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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

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Nebel
     
    ie Flammen des Kaminfeuers zeichneten züngelnde Schatten auf das totenbleiche Gesicht von Syrin. Mit stechendem Blick starrte die Gestaltwandlerin auf den Sehenden Kristall auf dem Tisch vor ihr.
    Die durchsichtige Kugel hatte die Größe eines Kinderkopfes und glänzte im Schein des Feuers. In ihrem Inneren brodelte eine undurchdringliche Wolke aus Schwarzem Nebel. Der Nebel drehte sich spiralförmig, schneller und schneller, und lichtete sich plötzlich. Als er sich aufgelöst hatte, gab er den Blick frei auf eine Miniaturlandschaft. Syrins Kopf schoss vor, die Augen leuchteten wie im Fieber, und die schmalen Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen, während Syrin auf den magischen Stein deutete. »Dieser Narr! Glaubt er denn, er kann unserer Aufmerksamkeit entgehen?«
    Borboron, der hinter ihrem Stuhl stand, beugte sich über ihre Schulter und blickte ebenfalls auf den Kristall. Obwohl er sich schon unzählige Male von Syrins Kräften hatte überzeugen können, wunderte er sich stets wieder aufs Neue, wie genau und plastisch der Sehende Kristall selbst ein meilenweit entferntes Geschehen wiedergeben konnte.
    Die Landschaft, die sich im Inneren des Kristalls abzeichnete, war dem Schwarzen Fürsten wohlvertraut: Es war die Grenzregion des Güldenlandes. Ein Junge, dessen Kleidung ihn als Knappen von Hellunyat auswies, galoppierte südwärts und hielt geradewegs auf den Schwefelsumpf zu.
    Borborons rote Höllenaugen gl ühten auf, als er die Gestalt wandlerin ansah, und seine kehlige Stimme klang bedrohlich. »Du meinst wirklich, er führt etwas gegen uns im Schilde?«
    »Natürlich!« Syrin schob das Kinn vor und verzog verächtlich das Gesicht. »Warum sonst sollte er sich in dieser Gegend herumtreiben, die von ihm und seinesgleichen ansonsten gemieden wird wie die schwarze Pest?«
    Borborons Miene verfinsterte sich, während er sich nachdenklich das Kinn rieb. »Ich fürchte, du hast Recht, Syrin«, sagte er schließlich. »Ich werde meine Reiter aussenden, damit sie ihm einen gebührenden Empfang bereiten!«
    Wie von einer Tarantel gestochen, schnellte Syrin von ihrem Stuhl empor. »Nein!«, fauchte sie, und ihre Stimme klang nun wie die einer Raubkatze. » Überlasst ihn mir! Ich werde mich höchstpersönlich um den Knaben kümmern - und ich verspreche Euch: Wenn ich mit ihm fertig bin, wird der Narr sich wünschen, er wäre niemals geboren worden. Vorausgesetzt natürlich - er überlebt die Begegnung!«
    Die Gestaltwandlerin starrte Borboron böse an. Dann brach sie in ein schrilles Gelächter aus, das so schaurig durch ihr Gemach hallte, dass sich der Schwarze Fürst plötzlich fürchtete.
     
    L aura hielt die Luft an. Verwundert starrte die Bibliothekarin auf das kniende Mädchen. Sofort nistete sich wieder der Hühnergeier-Blick in ihrem Gesicht ein. »Was um alles in der Welt treibst du da unten?«
    »Ahm«, machte Laura. »Meinen ... meinen Sie mich?«
    »Ja!«, antwortete Amalie Bröselsam streng. »Oder siehst du sonst noch jemanden? - Was machst du da, Laura? Das ist doch nicht normal!«
    »Ahm«, antwortete Laura ein zweites Mal. »Ich ... Ähm ...« Fieberhaft suchte sie nach einer Erklärung, während die Bibliothekarin sie mit wachsendem Misstrauen musterte.
    Endlich fiel Laura eine passende Ausrede ein. »Ich ... Ähm ... Mein Schnürsenkel war aufgegangen, und da ... da habe ich ihn zugebunden!«
    Mit einem übertrieben freundlichen Lächeln schaute sie Fräulein Bröselsam an.
    Die Bibliothekarin schien völlig überrascht über diese simple Erklärung. Verwundert starrte sie Laura ins Gesicht, blickte dann auf deren Schuhe und schaute dann erneut in das Gesicht des Mädchens. »Na, denn!«, sagte sie tonlos, wandte sich ab und ging zu ihrem Platz zurück.
    Der große Uhrzeiger klackte auf die Zwölf.
    »Feierabend!«, sagte Amalie Bröselsam. »Wir schließen.«
     
    Kaja verzog enttäuscht das Gesicht. Kopfschüttelnd blickte sie auf die beiden Fundstücke, die Laura auf ihren Schreibtisch gelegt hatte. »Mehr hast du nicht gefunden?«
    Laura zuckte fast resignierend mit den Schultern. »Tut mir Leid, aber mehr war nicht drin in dem Versteck.«
    »Was hast du eigentlich erwartet, was du finden würdest?«, fragte Lukas und schaute sie eindringlich an. Die tiefe Falte hatte sich wieder in seine Stirn gekerbt.
    »Ähm«, machte Laura und sah ihren Bruder überrascht an. »Warum fragst du?«
    »Ganz einfach - du kannst mir doch nicht erzählen, dass du uns dieses

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