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Lauf, wenn du kannst

Lauf, wenn du kannst

Titel: Lauf, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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ihn.
    »Genau.«
    »Eine interessante neue Entwicklung. Als wir gestern Nacht im Haus der Gagnons die Leiche des Kindermädchens von dem Balken nahmen, ist einer der Spurensicherungsexperten an die Kommode gestoßen. Drei Mal darfst du raten, was wir, unter die Abdeckplatte festgeklebt, in einer Schublade gefunden haben und was durch die Erschütterung heruntergefallen ist.«
    Nun ging Bobby endlich ein Licht auf. Er schloss die Augen und kehrte Catherine den Rücken zu, weil er es nicht über sich brachte, sie anzusehen, während er sich diese Neuigkeiten anhörte. »Eine zweite Pistole.«
    »Ebenfalls neun Millimeter. Vor kurzem abgefeuert. Zwei Patronen fehlten aus dem Magazin.«
    »Fingerabdrücke?«
    »Von ihr, Bobby. Ihre Pistole, auf ihren Namen registriert und geladen mit Patronen, die sie laut Waffenhändler selbst gekauft hatte. Jimmy Gagnon hat Donnerstagnacht keinen einzigen Schuss abgegeben. Sie war es.«
    Bobby hatte Mühe, die Nachricht zu verdauen. Dann versuchte er, sich einzureden, dass es keine Rolle spielte. Jimmy hatte sie misshandelt, und sie hatte sich wehren müssen. Vielleicht hatte Jimmy sie ja auch geschlagen, und sie hatte ihren Sohn schützen wollen. Er wusste es nicht. Doch so sehr er den Gedanken auch aus den verschiedensten Winkeln beleuchtete, das kalte und leere Gefühl blieb.
    »Hast du ihr erklärt, wie man das macht, Bobby?«, fragte D.D. nun. »Ist es so gelaufen? Du hast sie auf einer Cocktailparty kennengelernt und beschlossen, deine aktuelle Blondine gegen ein exotischeres Modell auszutauschen. Catherine ist ein großer Schritt nach oben, das muss ich dir lassen. Hat sie dir Geld versprochen, oder hast du es aus reiner Liebe getan?«
    »So war es nicht.«
    »Nein? Ging es also nur um Sex? Sie hat deinen Körper benutzt, und du hast im Bett den Mund nicht halten können?«
    »D.D., ich habe Catherine bei dieser Party nur für wenige Minuten gesehen und bin ihr bis Donnerstagnacht nie wieder begegnet.«
    »Catherine hat dich reingelegt, Bobby. Sie hat die Pistole abgefeuert und alles inszeniert. Wenn wir einen Tonbandmitschnitt hätten, würde die Aufnahme vermutlich von Beschimpfungen strotzen, die sie Jimmy entgegengeschleudert hat, um ihn so richtig in Rage zu bringen, damit er weiter mit der Pistole herumfuchtelt. Danach war es nur noch eine Frage der Zeit.«
    Bobby hatte keine Lust mehr, zu protestieren. Er kniff die Augen zu, doch auch das konnte nicht verhindern, dass ihm noch immer ein Bild vor Augen stand, das er nicht sehen wollte. Jimmy Gagnons Kopf in seinem Fadenkreuz und sein Finger, der den Abzug betätigte.
    »Ich kapiere es einfach nicht, Bobby«, meinte D.D. leise. »Vielleicht hat sie es ja geschafft, dich zu überreden, Jimmy umzulegen. Womöglich hast du es für deine Pflicht gehalten. Aber was zum Teufel hat sie zu dir gesagt, damit du dich an Copley schadlos hältst. Mein Gott, Bobby, er war einer von uns!«
    »Was?«
    »Wir beide wissen, dass er dir auf die Schliche gekommen war. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Doch du hättest dich in einem geringeren Anklagepunkt für schuldig bekennen können, Bobby. Schließlich bist du Polizist mit einer makellosen Personalakte. Gut, du hast einen Fehler gemacht. Aber das war noch nicht das Ende. Du hättest doch nicht ... Mein Gott, Bobby, ein Messer? So etwas hätte ich dir nie zugetraut.«
    »D.D., ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ehrlich nicht, ich ...«
    »Ich frage dich ein letztes Mal, Bobby: Wo bist du?«
    Doch Bobby hielt es für ratsamer, nicht darauf zu antworten. Offenbar war Copley etwas zugestoßen. Ein Messer. Wahrscheinlich Umbrio. Nur dass alle ihn, Bobby, für den Täter hielten. Und wenn sogar seine Kollegen ihn verdächtigten ...
    Einem erfahrenen Scharfschützen der Polizei legte man keine Handschellen an. Mein Gott, war denn die ganze Welt verrückt geworden? »D.D.«, sagte er mit drängender Stimme. »Hör mich an. Am Samstagmorgen wurde ein Mann aus dem Gefängnis entlassen. Sein Name ist Richard Umbrio. Überprüfe ihn. Du wirst feststellen, dass er es war, der vor fünfundzwanzig Jahren Catherine Gagnon entführt und vergewaltigt hat. Außerdem wirst du sehen, dass seine Begnadigung noch gar nicht anstand. Richter Gagnon hat das in die Wege geleitet und alles arrangiert. Er benutzt Umbrio, um die Menschen zu töten, die ihr nahe stehen.«
    »Copley stand ihr nicht nahe.«
    »Ich weiß nicht, warum er Copley getötet hat! Ehrenwort ... Du hast doch gerade von einem Messer

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