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Lauf, so weit du Kannst!

Lauf, so weit du Kannst!

Titel: Lauf, so weit du Kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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weiterlaufen, bis ich am Ende der Straße links abbiegen kann. Scheinwerfer tauchen unten auf der Straße auf.
    Ich verstecke mich hinter einem Lieferwagen, lasse das Auto vorbeifahren und gehe weiter.
    Die Bande ist inzwischen fast an der Kreuzung. Aber sie ist stehen geblieben. Mensch, Bigeyes, was hat dieser schwarze Junge bloß? Er provoziert den anderen weiter. Er soll endlich die Klappe halten und mit seiner Bande weiterlaufen. Ich habe fast keine Kraft mehr. Wenn ich nicht bald in meine Hütte komme, mache ich schlapp.
    Die Bande setzt sich wieder in Bewegung.
    Sie läuft nach rechts, die Sedgemore Lane runter. Ich warte noch ein Weilchen. Dann laufe ich weiter, zur Kreuzung, und schaue mich um. Die Bande ist nun schon ein gutes Stück entfernt und keiner blickt zurück. Ich biege nach links ab, laufe die Straße runter, dann wieder nach links, in die Piper Lane.
    Jetzt müssen wir gut aufpassen, Bigeyes. Schau dich genau um. Du musst jetzt auf Draht sein, weil ich es mit meinem Matschkopf nicht bin, okay? Wir sind fast da. Nur noch ein kurzer Spaziergang. Aber niemand darf uns sehen.
    Kein Mensch.
    Also check die Umgebung, schau besonders genau nach hinten. Denn das hier ist eine Sackgasse.
    Wenn wir hier erwischt werden, sind wir verloren.
    Es sieht gut aus. Ich wünschte nur, ich wäre fitter im Kopf. Ich habe Angst, dass ich was übersehe. Aber ich habe keine Wahl. Ich muss in diese Hütte kommen und mich ausruhen. Ich halte vielleicht noch fünf Minuten durch, wenn überhaupt. Also weiter, die Gasse runter.
    Alles ruhig, wie meistens, Gott sei Dank. Das ist das Gute an dieser Hütte. Der Nachteil ist, dass dort diese Alte wohnt. Genau, Bigeyes. Ich zeige dir eine neue Art von Hütte. Eine riskantere.
    Du hast schon ein paar meiner Hütten für die Nacht gesehen, und eine für den Tag. Aber die waren alle leer, nicht? Also, das ist jetzt eine von der dritten Sorte. Eine, wo jemand da ist.
    Das funktioniert nur bei bestimmten Häusern und bei bestimmten Leuten. Ich benutze diese Hütten nur ungern. Sie sind riskant, selbst wenn die Bewohner wirr im Kopf sind. Ich greife nur in Notfällen auf sie zurück. Und das ist ein Notfall.
    Aber in dieser Hütte müsste ich sicher sein. Die Alte ist ziemlich schwerhörig und sie hat ein lahmes Bein. Sie verbringt die meiste Zeit im Erdgeschoss. Dort hat sie ihr Schlafzimmer mit Bad und alles, was sie sonst noch braucht.
    Sie ist extrem geizig und eine Giftspritze. Ich habe schon gehört, wie sie ihre Mieter niedergemacht hat, wenn sie sich beklagt haben. Sie investiert keinen Penny in die vermieteten Zimmer, aber in ihren eigenen Räumen hat sie alles, was es nur gibt. Sie wohnt da unten wie in einem verdammten Palast. Späh durch die Fenster, dann siehst du, was ich meine.
    Sie ist ein böses Weib.
    Inzwischen sind alle Mieter ausgezogen. Deshalb benutze ich ihr Dachzimmer, wenn ich keine andere Wahl habe. Aber wir müssen leise sein, Bigeyes. Durch die Hintertür und vorsichtig bewegen, okay?
    Da ist das Haus. Der große alte Kasten am Ende der Gasse. Rechts unten brennt Licht und die Vorhänge sind zugezogen. Siehst du’s? Das ist ihr Wohnzimmer. Wahrscheinlich ist sie da drin und sieht fern. Gehen wir.
    Ich bleibe am Haus stehen und schaue mich um. In der Gasse ist alles ruhig. Das ist eine verschlafene Gegend. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist. Normalerweise ist es gut. Aber im Moment macht mich alles misstrauisch. Es sieht nicht so aus, als würde mich irgendwer von der Straße oder den anderen Häusern aus beobachten.
    Keine Spur von der alten Hexe.
    Â»Du!«
    Verdammt, das ist sie. Sie steht in der Haustür. Ich habe weder gesehen noch gehört, dass sie rausgekommen ist. Was ist los mit mir? Sonst entgeht mir so was nicht.
    Â»Du!«, ruft sie wieder.
    Sie sieht mich direkt an.
    Â»Warum lungerst du hier herum?«
    Â»Ich lungere nicht herum.«
    Â»Doch! Du stehst vor meinem Haus. Und das ist eine Sackgasse. Sie führt nirgendwohin. Also was machst du hier?«
    Â»Ich habe mich verirrt.«
    Â»Du hast dich nicht verirrt. Ich habe dich früher schon hier herumlungern sehen.«
    Ich fass es nicht, Bigeyes.
    Â»Also was willst du hier?«, fragt sie.
    Ich drehe mich um und laufe los, die Gasse runter. Da schreit sie mir hinterher, im selben herrischen Ton.
    Â»Hilf mir das tragen!«
    Ich bleibe stehen und blicke mich um. Sie ist im Haus

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