Lauf, so weit du Kannst!
leben. Aber das stimmt nicht, Bigeyes. Das sind Feinde. Das erkenne ich sofort. Und ich bin noch nicht fertig. Komm weiter, zur anderen Seite des Dachs. Check wieder die Lage da unten.
Siehst du sie?
Auf dieser Seite des Gebäudes sind auch welche. Komm weiter. Da sind noch mehr. Zähl sie. Wie viele hast du gesehen? Ich bisher zwölf. Und das sind bestimmt noch nicht alle. Ich schätze, da sind mindestens zwanzig rund ums Krankenhaus. Und in den StraÃen drum herum werden noch mehr sein, für den Fall, dass ich an den anderen vorbeikomme.
Du musst nicht den Kopf schütteln.
Das sind Feinde. Aus der Vergangenheit.
Und sie sind zurückgekommen.
Deshalb können wir nicht die Ausgänge benutzen. Deshalb können wir nicht die Nottreppe nehmen, um runterzukommen. Es bleibt also nur ein Weg. Wie erwartet.
Bringen wir es hinter uns.
Zur Rückseite des Dachs, weg vom Haupteingang. Schleich zum Rand. Schau drüber. Was siehst du von dieser Seite aus?
Ja, ja, andere Gebäude. Die gehören zum Krankenhaus. Was noch? Weiter hinten einen Sportplatz, okay. Den meine ich nicht. Schau direkt über den Rand, an der Rückwand runter. Was siehst du?
Noch eine Nottreppe.
Ãber die bin ich immer hier hochgekommen. Aber die können wir auch nicht nehmen. Jedenfalls nicht bis ganz unten. Zu riskant. Die Typen beobachten auch diesen Teil des Gebäudes. Aber ein kleines Stück können wir die Treppe schon runtersteigen. Sie ist so hoch, dass die Kerle da unten uns in der Dunkelheit wahrscheinlich nicht sehen können.
Wir müssen es jedenfalls versuchen.
Also los.
Ich steige über den Rand auf die oberste Stufe, hole den zweiten Fuà nach und beginne runterzuklettern. Der Wind setzt mir jetzt übel zu. Ich zittere. Mir ist immer noch schwummrig im Kopf und der Schmerz wird schlimmer. Meine Wunde blutet wieder. Aber ich kann nicht stehen bleiben und mich um sie kümmern. Ich muss weiter, und das ist noch das leichteste Stück des Weges.
Sechs Meter runter, siebeneinhalb, neun.
Stopp.
Jetzt wirdâs gefährlich. Schau nach links, Bigeyes, direkt an der Wand entlang. Genau, da ist ein Sims. Ja, ich weiÃ, er ist ziemlich schmal, aber er ist stabil. Das weià ich, weil ich schon mal draufstand.
Und wir haben jetzt nichts anderes.
Halt dich am Geländer fest, setz einen Fuà vorsichtig von der Treppe auf den Sims, dann den anderen. Lass das Geländer los. Verdammt, Bigeyes, das ist schlimmer, als ich es in Erinnerung hatte. Und es war schon schlimm genug, als ich nicht so angeschlagen war. Ich fühle mich wieder ganz wacklig auf den Beinen. Und der Wind wirbelt heftiger denn je.
Bleib ruhig, ganz ruhig, atme tief durch. Da ist jetzt nichts mehr, woran ich mich festhalten könnte, nur die glatte Wand vor mir. Ich wende das Gesicht nicht von der Wand ab, atme noch mal tief durch und bewege mich vorsichtig weiter, Schritt für Schritt. Ich muss die andere Ecke erreichen. Ich muss nur ⦠die andere Ecke erreichen.
Schritt für Schritt.
Der Wind wird schlimmer. Kälter und stärker. Ich will einen Blick nach unten werfen, nachsehen, ob da Feinde sind, die mich beobachten, aber ich kann nicht. Mein Gesicht ist dicht an der Wand, und ich traue mich nicht, es wegzudrehen.
Schritt für Schritt.
Die Ecke kommt näher. Noch zehn Schritte und ich bin da. Wenn ich mich nur aufrecht halten kann und nicht schlappmache. Denn ich sage dir, Bigeyes, ich kann und will bald nicht mehr.
Da ist die Ecke.
Und die nächste Herausforderung. Denn es ist noch nicht vorbei, Bigeyes. Das letzte Stück war ein Kinderspiel. Jetzt wird es schwieriger. Hand um die Ecke, dann den Arm, und nun vorsichtig rüber auf die andere Seite. Was siehst du jetzt, Bigeyes?
Ja, der Sims geht an dieser Wand weiter. Und weiter hinten?
Ein Regenrohr läuft durch eine Lücke im Sims, nach oben und nach unten. Genau, Bigeyes. Das müssen wir erreichen. Dann müssen wir daran runterklettern. Und dann â¦
Folge dem Rohr mit den Augen.
Nach zehn oder vielleicht auch zwölf Metern ist so ein kleines Abflussding in der Wand. Siehst du es? Eine Art Steinbecken. Frag mich nicht, wofür das ist. Aber da stellen wir uns drauf. Von dort springen wir ab. Wohin?
Schau nach links und runter.
Ja, Bigeyes. Ich habe dir doch gesagt, dass dieser Weg der Hammer ist. Wir müssen auf das Dach des Hotels Grosvenor springen. Frag mich nicht, wie tief das ist. Ich will gar
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