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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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prächtig.
    »Schneller, Lukas!« Lauras Stimme gellte durch den einsamen Bergwald. »Fahr schneller!«
    »Ich versuch’s doch, verdammt noch mal«, keuchte Lukas, »aber noch schneller kann ich nicht!«
    Laura musste einsehen, dass das Fahren im Tiefschnee viel schwieriger war als auf einer gewalzten Piste. Zudem kannten sie die Teufelskopfabfahrt nicht, sodass es nicht verwunderlich war, dass weder Lukas noch sie das gewohnte Tempo erreichten.
    Die Kugel donnerte heran, und Laura fragte sich bereits, wie es sein würde, lebendig begraben zu werden, als sich eine scharfe Linkskurve vor ihnen auftat. Sofort fasste sie wieder Mut: Die Monsterkugel würde nach den physikalischen Gesetzen geradeaus weiterrollen und im dichten Bergwald zerschellen, während sie auf ihren Skiern die Kurve nehmen konnten.
    »Jetzt komm schon, Lukas, los!«, feuerte Laura den Bruder an, bevor sie geschickt abbog. Auch Lukas erwischte die scharfe Biegung nahezu perfekt.
    Gerettet!, schoss es Laura durch den Kopf. Wir sind gerettet!
    Da rollte die Schneekugel mit mörderischem Getöse um die Kurve, völlig problemlos, wie von unsichtbaren Mächten gesteuert. Sie hatte bereits einen Durchmesser von über drei Metern angenommen und wurde immer noch schneller.
    Jähe Angst erfüllte Laura. Es ist aus!, dachte sie voller Schrecken. Wir sind verloren!
    Schnee wirbelte von ihren Skiern auf und behinderte die Sicht, während sie neben dem Bruder dahinraste. Lukas hielt den Blick geradeaus gerichtet und konzentrierte sich auf die nächste Kurve. Sie war nicht so eng und scharf wie die vorherige, und so bestand nicht die geringste Aussicht, dass sie der Schneekugel zum Verhängnis werden konnte. Wenn überhaupt, dann waren dazu engere Kehren notwendig.
    Fieberhaft überlegte Laura, wie sie sich vor der Monsterkugel in Sicherheit bringen konnten. »Zur Skeletonbahn!«, schrie sie plötzlich. »Wir müssen zur Skeletonbahn! Da kann uns die Kugel nicht folgen!«
    Lukas’ Gesicht war angstverzerrt. »Das ist doch Wahnsinn! Wir werden uns das Genick brechen!«
    »Hast du eine bessere Idee?« Mühsam brüllte Laura gegen den heulenden Fahrtwind an.
    Lukas antwortete nicht. Stattdessen ging er tiefer in die Hocke, um das Tempo zu steigern. Laura tat es ihm nach, und gemeinsam rasten die Geschwister der Skeletonbahn entgegen.
     
    Das Telefon schrillte misstönig durch die Stille des Büros. Der Internatsdirektor sah von den Papieren auf, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten, und griff zum Hörer. »Morgenstern«, meldete er sich ungehalten. Sekunden später entgleisten seine faltigen Gesichtszüge. Seine Wangen wurden fast so grau wie seine zerzauste Haarmähne. »Wie ist das denn passiert?«, fragte er, um dann angespannt in den Hörer zu lauschen. »Nur keine Panik!«, sagte er schließlich. »Pass bitte gut auf – und ich überlege, was zu tun ist!«
    Aurelius Morgenstern ließ den Hörer auf die Gabel sinken und starrte grübelnd vor sich hin. Der Blick seiner blauen Augen ging ins Leere. Den Teller mit dem rotwangigen Apfel und dem spitzen Messer nahm er gar nicht mehr wahr. Dabei hatte er ihn erst vor kurzem aus der Küche geholt, weil es ihn nach einer kleinen Stärkung gelüstete. Doch der Hunger war schlagartig vergessen.
    Plötzlich schnellte der alte Mann wie ein Springteufel vom Schreibtischstuhl hoch, eilte zum Garderobenständer und griff sich den langen Mantel aus dunklem Loden. Im Laufen zog er ihn über und hetzte aus der Tür.
    Der Innenhof von Burg Ravenstein war von einer dünnen Schneedecke überzogen. Die große Außentreppe aber war sorgfältig gefegt, ebenso wie die schmalen Gehwege, die in den Park hinausführten. Der wintergrüne Efeu an den verwitterten Mauern glänzte matt im Licht der Sonne. Kein Laut drang aus den Fenstern der verwaisten Klassenzimmer und leeren Unterrichtsräume, und auch von den Sport- und Spielplätzen im weitläufigen Gelände rings um die Burg erklang keinerlei Lärm.
    Nur Attila Morduk pfiff vergnügt vor sich hin, während er mit einer Wurzelbürste kräftig schruppte. Er liebte diese stille Zeit der Ferien. Sie war ideal, um überall gründlich reine zu machen. Kein Schüler störte, und kein Lehrer hielt ihn mit unsinnigen Aufträgen und Botengängen auf. Zum Schutz gegen die winterliche Kälte hatte der Hausmeister eine wattierte Jacke und gefütterte Stiefel angezogen, und die körperliche Betätigung tat das ihre dazu, dass es ihm nicht kalt wurde. Schließlich hielt Attila inne, trat einen

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