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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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umgehend einstimmte.
    Laura wurde schlecht. Sie musste weg von diesen verdorbenen Widerlingen. So schnell es ging!
    Percy schien ein feines Gespür für Lauras Verfassung zu haben. Er tauchte plötzlich vor Reimar auf und verbeugte sich. »Wenn Euer ‘ochwo’lgeboren gestatten, dann zie’en wir uns für ‘eute zurück, mein Ge’ilfe und iisch. Wir ‘aben schließliisch einen langen Weg ‘inter uns gebracht und sind reschtschaffen müde.«
    »Nun denn!« Reimar schenkte dem Spielmann einen gönnerischen Blick und ließ sich sogar zu einem Gute-Nacht-Gruß herab. »Ich wünsche wohl zu ruhen!«
    An Schlaf war natürlich nicht zu denken in dieser Nacht. Die Stunden verstrichen quälend langsam, während Laura und Percy in ihrer Kammer auf das Ende des Gelages warteten. Erst als lange Zeit kein Ton mehr aus dem Rittersaal erklungen und in allen Teilen der Burg Stille eingekehrt war, wagten es die beiden Wächter, sich auf die Suche nach dem Siegel der Sieben Monde zu begeben.
    Natürlich hatten sie keine Uhr und auch keine Taschenlampen auf ihre Traumreise mitgenommen. Die Gefahr, damit aufzufallen, war viel zu groß. Dem Stand des Mondes nach zu urteilen, ging es auf Mitternacht zu. Glücklicherweise stand keine Wolke am Nachthimmel, sodass das Mondlicht die Flure der Burg spärlich beleuchtete.
    Vorsichtig tasteten die beiden sich durch schummrige Gänge. Einen Span zu entzünden und damit zu leuchten, wagten sie nicht.
    Das Gelage musste im Verlaufe des späten Abends noch fürchterliche Formen angenommen und der Weinkonsum gewaltige Ausmaße erreicht haben, denn Laura und Percy stolperten immer wieder über einen der Ritter, der den Weg in seine Kammer nicht mehr gefunden hatte und seinen Rausch laut schnarchend auf den steinernen Fliesen ausschlief. Glücklicherweise waren die Männer noch so benebelt, dass kaum Gefahr bestand, von ihnen bemerkt zu werden. Wahrscheinlich wären sie selbst dann nicht aufgewacht, wenn Laura und Percy direkt auf sie getreten wären.
    In der Eingangshalle war es etwas heller. Das silbrige Mondlicht flutete ungefiltert durch das Fenster über dem Portal. Das bunte Ornamentglas, das es inzwischen zierte, war offensichtlich erst später eingesetzt worden.
    Laura wunderte sich, dass die Eingangstür weit offen stand. Eigenartig. Aber wahrscheinlich hatte ein Ritter seine Notdurft im Burghof verrichtet und in seiner Trunkenheit vergessen, sie hinter sich zu schließen. Da entdeckte Laura den kleinen, dicken Ritter. Er lag direkt unter dem Wandbehang auf dem Boden, hatte den Mund weit geöffnet und schnarchte wie eine Sägemühle. Er stank aber nicht nur entsetzlich nach Alkohol. Den fleckigen Beinkleidern und dem penetranten Geruch nach zu urteilen, den er verströmte, hatte er den Weg zur Latrine nicht rechtzeitig geschafft.
    »Iiihh!« Laura hielt sich angewidert die Nase zu.
    Percy spuckte in die Hände, packte den Dicken kurzerhand bei den Beinen und schleifte ihn zur Seite, wo bereits ein anderer Ritter seinen Rausch ausschlief. Der Dicke bekam davon nicht das Geringste mit. Er hörte nicht einmal auf zu schnarchen.
    »So, M ademoiselle. Wenn du jetzt die Güte ‘aben würdest mir die Stelle zu verraten, wo der Mechanismus der Ge’eimtür ausgelöst wird.«
    Laura hob den Wandteppich an, um Percy den dahinter verborgenen Stein mit dem Siegel der Tempelritter zu zeigen. Darauf musste man drücken, wenn man sich Zugang zu der Schatzkammer des Grausamen Ritters verschaffen wollte, wie sie auf der Suche nach dem Kelch der Erleuchtung herausgefunden hatte. Plötzlich glaubte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrzunehmen. Eine winzige Regung nur, aber seltsamerweise direkt auf dem Teppich.
    Erstaunt musterte Laura den Gobelin. Im Zwielicht der Nacht wirkte der Lemur noch Furcht erregender als bei Tage. Seine Glubschaugen schienen direkt auf sie gerichtet zu sein. Allerdings konnte Laura keinerlei Veränderung erkennen, alles sah genau so aus, wie sie es vom Nachmittag her in Erinnerung hatte. Sie musste sich getäuscht haben. Die vermeintliche Bewegung war vermutlich nur ein Schatten oder der Widerschein des blassen Mondlichts gewesen, welches das Monster in seidiges Grau tauchte. Wie sollte es auch anders sein? Die Burg barg zwar viele Geheimnisse, wie Laura wusste, aber ein Wandteppich blieb nun mal ein Wandteppich.
    Percy hatte Lauras Zögern bemerkt. »Was ‘ast du denn?«
    »Ach… nichts weiter. Gar nichts!« Sie hob den Wandbehang an und deutete auf einen Stein, der

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