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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Kopf zu sehen, dessen Ausdruck sich wieder zu einer Fratze verzerrt hatte. Die Wände der Falle waren schwarz vor Skorpionen, die zielstrebig emporkrabbelten.
    Auch diesmal glückte der Sprung. Die beiden strebten dem Ausgang des Ganges entgegen. Hastig warf Laura einen Blick zurück über die Schulter: Das Heer der Skorpione verfolgte sie und flutete wie ein reißender Sturzbach heran.
    Laura und Percy rannten um ihr Leben. Abertausende von flinken Skorpionbeinen verursachten ein unheimliches Geräusch, das den beiden unablässig in den Ohren klang und sie antrieb. Aber bald begann Laura zu keuchen; ihre Lungen brannten. Erst der Kampf mit dem Monster in der Halle, dann die Jagd im Keller und nun die Flucht – das war einfach zu viel!
    Auch Percys Kräfte schienen zu erlahmen. Umso mehr wunderte Laura, dass er Fackeln aus den Wandhaltern riss und mitnahm.
    »Was machst du da?«, fragte sie erstaunt.
    »Gleisch!«, gab er keuchend zurück, während er die nächste Fackel von der Wand pflückte. »Das wirst du gleisch se’en!«
    Endlich hatten sie die Treppe erreicht, die zur Halle führte. Laura drehte sich schnaufend um und leuchtete in den Gang – da brandete die Skorpionarmee bereits um die Ecke.
    Percy ließ das gute Dutzend Fackeln fallen, das er unterwegs eingesammelt hatte. Polternd landeten sie vor Lauras Füßen. »Anzünden, ‘urtiisch!«, herrschte der Lehrer das Mädchen an, während er die brennbaren Stäbe auf dem Boden verteilte – und endlich begriff Laura, was er vorhatte.
    Sie führte die Flamme ihrer Fackel an die pechgetränkten Dochte, die augenblicklich aufloderten. Sengende Hitze schlug Laura entgegen, beißender Rauch stieg in Augen und Nase. Sie wich zurück und schleuderte den brennenden Leuchtstab mitten in die heranflutenden Skorpione. Ob die Tiere Feuer fingen, wartete sie gar nicht erst ab.
    »Das wird sie mit Siischer’eit auf’alten!«, rief Percy. »Zumindest für eine Weile!«
    Als die Wächter in die Halle traten, war dort niemand zu sehen. Syrin, Reimar von Ravenstein und auch der dicke Ritter und sein Kumpan, die noch vor kurzem ihren Rausch auf den steinernen Fliesen ausgeschlafen hatten, waren verschwunden. Seltsamerweise stand das Eingangsportal sperrangelweit offen.
    »Was hat das bloß zu bedeuten?«, fragte Laura.
    »Iisch ‘abe niischt die geringste A’nung. Wie auch immer: Nutzen wir einfach die Gelegen eit und machen uns schleuniigst davon!«
    Der Lehrer schloss die Augen, um sich in Trance zu versetzen, da stieß Laura ihn hastig in die Seite. »Das Buch!«, erinnerte sie ihn. ›»Die Bruderschaft der Sieben‹! Lass es uns mitnehmen. Es sind doch nur zwei Treppen bis zu dem Gang, in dem es liegt!«
    »Der Grausame Ritter wird es längst an siisch genommen ‘aben!«, gab Percy unwirsch zu bedenken, folgte dem Mädchen jedoch, als es rasch die Halle durchquerte und zur Treppe eilte.
    Laura hatte den Fuß noch nicht auf die erste Stufe gesetzt, als sie erstarrte. Keine Chance, an das Buch zu gelangen – im Zwielicht des Treppenpodestes stand ein gutes Dutzend Ritter! Offensichtlich hatte Reimar seine Kumpane aus dem Schlaf gerissen. Sie hatten Rüstungen und Helme angelegt, die Schwerter gezogen und schienen auf die Eindringlinge zu warten. Die verrotteten Zahnstummel in erwartungsfrohem Grinsen entblößt, blickten sie ihnen aus rot geäderten Augen entgegen. Bardolf der Starke und der Grausame Ritter führten die mordlüsterne Meute an.
    Als Reimar die Bestürzung der Wächter bemerkte, feixte er »Worauf wartet Ihr denn noch, Ihr ›Spielleute‹?« Hohn zeichnete seine hässliche Visage. »Warum kommt Ihr nicht näher und leistet uns Gesellschaft? Ihr würdet uns das größte Vergnügen damit bereiten, nicht wahr?« Er drehte sich zu seinen Rittern um, die diese spöttischen Bemerkungen mit Gelächter quittierten.
    Laura und Percy machten auf dem Absatz kehrt und hasteten auf das offene Portal zu. Schon erwartete das Mädchen, dass die Tür ein weiteres Mal, wie von Geisterhand bewegt, zuschlagen würde, als ein stilles Warnsignal sein Bewusstsein alarmierte: N icht! T u’s nicht!, hallte es durch Lauras Kopf.
    D as ist eine F alle!
    Laura zögerte, aber ihnen blieb keine andere Wahl. Die Ritter hatten sich bereits in Bewegung gesetzt, und so hetzten die Wächter ins Freie.
    Der Mond stand am wolkenlosen Himmel und ergoss sein silbriges Licht über die Burg, die in nächtliche Stille gehüllt war. Nur die schnellen Schritte von Laura und Percy waren zu

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