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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Laura in den Bann schlagen zu wollen.
    Der Einzige, den Lauras Kunststück nicht beeindruckt hatte, war der Grausame Ritter. »Das soll Zauberei gewesen sein?«, spottete er nur. »Wenn das so ist, dann kann ich auch zaubern!« Er beugte sich vor und blies kurzerhand die zweite Kerze aus.
    Gelächter erschallte am Tisch, und Gemurmel wurde laut -Reimars Skepsis schien einen Teil der Männer anzustecken.
    Mit einer raschen Geste gebot Laura den Rittern zu schweigen. Sie trat näher zum Leuchter und starrte auf die erloschenen Kerzen. Es dauerte eine Weile, bis sie Macht über die Materie gewann. Die Männer murrten schon unruhig, als das Mädchen beidhändig schnippte – und die Kerzen im selben Moment entflammten und hell aufloderten.
    Spontaner Beifall erklang. Ein erleichtertes Lächeln ging über Lauras Gesicht, während sie sich mit einer Verbeugung für den Applaus bedankte.
    Bardolf der Starke trat grinsend an den Grausamen Ritter heran. Er überragte Reimar um mehr als zwei Köpfe. »Könnt Ihr das auch, Edler von Ravenstein?«, fragte er hämisch und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.
    Schlagartig verfinsterte sich das Gesicht des Zwerges. »Hüte deine Zunge, Bardolf!«, zischte er wütend. Dann wandte er sich wieder an Laura. »Ist das alles, was du zu bieten hast?«
    Das Mädchen fühlte den Zorn des Grausamen Ritters beinahe körperlich. Die scherzhafte Bemerkung Bardolfs hatte genügt, um ein Lodern in Reimar zu entfachen, sodass er vermutlich beim geringsten Anlass explodieren würde. Es ist klüger, ihn zu besänftigen, dachte Laura. Sie blickte Bardolf, der gerade wieder Platz nehmen wollte, keck an, konzentrierte sich aber bereits auf seine Gürtelschnalle. »Verzeiht, Herr, würdet Ihr noch einen Augenblick stehen bleiben?«
    »Was willst du damit bezwecken?« Der Hüne glotzte sie aus trunkenen Augen an. »Willst du mich zum Zweikampf fordern?«
    »Gewiss nicht, Herr. Dazu müsstet Ihr schließlich eine Waffe zur Hand haben!« Die Augen unentwegt auf die Schnalle des Gürtels gerichtet, fuchtelte Laura möglichst eindrucksvoll mit den Händen in der Luft herum und deutete dann auf den Bauch des Ritters – wo sich just in dem Moment der Gürtel löste und mitsamt Schwert zu Boden polterte. Verblüfft blickte Bardolf auf seine Waffe, als sich auch schon seine Beinkleider lösten und ihm bis in die Kniekehlen rutschten. Offensichtlich hatte der Gürtel nicht nur das Schwert, sondern auch die Hose gehalten.
    Brüllendes Gelächter brandete auf. Die Männer sprangen von den Stühlen und klopften sich wiehernd auf die Schenkel.
    Am lautesten aber lachte der Edle von Ravenstein. Er schien fast platzen zu wollen, und Tränen traten ihm in die Augen, während er auf die käsebleichen Stoppelbeine des starken Bardolf deutete.
    Der wirkte vollkommen hilflos. Sein vom Wein gerötetes Gesicht verfärbte sich noch mehr. Verdattert zog er die Beinkleider hoch, hob den Schwertgürtel auf und schlang ihn sich um den Leib. Dabei schoss er Laura wütende Blicke zu. Schon fürchtete sie, er werde mit der Waffe auf sie losgehen, doch der Hüne nahm wortlos Platz. Er wagte wohl nicht, vor den Augen seines Herrn gegen sie vorzugehen. Schließlich hatte Laura den Grausamen Ritter zum Lachen gebracht – was nur wenige von sich behaupten konnten.
    Laura ließ noch einige Becher und Teller durch die Luft schweben und verblüffte Reimar und seine Gäste mit weiteren vermeintlichen Gauklertricks. Nach ihrer Vorstellung wurde sie mit prasselndem Applaus bedacht. Selbst der Hausherr stand auf und rief ein lautes »Bravo!«. Das Mädchen verbeugte sich und sah ihm dann lächelnd ins Gesicht – und gewahrte dabei, was er dachte. Glaub bloß nicht, dass ich dich wieder fortlasse!, ging dem Grausamen Ritter durch den Kopf. Wenn dein Meister dich mir nicht freiwillig überlässt, wird er Bekanntschaft mit dem Henker machen!
    Obwohl durchaus bedrohlich, erschreckten diese Überlegungen Laura kaum. Im Gegenteil: Sie musste sich ein Lächeln verkneifen. Schließlich hatte Reimar ja nicht die geringste Chance, sie auf der Burg zu halten! Sie brauchten sich nur für einige Minuten zu konzentrieren und in Trance zu versetzen, und – schwups! – wären sie wieder zurück im 21. Jahrhundert, wo der Herr über Ravenstein ihnen nicht das Geringste mehr anhaben konnte. Jedenfalls der lebende Reimar nicht. Dass der steinerne Ritter ihnen sehr wohl gefährlich werden konnte, das stand auf einem anderen Blatt.
    Syrin hatte die ganze

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