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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Gemeinheiten der restlichen 7bnichts ändern. Von Ronnie Riedel und Max Stinkefurz immer wieder aufs Neue angestachelt, zogen die anderen unablässig über Laura her.
    Laura verstand die Welt nicht mehr. Was war nur in ihre Mitschüler gefahren? Vor den Ferien, als Rebekka Taxus versucht hatte, Stimmung gegen sie zu machen, hatten sie noch geschlossen hinter ihr gestanden. Selbst Ronnie Riedel war niemals richtig unfair oder gemein zu ihr gewesen. Dabei hatte er keinen Hehl daraus gemacht, dass er sauer auf sie war. Schließlich hatte sie ihm den Klassensprecherposten weggeschnappt. Lediglich Max Stinkefurz war einige Male richtig fies zu ihr gewesen – allerdings nur, weil er glaubte, sein Kumpel Ronnie würde das von ihm erwarten. Warum nur konnten sie nun gar nicht genug davon bekommen, sie durch den Dreck zu ziehen?
    Was war geschehen?
    Oder – war vielleicht etwas mit ihnen geschehen?
    Laura grübelte und zermarterte sich das Gehirn, fand allerdings keine einleuchtende Erklärung.
    Nach Ende des Unterrichts wollte Laura mit Professor Morgenstern sprechen. Die Pieselstein erklärte ihr jedoch, dass der Direktor auswärtige Termine wahrnehme, und so musste sie unverrichteter Dinge wieder abziehen.
    Laura kehrte in ihr Zimmer zurück, ließ sich auf ihr Bett sinken und verfiel ins Grübeln. Warum nur behandelten die Mitschüler sie wie eine Aussätzige? Klar, es hatte vielleicht so ausgesehen, als habe sie sich vor dem Wettrennen gedrückt, aber das müsste doch eigentlich längst vergessen sein. Was hatten sie plötzlich gegen sie?
    Wie gerne hätte sie mit jemandem darüber geredet. Aber es war niemand da, dem sie sich hätte anvertrauen können. Kaja war bei Magda, um sich ein Video anzuschauen. Lukas hatte sich von Kevin überreden lassen, ihn in den Nachbarort zu begleiten, um CDs zu kaufen. Aurelius Morgenstern war ebenfalls nicht da, und Miss Mary und Percy hatten an diesem Nachmittag Unterricht.
    Niemand ist für mich da, dachte Laura traurig. Noch vor nicht allzu langer Zeit haben wir fast jede Minute miteinander verbracht, Kaja, Lukas und ich. Und nun sind plötzlich alle mit anderen Dingen beschäftigt. Ist das nur ein Zufall – oder gibt es einen Grund dafür?
    Wenn ich jetzt wenigstens mit den Eltern sprechen könnte! Aber Mama ist seit acht Jahren tot – und Papa ist immer noch in der Gewalt der dunklen Mächte. Wie es ihm wohl gehen mag? Ob er mir je wieder beistehen kann?
    Laura war den Tränen nahe, als sie an ihren Vater dachte. Seit über einem Jahr schmorte er nun schon im Kerker der Dunklen Festung und harrte sicherlich sehnsüchtig auf seine Befreiung. Seufzend stand Laura auf, zog das große Fotoalbum aus dem Regal, legte es vor sich auf den Schreibtisch und begann darin zu blättern. Schon beim Anblick der ersten Bilder, die sie zusammen mit dem Bruder und den Eltern zeigten, wurde Laura wehmütig ums Herz. Sie waren eine richtig glückliche Familie gewesen, Lukas, Anna, Marius und sie, bis das schreckliche Unglück von der einen Sekunde auf die andere alles verändert hatte.
    M ama – sie vermisste sie so sehr!
    Selbst nach der langen Zeit, die seit dem Autounfall vergangen war.
    Laura blätterte gerade um, als sie die Stimme der Mutter hörte. »Warum bist du heute so betrübt, Laura?«, fragte Anna Leander und lächelte der Tochter vom obersten Foto der aufgeschlagenen Seite aus zu. Laura erinnerte sich ganz genau, dass ihre Mutter auf diesem Bild eigentlich ein ernstes Gesicht machte, wie auf fast allen Fotos. Nicht, dass die nachdenkliche Frau nicht manchmal gelacht hätte. Im Gegenteil: Sie W ar oft sehr fröhlich gewesen und hatte ihre Familie mit ihrem Lachen angesteckt. Anna Leander bewegte tatsächlich die Lippen. »Was ist geschehen, Laura?«
    Die Worte sprudelten nur so aus dem Mädchen heraus, als es der Mutter sein Leid klagte und ihr alles erzählte, was ihm auf dem Herzen lag. Danach kam Laura es so vor, als sei eine schwere Last von ihr gefallen.
    »Geht es dir jetzt besser?« Die Mutter musterte ihre Tochter besorgt. »Ein bisschen zumindest?«
    Lauras Miene entspannte sich. »Ich glaub schon.«
    »Schön.« Wieder lächelte Anna Leander ihrer Tochter zu. »Manchmal hilft es schon, wenn man sich die Sorgen von der Seele redet. Auch wenn ich jetzt nicht mehr viel für dich tun kann – du darfst dich jederzeit an mich wenden, wenn dich etwas bedrückt. Ich bin noch immer für dich da – und daran wird sich nie etwas ändern.«
    »Ich weiß, Mama«, flüsterte Laura.

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