »Mit zwei Kunden. Einer ist nutzlos, der andere ist ein Arschloch.«
    Dare grunzte. »Ach ja?«
    Ray hielt mit seinen Ansichten nicht hinterm Berg und tat dies ausführlich. Als er zu Ende gesprochen hatte, war es eine Stunde später, als Dare geplant hatte, aber – zum Teufel, schließlich war es sein
Urlaub.
Er drückte doch keine verdammte Stechuhr.
    Weil dies keine geführte Jagd war, hatte er beschlossen, den Ausflug zu nutzen, um ein neues Pferd, das er gekauft hatte, ein wenig zu trainieren, einen dreijährigen Buckskin, der ein vielversprechendes Wanderreitpferd zu sein schien. Er war jung und noch sehr verspielt. Dare musste auf alles gefasst sein, aber er genoss diese Herausforderung. Als sie sein Lager gesund und munter erreichten, war er hochzufrieden. Er würde jedoch noch keinen Kunden auf das Pferd setzen; der Buckskin brauchte viel mehr Erfahrung und musste erst ruhiger werden. Dies war sein erstes Mal in den Bergen, und einige der unwegsameren Stellen machten ihn nervös.
    Dare packte aus und richtete sich automatisch ein, ohne groß darüber nachzudenken. Er ging mit der Leichtigkeit eines Mannes vor, der das schon tausend Mal gemacht hatte. Die Routine war tröstlich, beinahe wie eine Heimkehr. Er kümmerte sich zuerst um den Buckskin, dann packte er seine

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