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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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ist, Chef«, erklärte er, »aber warum sollten sich die beiden hier unten einsperren, wenn sie tatsächlich etwas mit dem Mord zu tun hätten. Das ergibt doch keinen Sinn!«
    Bellheim musterte seinen Assistenten von oben herab. »Ich hab nie behauptet, dass sie sich selbst eingesperrt haben!«, erwiderte er scharf.
    Anton ließ keine Gefühlsregung erkennen. Offensichtlich war er eine rüde Behandlung gewohnt. »Die Klosterbrüder waren es auch nicht«, entgegnete er ruhig. »Sie haben übereinstimmend ausgesagt, diesen Raum hier nicht gekannt und natürlich auch nicht abgeschlossen zu haben.«
    »Und wenn sie gelogen haben?«
    Der Assistent zuckte mit den Schultern. »Wir werden das überprüfen. Fürs Erste lassen die Indizien aber nur einen Schluss zu.«
    »Und der wäre?«, knurrte der Kommissar ungehalten.
    »Der Täter selbst muss die Tür verriegelt haben. Er hat die beiden hier eingesperrt, weil er hoffte, auf diese Weise die Entdeckung seiner Untat so lange wie möglich hinauszuzögern, um sich so weit wie möglich vom Tatort zu entfernen.«
    Da Bellheim keine plausiblen Gegenargumente vorbringen konnte, wurden Laura und Percy mit der Auflage entlassen, sich für eventuelle Nachfragen zur Verfügung zu halten.
    Es war bereits Nachmittag, als Laura und Percy nach Ravenstein zurückkehrten. Obwohl sich das Mädchen nur noch mit Mühe auf den Beinen halten konnte und jeden Moment vom Schlaf übermannt zu werden drohte, suchten sie umgehend Professor Morgenstern auf, um ihn von dem schrecklichen Vorfall zu unterrichten.
    Der Direktor empfing sie in seinem Büro. Die Nachricht vom Mord an Pater Dominikus erschütterte ihn sichtlich. Er wurde leichenblass.
    »Sie ‘aben den Pater wo’l gut gekannt?«, fragte Percy Valiant behutsam.
    Aurelius Morgenstern nickte. »In der Tat. Dominikus und ich kennen uns seit einer Ewigkeit. Ich habe seine Bekanntschaft während des Studiums gemacht, in einer Philosophievorlesung. Obwohl wir uns über den Vortrag erbittert gestritten haben und auch später in vielen Dingen oft unterschiedlicher Meinung waren, haben wir uns sofort angefreundet und sind… äh… waren seitdem enge Freunde.« Die blauen Augen des Professors glänzten feucht.
    Percy wartete, bis Aurelius Morgenstern ein Taschentuch hervorgeholt und sich die Tränen getrocknet hatte, bevor er mit der nächsten Frage fortfuhr. »Diese verborgene Bibliot’ek – ’aben Sie eigentliisch von deren Existenz gewusst?«
    »Ja.« Morgenstern blickte versonnen vor sich hin. »Ich war einer der Wenigen, die in das Geheimnis eingeweiht waren. Viele Stunden habe ich dort verbracht, um Studien und Forschungen zu betreiben, und eine Menge hilfreicher Erkenntnisse gewonnen. Das Archiv existiert schon seit der Gründung des Klosters. Die Bibliothekare vom ›Heiligen Stein‹ haben es sich seit jeher zu ihrer besonderen Aufgabe gemacht, verbotene Texte zu sammeln und der Nachwelt zu erhalten. Die Tatsache, dass eine Schrift auf den Index gerät oder mit einem Tabu belegt wird, bedeutet nämlich noch lange nicht –«
    »Iisch weiß«, unterbrach Percy ihn schnell. »Genau über dieses Problem ‘aben Laura und iisch gestern in aller Ausfü’rliischkeit gesprochen. Zeit genug dazu ‘atten wir ja.«
    Morgenstern mühte sich zu einem Lächeln. »Dann kann ich mir meine Ausführungen ja sparen.«
    »So ist es. Aber was siisch mir niischt so ganz erschließt: Wie kommt es eigentliisch, dass niischt einmal der Abt von dieser Bibliot’ek wusste?«
    »Die Erklärung ist ziemlich einfach: Äbte sind Angehörige der kirchlichen Hierarchie und als solche an besondere Regeln und Weisungen gebunden. Zudem sind sie der Kirchenführung zu absolutem Gehorsam verpflichtet. Sie hätten deshalb gegen ihre Amtspflichten verstoßen, wenn sie den Besitz indizierter Schriften in ihrem Kloster geduldet hätten. Aus diesem Grunde haben die Bibliothekare vom ›Heiligen Stein‹ ihre Vorgesetzten niemals in das Geheimnis eingeweiht, das tief im Schoß des Klosters bewahrt wurde. Nur ihre unmittelbaren Vertrauten und auch die zu ihrer Nachfolge bestimmten Mitbrüder wussten davon. Der jeweilige Abt dagegen war stets völlig ahnungslos.«
    Percy nickte nachdenklich. »Iisch verste’e. Des’alb musste Pater Dominikus neuliisch vor dem Abt wo’l auch abstreiten, dass er Laura aufgetragen ‘atte, nach dem Siegel der Sieben Monde zu suchen, niischt war?«
    Professor Morgenstern antwortete nicht. Stattdessen deutete er auf Laura, die mit geschlossenen

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