Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
stehen. Vom Fahrer war weit und breit keine Spur zu entdecken. Laura traute deshalb ihren Ohren kaum, als sie Startgeräusche hörte. Der Motor sprang plötzlich an, die Scheinwerfer flammten auf. Dann wurde der Blinker gesetzt und das Lenkrad wie von Geisterhand eingeschlagen. Langsam setzte sich der Lieferwagen in Bewegung, fuhr auf die Straße – und hielt direkt auf Laura zu!
     
    Professor Morgenstern sah vom Schreibtisch auf und blickte den Glatzkopf, der in Begleitung eines Jungen in sein Büro trat, überrascht an. »Nanu – wen haben wir denn da, Attila?«
    Ein Lächeln huschte über das bartlose Mondgesicht des kräftigen Mannes. »Ich hab ihn in der Vorratskammer überrascht, Herr Direktor. Der Bursche hat mächtigen Kohldampf, wie mir scheint.«
    »Soso!« Der hagere Mann mit der grauen Löwenmähne erhob sich vom Schreibtischstuhl. Die alten Holzdielen knarrten, als er auf den schlanken Jungen mit dem blonden Haarschopf zuschritt und ihn nachdenklich musterte. Wortlos erwiderte dieser den Blick des Professors. Die Geräusche, die aus seinem Magen kamen, erinnerten an einen knurrenden Wolf. Aurelius Morgenstern umrundete den Jungen langsam, um ihn von allen Seiten zu betrachten. Schließlich stellte er sich vor ihn und musterte ihn neugierig. »Wie heißt du, mein Junge?«
    Der Blonde hob den Kopf und sah in das faltige Gesicht des alten Mannes. »Alarik«, antwortete er leise.
    »Alarik«, wiederholte der Professor nachdenklich. »Dann stammst du wohl aus Aventerra und kannst nicht mehr in deine Heimat zurück, bis sich die magische Pforte am Ostarafest wieder öffnet?«
    »Ja, Herr. Aber woher wisst Ihr –«
    Während der Glatzkopf breit grinste, spielte ein gütiges Lächeln um die Lippen von Aurelius Morgenstern. »Einmal verrät mir deine Kleidung, dass du nicht von hier sein kannst. Und außerdem – kannst du dir das nicht denken, Alarik?«
    »Mir denken?« Der Junge zog die Stirne kraus. »Nun, es gibt eigentlich nur eine Erklärung, Herr – Ihr gehört zu den Wächtern, nicht wahr?«
    Der Professor schmunzelte. »Genauso ist es, Alarik. Ich bin einer der Nachfahren jener Lichtkrieger, die vor undenklichen Zeiten aus eurer Welt auf die Erde gekommen sind, um hier für das Gute zu streiten und die Herrschaft des Ewigen Nichts zu verhindern.«
    Der Junge lächelte erleichtert. »Dann hab ich ja Glück gehabt, dass ich an Euch geraten bin«, sagte er, um nach einem schnellen Seitenblick auf Attila hinzuzufügen: »Gehört der Mann mit dem Süßmelonenkopf auch zu Euch?«
    »Von wegen Süßmelonenkopf!«, polterte der Glatzkopf los und trug plötzlich eine Miene zur Schau, die selbst einen Dunkeltroll erschreckt hätte. Der Professor dagegen antwortete mit einem belustigten Lächeln: »Natürlich. Attila Morduk ist einer unserer zuverlässigsten Helfer und versieht schon seit hundertfünfundzwanzig Jahren seinen Dienst auf Ravenstein.«
    »Ich bin schon hundertsechsundzwanzig Jahre der Hausmeister hier!«, korrigierte Attila und wandte sich an den Jungen. »Aurelius hat so viel um die Ohren, dass ihm manches entfällt. Er ist nämlich nicht nur der Anführer der Wächter, sondern auch noch der Direktor des Internats – falls du weißt, was das ist, mein Junge.«
    »Internat?«, antwortete der Blonde verblüfft. »Der Direktor?« Es war ihm anzusehen, dass er diese Wörter noch nie gehört hatte.
    »Ein Direktor ist so was wie ein Anführer oder Leiter«, sagte Aurelius deshalb schnell. »Und was ein Internat ist, erklär ich dir später.«
    »Vielen Dank, Herr.« Der Junge lächelte und nahm den Professor genauer in Augenschein. »Ihr ähnelt ein wenig dem Hüter des Lichts.«
    Aurelius nickte. »Stimmt. Und unser beider Schicksal ist untrennbar miteinander verbunden. Ebenso wie das der beiden Welten, in der wir leben – der Erde und Aventerra.« Dann wandte er sich dem Hausmeister zu. »Besorg was zu essen aus der Küche, und du, Alarik« – beruhigend legte der Direktor dem Jungen die Hand auf die Schulter – »du erzählst mir in der Zwischenzeit, wie es dich zu uns auf den Menschenstern verschlagen hat.«
     
    Wie erstarrt blickte Laura auf den führerlosen Lieferwagen.
    N ein!
    Das gab es doch nicht! So was war doch nicht möglich!
    Das Auto beschleunigte und fuhr mit zunehmender Geschwindigkeit genau auf sie zu! Im letzten Moment sprang Laura zurück auf den Bürgersteig – und bemerkte einen alten Mann, der nicht weit von ihr entfernt ebenfalls die Straße überqueren wollte. Er befand

Weitere Kostenlose Bücher