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Lauf, so weit du Kannst!

Lauf, so weit du Kannst!

Titel: Lauf, so weit du Kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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von hier aus leichter. Und zum Glück weiß ich, wo’s langgeht. Vielleicht kann ich sogar auf meinen ersten Plan zurückkommen.
    Die Hütte. Wie gesagt, ich habe eine hier in der Nähe. Wenn ich es dorthinschaffe, ohne dass meine Feinde oder die Bullen mir in die Quere kommen, kann ich mich ausruhen, meinen Kopf klarkriegen und aus der Stadt verschwinden.
    Denn ich kann nicht hierbleiben, Bigeyes. Die Stadt ist für mich passé. Sie ist gut zu mir gewesen. Aber wenn ich noch länger hierbleibe, wird sie mein Grab. Ich muss abhauen, an irgendeinen sicheren Ort, wenn ich einen finde. Wenn nicht, dann …
    Zurück zum Monster. Ja, zum großen Monster.
    Habe ich dir schon von ihm erzählt?
    Ich glaube nicht. Denn ich rede nicht gern über das Monster. Es ist ein Ort, Bigeyes. Ein riesengroßer Ort. Größer als die Stadt, viel größer. Und er ist nicht freundlich. Die Stadt ist wenigstens manchmal freundlich. Aber das Monster nie. Das willst du nicht sehen.
    Ich auch nicht. Aber ich bin am Überlegen, weißt du. Wenn ich kein anderes Versteck finde, muss ich vielleicht doch dorthin zurück. Ich will es nicht. Das Monster ist der letzte Ort auf der Welt, wo ich hinwill.
    Dort haben sie mich zum ersten Mal erwischt. Dort würden sie mich nie vermuten. Vielleicht könnte ich den Kampf in ihr Territorium verlagern. Aber jetzt rede ich Schwachsinn. Erst mal muss ich am Leben bleiben, die nächsten fünf Minuten überstehen.
    Das Monster kann warten. Ich werde ein andermal darüber nachdenken.
    Los, über das Dach, nach Osten. In der Mitte halten. Das Hotel ist perfekt, um unsichtbar zu bleiben. Im Moment jedenfalls. Das einzige Gebäude, das noch höher ist, ist das Krankenhaus. Ich hoffe, dass niemand aus den oberen Stockwerken runterschaut.
    Aber dagegen könnte ich jetzt eh wenig tun. Wenn ich Glück habe, sind dort alle zu sehr mit der Leiche beschäftigt. Aber schon bald werden rund um diesen Bezirk Polizeisperren sein. Die Bullen werden wissen, dass ich nicht weit komme.
    Deshalb muss ich so schnell wie möglich weg von hier.
    Ich habe den Rand des Hoteldachs erreicht. Nun geht der Spaß von vorne los. Das Regenrohr runter, ein einfacher Sprung auf das Dach der Bank. Mit sicherem Abstand zur Straße über die Ziegel bis zum Rand des Dachs. Das Regenrohr runter auf die nächste Ebene und noch ein einfacher Sprung auf die Bücherei. Nun bleibt es eine Weile kinderleicht.
    Die Gebäude stehen dicht beieinander. Ihre Dächer sind fast wie eine große Terrasse. Ich hoffe, dass ich durch irgendein Fenster reinkomme, damit ich mich runter auf die Straße schleichen kann. Ich weiß ein Fenster, das früher immer leicht aufging, weil die Verriegelung kaputt und das Holz morsch war. Zudem befindet es sich am Ende der Häuserreihe. Das ist die beste Stelle, um von hier wegzukommen.
    Ich klettere weiter. Ich beeile mich jetzt, aber ich muss aufpassen. Meine Hände und Beine funktionieren zwar irgendwie, aber noch nicht richtig. Sie finden ihren Weg nur mühsam. Mein Kopf macht mir immer noch zu schaffen. Mir ist so schwummrig, dass ich Angst habe, wieder ohnmächtig zu werden.
    Ich will mich nur noch irgendwo aufwärmen und ausruhen.
    Selbst wenn das bedeutet, dass ich nie mehr aufwache.
    Ich muss dagegen ankämpfen. Ich muss das Leben mehr wollen als den Tod.
    Wieder ein Dach geschafft. Noch eins, dann noch eins. Auf den Straßen unten heulen immer noch Sirenen. Wie viele Bullen sind jetzt schon vorbeigekommen? Ich weiß es nicht. Alle steuern auf das Krankenhaus zu. Und ich kämpfe mich in die andere Richtung weiter.
    Wenn ich nur auf die Straße runterkomme. Dann sind es nur noch fünf Minuten bis zu meiner Hütte.
    Ein weiteres Dach liegt hinter mir. Noch eins, und da ist sie. Die Pizzeria. Das Restaurant ist im Erdgeschoss. Im oberen Teil des Gebäudes sind Büros, Lagerräume und so was. So spät am Abend ist da nie jemand. Ich hoffe nur, dass keiner dieses alte Fenster repariert hat.
    Wenn das Haus noch denselben Leuten gehört, könnten wir Glück haben.
    Ãœber die Dachziegel zur anderen Seite, im Kriechgang, damit mich niemand sieht. Am Regenrohr runter auf das flache untere Dach, rüber zur anderen Seite, um die Ecke und das nächste Regenrohr runter. Jetzt muss ich noch mehr aufpassen, weil wir viel näher an der Straße sind. Unter uns ist zwar nur eine Seitengasse, aber da

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