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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Dunkelheit in den Schwefelsumpf zu wagen war ein waghalsiges Unternehmen, das ihn das Leben kosten konnte. Schon bei Tage war der geheime Pfad, der durch den tückischen Morast führte, kaum zu erkennen. In der Nacht jedoch hatten selbst seine geübten Waldläuferaugen nicht die geringste Chance, auch nur eine verlässliche Wegmarke zu erspähen. Aber Silvan blieb keine andere Wahl. Wenn er vor den Wunschgauklern an der Dunklen Festung sein wollte, musste er es einfach wagen. Er musste sich blindlings auf sein Gefühl verlassen – und darauf, dass die Kraft des Lichts ihn leiten würde.
    Als ihn eine Stimme aus der Dunkelheit heraus ansprach, wusste er, dass er sich immer noch auf dem richtigen Weg befand.
    »Sieh da, sieh da!«, rief die einsame Moorbirke freudig erregt und vorwurfsvoll zugleich. »Endlich lässt du dich mal wieder blicken, du treuloser Kerl!«
    Grenzenlose Erleichterung befiel Silvan. Er machte Halt und erkannte schemenhaft, dass der Baum zur Begrüßung die Krone tief vor ihm neigte. »Erzähl mir, was es Neues gibt. Los, mach schon, Silvan!«
    »Tut mir wirklich Leid«, entschuldigte sich der Waldläufer. »Aber ich habe nicht einen Augenblick Zeit!« Und damit hastete er weiter.
    »Hier geblieben!« Die Moorbirke streckte die längsten Zweige nach dem Mann aus, erwischte ihn aber nicht. »Ich bin so einsam, Silvan!«, hörte er noch, bevor er in der Nacht verschwand.
    Silvan wusste nun, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis er das Ende des Sumpfes erreichte. Unwillkürlich beschleunigte er den Schritt. Das schlechte Gewissen, das ihn seit Tagen quälte, ließ ihn die letzten Reserven mobilisieren. Was für ein Dummkopf er doch gewesen war, dass er Morwena in Alienors Anwesenheit von den Wunschgauklern erzählt hatte! Er hätte doch wissen müssen, dass sein Bericht das Mädchen nur auf dumme Gedanken bringen würde! Und so hoffte er inständig, dass er seinen Fehler wieder gutmachen konnte.
    Tatsächlich lichtete sich die erstickende Dunstglocke schon bald, und die mächtige Nordmauer der Dunklen Festung tauchte vor Silvan auf. Im Osten zeichnete ein immer heller werdendes Band den fernen Horizont. Die Dämmerung hatte eingesetzt.
    Silvan verbarg sich hinter einer Torkelweide und spähte vorsichtig hinauf zu den Türmen, die sich an beiden Enden der Mauer erhoben und jeweils mit zwei Wachen besetzt waren. Auch auf der Mauerkrone marschierten paarweise Krieger in schwarzen Rüstungen auf und ab, um nach Feinden Ausschau zu halten. Das Eingangstor der Trutzburg war auf der Südseite gelegen. Um dorthin zu gelangen, musste Silvan die Feste umrunden. Es gab jedoch keinerlei Deckung bis dahin, und so würde er unweigerlich gesehen werden. Er musste sich tarnen, besser als je zuvor. Borborons Männer waren an Wachsamkeit unübertroffen, drohte ihnen doch der Tod, wenn sie bei einer Nachlässigkeit ertappt wurden. Außerdem waren die meisten von ihnen Trioktiden, dreiäugige Wesen, die in der Dunkelheit fast genauso gut sehen konnten wie am Tage und in dieser Hinsicht nur noch von den Zwergriesen übertroffen wurden.
    Rasch kniete Silvan nieder, grub die Hände in den Morast und rieb sich den stinkenden Schmadder über Haare und Gesicht. Dann suhlte er sich wie ein Wildschwein im Schlamm. Als er sich wieder erhob, glich er einem Golem, einem Schauerwesen, geboren aus dem Moor.
    Der Waldläufer spähte zu den Wachen. Sie hatten keinen Blick für ihn, sondern starrten in die Ferne. Keiner von ihnen rechnete wohl damit, dass sich jemand durch den tückischen Sumpf nähern würde. Silvan verließ seine Deckung und huschte auf die Mauern der Burg zu. Vielleicht konnte er Alienor ja doch noch abfangen, bevor sie ins sichere Verderben lief?
    Dicht an die Mauer gepresst, schob der Waldläufer sich um den Turm an der nordwestlichen Ecke der Burg, tastete sich Schritt für Schritt die schier endlose Westmauer entlang, bis er an das andere Ende gelangte.
    Mit klopfendem Herzen spähte er um die Ecke – und musste erkennen, dass er zu spät gekommen war: Das Portal stand weit offen. Geleitet von Schwarzen Kriegern, überquerten die Wunschgaukler und die Kinder soeben die Holzbrücke, die sich über den Burggraben spannte. Wenig später waren sie im Inneren der Festung verschwunden.
    Aus.
    Es war vorbei.
    Er konnte nichts mehr tun für Alienor!
    Wie versteinert starrte Silvan auf das sich schließende Tor, als ihn das schrille Tuten eines Signalhorns aus der Lethargie riss. Der Waldläufer fuhr zusammen,

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