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Lauf, so weit du Kannst!

Lauf, so weit du Kannst!

Titel: Lauf, so weit du Kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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laufen Leute hin und her.
    Und die sind jetzt nervös, weil die Bullen ihre Sirenen angeworfen haben.
    Aber da ist das Fenster.
    Ja, das gute Ding ist so marode wie immer. Am Regenrohr festhalten, die Lage checken. Stimmen aus der Seitengasse unten. Zwei Kellner aus der Pizzeria machen eine Zigarettenpause. Ich muss warten, bis sie weg sind. Sie könnten hören, wie ich mich am Fenster zu schaffen mache.
    Noch eine Sirene von der Straße drüben. Leute laufen zurück, um zu gaffen.
    Jetzt kräftig am Fenster ziehen und den Riegel zurückstoßen. Das Fenster geht auf und ich bin drin. Ich schließe es hinter mir und schleiche durch das Zimmer zum Treppenabsatz raus. Ich weiß, wo diese Treppe hinführt. Ich habe hier schon übernachtet, zwischen den Kisten in einem der Lagerräume, als es zu kalt wurde, um auf dem Dach zu pennen. Das alte Treppenhaus sieht immer noch gleich aus.
    Ich muss nicht am Restaurant vorbei.
    Ich kann den Hinterausgang benutzen.
    Ich schleiche mich vorsichtig die Treppe runter. Mein Kopf tut immer noch weh. Ich will mich nur noch hinlegen, aber ich spüre, dass ich hier rauskommen werde, und bis zu meiner Hütte sind es nur ein paar Minuten. Im Erdgeschoss warte ich kurz in einer dunklen Ecke neben der Kellertür. Ich höre Stimmen aus der Küche. Und von weiter vorn den Restaurantlärm.
    Ich husche am Keller vorbei und durch die Hintertür in den Hof raus. Auf der Straße drüben heult noch eine Sirene vorbei. Aber der Hof geht auf die Seitengasse raus. Ich schaue mich um. Die Gasse ist dunkel und leer. Keine Bullen, keine Feinde.
    Niemand.
    Ich laufe los.
    Am Ende der Gasse schaue ich mich wieder um, dann laufe ich über die Straße in eine andere Gasse und checke die Lage. Am Ende der Gasse schaue ich mich noch mal um.
    Und zur Sicherheit gleich noch mal.
    Denn ich traue meinen Augen nicht. Sie funktionieren nicht richtig. Nichts funktioniert richtig. Auch mein Gehirn nicht. Aber ich muss irgendwie denken. Ich muss mich dazu zwingen. Es ist nicht mehr weit. Aber ich muss ungesehen reinkommen. Ich muss sicher sein, dass mich niemand verfolgt.
    Ich checke noch mal die Gasse.
    Keine Spur von einem Verfolger. Das hat nichts zu sagen. Die Schlauen sieht man meistens nicht. Aber man kann sie spüren, wenn man auf Draht ist. Nur bin ich das im Moment leider nicht. Ich traue mir nicht. Ich traue keinem Teil von mir.
    Deshalb bin ich gefährlich.
    Für mich selbst.
    Da ist niemand in der Gasse hinter mir. Aber ich habe trotzdem ein ungutes Gefühl.
    Ich gehe langsam und mit gesenktem Kopf weiter und halte mich dicht an der Wand seitlich der Maple Street. Jetzt sehe ich Leute. Am Ende der Straße unterhalten sich zwei alte Männer. Der eine lehnt an seiner Haustür, der andere steht auf dem Bürgersteig.
    Harmlose Opas.
    Aber ich muss außer Sicht bleiben. Die beiden werden bestimmt von mir hören. Vielleicht haben sie bereits von mir gehört. Und mit dieser Kopfwunde falle ich auf. Ich verdrücke mich nach rechts, in die Wesley Lane. Es ist besser, einen großen Bogen um die beiden Alten zu machen.
    Aber auf der Wesley Lane sind noch mehr Leute.
    Eine Schar Teenager mitten auf der Straße. Sie streiten sich heftig wegen irgendwas. Drei Typen brüllen ihnen vom Bürgersteig aus zu, dass sie gefälligst woanders rumschreien sollen. Ein Teenager stänkert zurück.
    Stopp, bleib am Straßenrand, beobachte die Situation, warte.
    Die Teenager machen noch ein paar freche Bemerkungen, dann verziehen sie sich. Und die drei Typen ebenfalls. Ich laufe weiter, folge den Teenagern mit großem Abstand. Sie streiten sich immer noch. Ein dicker Schwarzer ist der Anführer. Er hat Zoff mit einem anderen Jungen. Ein Machtspielchen.
    Was soll’s? Solange sie mit ihrem Radau alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen und weiterlaufen. Halte Abstand, Bigeyes. Lass ihnen einen großen Vorsprung. Folge ihnen langsam. Bleib am Straßenrand.
    Auf der anderen Straßenseite sind auch Leute. Siehst du den alten Mann da drüben? Aber der beobachtet die Bande, nicht mich. Aus sicherer Entfernung. Weiter hinten ist noch ein Mann, der auch ihren Streit verfolgt. Ich hätte nie gedacht, dass Banden so nützlich sein können.
    Der schwarze Anführer macht immer noch den anderen Jungen aus seiner Bande an.
    Wenn das so weitergeht, wird es bald zu einem Kampf kommen. Und das will ich nicht. Sie sollen nur weiterstreiten und

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